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Pizza

Diese Frau bestellte lieber Pizza, als einen Notruf entgegenzunehmen

Während Menschen verzweifelt versuchten, den Notarzt zu rufen, diskutierte sie mit dem Pizzalieferanten auch noch ausgiebig über die korrekte Aussprache von „Pasta e fagioli“.
Foto von instantvantage via Flickr

Gut, wir alle wissen, dass Pizza nicht unbedingt gesund ist. Aber dass man von einer Pizza sterben könnte, kommt uns trotzdem nicht sofort in den Sinn. Im kleinen Städtchen Sunrise im Broward County im US-Bundesstaat Florida aber hat eine einfache Pizzabestellung fast zum Tod geführt. Klingt beunruhigend, oder?

Und so kam es zum Pizza-Nahtoderlebnis: Im September ist ein Patient beim Optiker plötzlich ohnmächtig geworden. Die Angestellten haben sofort den Notarzt gerufen. Es klingelte und klingelte und klingelte. Kurz: In der Leitstelle ging niemand ran. Es rief auch niemand zurück. Die Mitarbeiter haben mehrfach versucht, auch von verschiedenen Nummern, den Notarzt zu erreichen—ohne Erfolg.

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Der Grund dafür ist ganz einfach: Pizza. In der Leitstelle war man gerade damit beschäftigt, Essen zu bestellen.

Zum Glück ist der Mann nicht daran gestorben, denn er kam schnell wieder zu Bewusstsein und ihm geht's gut. Aber die Pizzasucht der Disponenten in der Zentrale hätte ihn töten können.

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In der Leitstelle im Broward County war zum Zeitpunkt des Anrufs nur eine Mitarbeiterin verfügbar, Frances Francois. Anstatt—wie es eigentlich ihre Aufgabe ist—Notrufe entgegenzunehmen, war sie ganze acht Minuten lang damit beschäftigt, Pizza zu bestellen.

Eigentlich sollten 13 Disponenten verfügbar sein. Ermittlungen zufolge waren acht von ihnen auch tatsächlich mit ihrer Arbeit beschäftigt und nahmen Anrufe entgegen. Vier andere hatten eigentlich auch Dienst, aus unerklärbaren Gründen waren sie aber nicht da. Und Frances Francois musste Pizza bestellen.

Der Anruf beim Pizzaboten wurde natürlich aufgenommen, wie das in einer Notrufzentrale so üblich ist. Wie die Lokalzeitung Sun Sentinel berichtet, hat Frances die halbe Karte der Pizzeria geordert: Sechs Stücke Pizza, eine Calzone, Pasta e fagioli, zwei Thunfisch-Sandwiches und ein Hähnchen-Sandwich. Anscheinend hat sie für das ganze Büro Essen bestellt. Am Telefon diskutierte sie mit dem Pizzalieferanten auch noch ausgiebig über die korrekte Aussprache von „Pasta e fagioli".

Aber Frances hat ihre Strafe bekommen: Wie der zuständige Sheriff erklärt, hat sie noch im Dezember eine schriftliche Abmahnung erhalten. Aber sie arbeitet immer noch in der Notrufzentrale. Vielleicht weil eigentlich alle Mitarbeiter in das Pizzadebakel verwickelt waren.

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Bruce Roberts, Mitglied im Stadtrat von Fort Lauderdale, beschreibt den Zustand des Notrufsystems in Broward County als „prekär". Die Stadt überlegt nun, eine eigene Leitstelle einzurichten. Jährliche Kosten: 8 Millionen Dollar [circa 7,3 Millionen Euro]. „Es wird ja nicht besser", so Bruce Roberts, der früher Polizeichef der Stadt war, gegenüber der Sun Sentinel.

In der Vergangenheit gab es in der Leitstelle, die das ganze County in Südflorida, wo auch viele Ältere wohnen, versorgt, immer wieder ähnliche Vorfälle. Bei einem Herznotfall in Fort Lauderdale im Januar gab es ganze 45 Minuten kein Durchkommen bei der Notrufzentrale. Als vor Kurzem ein Feuer in einem Restaurant ausgebrochen ist, wurden die Einsatzwagen zum falschen Ort geleitet.

Frances Francois scheint ihre Lektion gelernt zu haben. Den Beamten sagte sie: „Ich werde kein Essen mehr bestellen, für niemanden. Das bringt mich nur in Schwierigkeiten."

Bist du jetzt beruhigt? Naja, wir auch nicht so richtig.