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Nordkorea

Kim Jong-uns Halbbruder wurde ermordet – wohl von Frauen mit Giftnadeln

Die Attentäterinnen vergifteten den Regimekritiker in Malaysia, wo er auf dem Weg ins Krankenhaus starb, so Medienberichte.
Foto: AP

Der entfremdete Halbbruder des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un ist in Malaysia getötet worden. Dies berichten Quellen aus südkoreanischen Sicherheitskreisen. Laut Reuters wurde Kim Jong-nam am Montag in Kuala Lumpur angegriffen und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Ein Mitglied der südkoreanischen Regierung bestätigte der Nachrichtenagentur gegenüber Jong-nams Tod, doch zu Berichten aus anderen Quellen, laut denen das Attentat von zwei Frauen mit Giftnadeln verübt wurde, wollte sich die Quelle nicht äußern.

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Der Polizeichef des malaysischen Staats Selangor, Abdul Samah Mat, sagte am Montag der Zeitung Berita Harian, Kim sei höchstwahrscheinlich von einer Frau vergiftet worden: "Laut unseren bisherigen Ermittlungen näherte sich ihm eine koreanisch aussehende Frau und warf plötzlich ein Stück Stoff über ihn." Er fügte hinzu, die Frau sei nach der Tat mit einer Begleiterin geflohen.

Der südkoreanische Sender TV Chosun berichtete zuvor Details und bezog sich dabei auf einen Vertreter der südkoreanischen Regierung. Es hieß, die beiden Frauen seien noch auf freiem Fuß. Wenn es sich bei dem Vorfall tatsächlich um ein Attentat handelt, ist Kim Jong-nam damit das prominenteste nordkoreanische Mordopfer seit Kim Jong-uns Onkel Jang Song-thaek Ende 2013 hingerichtet wurde. Kim Jong-nam und Jang Song-thaek sollen sich nahegestanden haben.

Kim Jong-nam und Kim Jong-un sind beide Söhne des Diktators Kim Jong-il, der Ende 2011 starb, doch sie haben verschiedene Mütter. Jong-nam galt einst als der wahrscheinliche Nachfolger seines Vaters, doch 2001 führte ein Vorfall in Japan zu einer Kluft zwischen Vater und Sohn. Jong-nam hatte in Tokio Disneyland besuchen wollen und war dabei mit einem falschen Pass erwischt und des Landes verwiesen worden.

Jong-nam hatte in den letzten Jahren viel Zeit außerhalb des Einsiedlerkönigreichs verbracht, vor allem in Macau und China. Gleichzeitig hatte er den dynastischen Aspekt der nordkoreanischen Regierung offen kritisiert und vorhergesagt, die Herrschaft seines Bruders werde im Misserfolg enden. Jong-nam fand, die nordkoreanische Führungsriege sei "in den Augen der restlichen Welt ein Witz".

In einer E-Mail, die er 2012 an eine Tokioer Zeitung schrieb, erklärte Jong-nam, er habe nach seiner Schulbildung in der Schweiz für Reform und offene Märkte geworben. Bereits 2012 gab es ein versuchtes Attentat auf Jong-nam; ein nordkoreanischer Spion gab zu, es habe Pläne gegeben, Kim Jong-nam zu überfahren.

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