Links: Zwei Jungs unterhalten sich am Zaun, der die Safe Zone vom Rest des Lagers Moria trennt. Mitte: Eine eingescannte Notizbuchseite der IOM-Sozialarbeiter. Rechts: Camp Moria nach dem Großbrand am Tag des Funds des Buches. Alle Fotos: Stavros Malichud
Alle Fotos: Stavros Malichudis
Politik

Gewalt und tote Ratten: Diese Protokolle zeigen, wie grausam Moria für Jugendliche war

"Der Junge war außer Kontrolle. Er fand eine Eisenstange und begann, die Fenster der Container einzuschlagen."

In der Asche von Moria wurde ein Notizbuch gefunden. In nüchterner Sprache zeigt es die Gräuel, die unbegleitete minderjährige Geflüchtete ertragen mussten, dokumentiert von den Menschen, die sie beschützen sollten. Das Buch, dessen Inhalt wir hier in Auszügen veröffentlichen, trägt auf dem Einband die Aufschrift "Safe Zone". 

Was ist eine Safe Zone?

Die Safe Zone ist vor allem ein Euphemismus. Sie soll in europäischen Flüchtlingscamps unbegleiteten Minderjährigen besonderen Schutz und Betreuung rund um die Uhr für Notfälle bieten. Tatsächlich werden die Kinder aber dort oft monatelang festgehalten. Auch wenn das in der EU eigentlich nicht erlaubt ist. Im berüchtigten Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos gab es ebenfalls eine Safe Zone für unbegleitete Minderjährige. Sie war durch einen hohen Zaun vom Rest des Zelt- und Barackenlagers abgetrennt. 

Was sind die #MoriaLogs? 

Das gefundene Buch ist ein Schicht-Logbuch. Die griechischen Sozialarbeiter der International Organisation for Migration (IOM), die gerade Schicht in der Safe Zone haben, tragen dort für ihre Kolleginnen und Vorgesetzten Alltägliches ein – wie viele Bananen wurden beim Frühstück verteilt, wer kommt und geht. 

Doch sie berichten auch immer wieder nüchtern von Vorfällen, die davon zeugen, wie unhaltbar die Zustände in diesem letzten Außenposten Europas sind: Todesgefahr durch Stromschläge. Allgegenwärtige Gewalt, Zerstörung, psychische Probleme, Stromausfälle. Hilflose Bitten um die Grundversorgung der Kinder und Jugendlichen. 

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Das Logbuch umfasst im Original 190 Seiten. Es endet im Frühjahr 2019. Nur wenige Monate später wurde ein 15-jähriger Junge in der Safe Zone in Moria erstochen

Wie kommt es zu diesem Text?

Am 09. September 2020 brannte das Lager Moria komplett aus. Die damals 12.600 Einwohner – ausgelegt war das Camp ursprünglich für nicht mal 3.000 Menschen – flohen oder wurden evakuiert. Der Reporter Stavros Malichudis berichtet seit Jahren über jugendliche Geflüchtete in Griechenland und streifte wenige Tage nach dem Brand über das verlassene Gelände in Moria. Zwischen Zeltstangen und diversem Hausrat entdeckte er in einem Stapel voller Englisch-Übungshefte geflüchteter Kinder das Notizbuch der Sozialarbeiter. 

Malichudis entschloss sich, mit dem internationalen Rechercheverbund Investigate Europe zusammenzuarbeiten, der die Identität der Autoren, die Echtheit des Notizbuchs und der darin geschilderten Vorfälle durch Kontakte zu ehemaligen Einwohnern der Safe Zone und Camp-Mitarbeitern verifizieren konnte. Investigate Europe hat sowohl IOM als auch die griechischen Behörden mit den Vorwürfen und Vorfällen konfrontiert. Beide haben dazu nicht konkret Stellung genommen. Dem Rechercheverbund sowie VICE liegen durch VICE verifizierte Fotos der Fundstelle sowie 19 gescannte Originalseiten des Notizbuchs vor. Einige der Originaleinträge aus dem Winter 2018 veröffentlichen wir hier. 

Warum veröffentlichen wir das?

