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Kriminalität

Meine Margaritas gehen auf Jesus

Du hast richtig gelesen. Der Heiland ist zurück. Und er hilft dir dabei, deine offenen Alk-Rechnungen zu begleichen. Du musst nur dran glauben.
Photo via Flickr userbiblevector

Steht Amerikanern eine neue—und buchstäblich göttliche—Betrugswelle bevor? Auf jeden Fall kommen die Bösewichte dieses Mal nicht aus dem Ausland (du liest richtig, die Nigeria-Connection hat ihre Finger scheinbar nicht im Spiel). So hat eine Frau aus dem US-Bundesstaat Oklahoma vor Kurzem die Zeche prellen wollen, weil sie fand, dass für ein Essen-wie-die-Götter gefälligst auch Letztere (oder zumindest der Sohnemann) zu zahlen hätten. Diese Rechnung hat sie jedoch ohne den Wirt, die örtliche Polizei und vor allem Jesus gemacht.

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Für Leute, die auf kapitalkräftige Wohltäter bauen können—also all die unter uns, die von Beruf Sohn sind, sich die Gunst eines Sugar Daddys hart „erarbeitet" haben oder von ihrem Arbeitgeber mit einem unbegrenzten Spesenkonto ausgestattet wurden—ist es nichts Besonderes, nach einer üppigen und sündhaft teuren Mahlzeit mit einem Augenzwinkern „Die Rechnung geht auf ihn" oder „Die Firma zahlt" rauszuhauen. Gleiches Recht für alle, dachte sich wohl die gute Kristi Rhines (Nomen est omen??) und meinte zu einem Ober, der abrechnen wollte: „Die Rechnung geht auf ihn." Nur dass damit nicht ihr Chef, sondern—wenn du so willst—unser aller Chef gemeint war. Die Rede ist von unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus.

Nach Meinung von Kristi (an auctoritas sollte es ihr eigentlich nicht fehlen) können wir nämlich Jesus in der amerikanischen Kleinstadt Lawton im US-Bundesstaat Oklahoma antreffen. Und das Gute ist, dass unser bärtiger und Wunder vollbringender—wenn auch etwas öffentlichkeitsscheuer—Freund, der seine Haare am liebsten schön lang trägt, seine Kräfte mittlerweile dafür einsetzt, jungen Frauen Essen und alkoholische Getränke zu spendieren. Denn nachdem Kristi sich mehrere Margaritas und eine extragroße Portion Finger-Food reingepfiffen hatte, versicherte sie der Belegschaft eines mexikanischen Lokals, dass Jesus schon auf dem Weg wäre, um ihre Rechnung zu bezahlen.

Als die Polizei kam, um sich der Sache anzunehmen (weil sich die Geschichte doch ein klitzekleines bisschen unglaubwürdig anhörte), hat Frau Rhines gegenüber den Beamten erklärt, dass Jesus Christus ihr rechtlicher Ehemann sei. Leider fehlte es ihr an den nötigen Papieren, um die Behauptung in irgendeiner Form zu belegen. Aber was soll's, sie würde es schließlich in ihrem Herzen spüren. Und genau darum geht es doch bei Glaubensfragen, oder nicht? Scheinbar nicht, denn die Beamten haben sie—nachdem klar war, dass sie weder Geld noch eine Kreditkarte bei sich trug—wegen Betrugs festgenommen. Der genaue Dialogverlauf wurde leider nicht an die Öffentlichkeit weitergegeben, aber wir vermuten mal, dass er für einige Schmunzler und Kopfschüttler sorgen würde.

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Doch Schluss mit lustig. Denn einige Fragen rund um Kristis gewagte Auslegung vom spiritus sancti schreien nach einer Antwort:

- Wird dieser Betrugsversuch unter amerikanischen Christen Schule machen? Und würde Kristi dann eine moderne Form der Märtyrerrolle Christi zukommen?

- Beinhaltet Glaubensfreiheit auch das Recht zu glauben, dass Jesus Nachos liebt?

- Wäre Jesus für alle Menschen ein Sugar Daddy oder wieder nur für einige Auserwählte?

Wie dem auch sei, wir freuen uns darüber, dass Jesus wieder unter uns ist. Okay, vielleicht nicht direkt um die Ecke, aber immerhin. Und noch mehr freuen wir uns, dass Jesus nicht mehr nur übers Wasser läuft, sondern scheinbar auch in Restaurants, um dort offene Alk-Rechnungen zu begleichen. Amen!

Oberes Foto: James Shepard | Flickr | CC BY 2.0