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Cocktail

Diese Bloody Marys lehren dir das Fürchten

Es fing alles mit ein paar Essiggurken an. Irgendwann garnierte ich meine Bloody Marys mit gesamten Hähnchen und als alle anderen auch damit anfingen, entwickelte sich ein Krieg daraus.

Als Dave und Melanie vom Sobelman's Pub and Grill beschlossen, ihre Bloody Marys mit ganzen frittierten Hähnchen zu garnieren, war das einfach nur der natürliche Verlauf der Dinge. Bis dahin garnierten die Restaurantbesitzer aus Milwaukee ihre 2,5 Liter-Katergetränk mit Mini-Burgern, mit in Speck gewickelten Jalapeño-Käsebällchen-Spießen, und ganzen Flaschen Corona. Warum also nicht ein ganzes Hähnchen?

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Dave erzählt uns die Geschichte des daraus entstandenen Bloody Mary-Krieges.

Im ersten Jahr war es—ich weiß nicht mehr genau—vielleicht eine Essiggurke, eine Olive, eine kleine Garnele und eine Selleriestange, natürlich.

Bevor ich die Bar—die einzige im gesamten Tal—übernahm, waren die Kunden Arbeiter aus den Fabriken der Umgebung. Sie tranken viel Bier, Shots, schauten fern und aßen alles mögliche eingelegte Zeug, weil die Fabrik nebenan es herstellte.

Ich hatte aber etwas anderes mit der Bar vor. Ich wollte das Zeug, das der Nachbar meinen Vorgängern verkauft hatte, nicht in meiner Bar haben. Weil das aber schon seit den 50er-Jahren so war, war mein Nachbar furchtbar enttäuscht. Ich wollte doch eigentlich ein guter Nachbar sein und mit allen auskommen.

Also ging ich in seinen Showroom nebenan, wo er all dieses Zeug hatte—die eingelegten Schweinefüße, Schweinehaxen, verschiedene Sorten Oliven, eingelegte Pilze und Zwiebeln, Spargel. Davon hatte er mir noch gar nicht erzählt. Ich ging zurück zur Bar und dachte mir: Weißt du was? Mit all diesen eingelegten Sachen von Reinhard kann ich die verrücktesten Bloody Marys der ganzen Stadt machen UND ich mache meinem Nachbarn eine Freude.

Ich wurde in St. Louis geboren, bin aber nicht von deutsch-polnischer Abstammung wie die meisten Leute in Wisconsin. Diese Leute lieben die übertriebenen Bloody Marys. Eines Tages, vor ungefähr zweieinhalb Jahren, spießte ich einen Cheeseburger auf einem Zahnstocher auf, steckte ihn in einen Bloody Mary, machte ein Foto davon und postet es auf Facebook mit dem Kommentar: „Ist das zu viel?" Innerhalb kürzester Zeit hatte ich 100 Kommentare. Alle waren begeistert. Ich lachte darüber, aber als ich nach Hause kam und mit meiner Frau am Tisch saß, wurde mir klar: „Wow, das könnte ein großes Ding werden."

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Nachdem wir Bilder auf Facebook gepostet hatten, kamen die Leute in die Bar und wollten den Bloody Mary mit Cheeseburger wirklich bestellen.

Daraus entwickelte sich ein riesiger Bloody Mary-Wettstreit, weil alle nachzogen. Sie erkannten, wie erfolgreich unsere Cocktails mit Mini-Cheeseburger oder Kebabs waren, oder das Chicken-Fried Beast, bei dem wir den Bloody Mary mit einem 1 bis 2 kg schweren Hähnchen garnieren. Davon verkaufen wir fünf bis zehn pro Woche, manchmal aber auch 20 bis 25.

Jeden Bloody Mary servieren wir mit 12 oder 13 Garnituren: Jeder hat ein Stück Käse, einen eingelegten Krakauer, einen eingelegten Pilz, einen eingelegten Rosenkohl, einen Spargel, eine Selleriestange, eine Frühlingszwiebel und auf einem weiteren Zahnstocher eine Garnele, ein Zitronenscheibe, und eine Strauchtomate. Wir servieren dazu einen kleinen Holzlöffel im Glas, damit man den Cocktail umrühren kann und ein Bier zum Runterspülen.

Alles fing mit dem Mini-Cheeseburger an. Dann hatte ich die Idee, Jalapeño-Käsebällchen zu frittieren, sie in Speck einzuwickeln, noch einmal zu frittieren und aufzuspießen. Wir nennen das Baconado, weil es aussieht wie ein Tornado und direkt aus deinem Bloody Mary kommt.

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Wir haben einen Crown Mary auf der Karte, bei dem wir eine kleine Flasche Corona nehmen, die wir auf einen Flaschenhalter stecken und umdrehen auf den Cocktail legen. Das Bier vermischt sich mit dem Cocktail und wenn man den Bloody Mary mit dem Strohhalm trinkt, trinkt man eine Kombination aus dem Bier und dem Cocktail. Die meisten kommen wegen unserer Burger ins Restaurant, aber für die Bloody Marys bekomme ich mehr Aufmerksamkeit.

Irgendwann postete das INdustri Cafe ein Bild von einem Bloody Mary mit einer gesamten Pizza drauf. Darunter stand: „Seht ihr das? Im INdustri werdet ihr das nie bekommen, weil wir das einfach nicht machen." Ich sagte zu meiner Frau: „Da hat er sich jetzt in was reingeritten." Entweder muss er es anbieten, wenn die Kunden kommen und es bestellen wollen, oder er muss sie enttäuschen, weil er Nein sagt. Er entschied sich dafür, es anzubieten. Man macht eben genau das, was die Kunden wollen.

Manche Bloody Mary-Wettbewerbe verliere ich. Das passiert eben. Alle kennen jetzt mein Geheimnis und es ist einfach, es nachzumachen. Ich wünsche mir aber, dass jemand eines Tages sagt: „Dave Sobelman hat diesen verrückten Burger-Bloody Mary-Wettbewerb initiiert." Vor mir hat keine diese übertriebenen Bloody Marys gemacht. Vor mir bekam man eine große Garnele, eine Essiggurke, eine Olive und eine Selleriestange. Auf einmal, weil ich es mir mit meinem Nachbarn nicht versauen wollte, garnierte ich meine Bloody Marys mit den verrücktesten Dingen.

Man braucht es nur auf Facebook so posten und schon bekommt man die Aufmerksamkeit. Darum geht es den Leuten doch heutzutage—um die Aufmerksamkeit.

Für dieses Wochenende habe ich etwas Neues geplant. Ich bin gerade von einer Food-Messe zurückgekommen. Aber ihr werdet abwarten müssen. Es ist noch ein Geheimnis.