Moria, die "Schande mitten in Europa", wie Entwicklungsminister Gerd Müller das Camp mal nannte, existiert nicht mehr. Doch das Problem hat sich nicht gelöst, sondern nur verlagert: auf neue desaströse Camps auf griechischen Inseln, mit denen die EU versucht, Geflohene vom europäischen Festland fernzuhalten. Seit den Bränden auf Moria hat sich die Situation speziell für minderjährige Migranten auf Lesbos nur noch verschlimmert. Das Notizbuch ist deshalb ein Dokument der Zeitgeschichte. Es zeugt von Europas Versagen, die verletzlichste aller Flüchtlingsgruppen zu schützen. 

Alle Namen der Sozialarbeiterinnen wurden geändert und im Original verpixelt. Die Vornamen der minderjährigen Geflüchteten sind mit einem Initial abgekürzt. Unterstreichungen wie im Original. 

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"In der Kiste mit den Mandarinen haben wir eine tote Ratte gefunden."

Das audgebrannte Lager Moria und das Deckblatt des Notizbuchs.

Im ausgebrannten Lager von Moria hat Reporter Stavros Malichudis im September 2020 Fotos vom Fundort des Notizbuchs gemacht | Alle Fotos: Stavros Malichudis | Montage: VICE

6/11/2018

S. hat sich in der Mädchendusche mit einem Rasierer verletzt. Die Wunde war tief. Wir haben sie mit Amelia zum Arzt gebracht. Letztlich musste sie nicht genäht werden. Ihre Wunde wurde mit Klebenähten behandelt und in drei Tagen wird sie nochmal hin müssen, um sie zu wechseln. 

Nach einem Streit mit seinem Bruder hat A. die Fenster von zwei Containern eingeschlagen. Er hat mit Steinen geworfen und uns nicht nah an sich herangelassen. Als wir versucht haben, ihn aufzuhalten, hat er Steine aufgehoben und gedroht, uns damit zu bewerfen, also sind wir weggegangen. Nach einem Eingreifen der Polizei wurde S. zum diensthabenden Offizier gebracht. Amelia, Veronica und der Bereitschaftsdienst wurden informiert. 

Unterschrieben von: Christina, Paraskevas

15/11/2018

S. hat uns schon eine Weile gedrängt, ihn aus der SZ [Safe Zone] rauszulassen. Er hat uns erzählt, dass er mit S. fischen gehen wollte. Wir haben uns geweigert, aufzumachen. Wir sind in seiner Nähe geblieben, damit er nicht [über den Zaun] springt, während wir immer wieder wiederholt haben, dass er nicht rausgehen soll. Danach haben [die Jungs aus seinem Zimmer] es geschafft, uns abzulenken.

Sie haben mich am Eingang gehalten, den ich öffnen und schließen musste, so dass ich nicht aufstehen konnte und als [Kollege] Takis weg war, ist er gesprungen. Wir haben gerufen, dass er zurückkommen soll, aber er ist verschwunden.

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Unterschrieben von: Christina, Charalambos

"In Container Nummer 5 der Geflüchteten dringt Wasser ein. Todesgefahr durch Stromschläge."

17/11/2018

SOS
S.M.

Seine Medikation ist

morgens
2 Tabletten Kaletra 
1 Tablette Combivir [beides HIV-Medikamente]

nachts
2 Tabletten Kaletra
1 Tablette Combivir

Zimmer Nummer 8 hat keine Lampe.

Unterschrieben von: Christina, Charalampos

Reste von Zeltstangen und verbrannten Bäumen stehen im Olinvenhain neben einer gescannten Notizbuchseite

Das Notizbuch der Sozialarbeiter der Safe Zone wurde im als "Jungle" berüchtigten Teil von Moria gefunden, der mittlerweile ausgebrannten Zeltstadt im Olivenhain auf Lesbos | Alle Fotos: Stavros Malichudis | Montage: Vice

18/11/2018

In der Kiste mit den Mandarinen haben wir eine tote Ratte gefunden. Schwerwiegendes Problem mit den Ratten und Gefahr der Krankheitsübertragung an die Geflüchteten und das Personal. Nach dem sintflutartigen Regen ist der Wachraum überflutet.

Ernste Todesgefahr durch Stromschläge, weil der Kühlschrank und der Heizkörper auf dem Boden stehen, auf dem zentimeterhoch das Wasser steht. Wenn es regnet, sind hohe Gummistiefel und ganz besondere Vorsicht angebracht.

In Container Nummer 5 der Geflüchteten dringt Wasser ein. Er braucht Isolierung mit Silikon. Todesgefahr durch Stromschläge.

Unterschrieben von: Fanis

Der Bereich für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Moria vor dem Brand

So sah Morias Safe Zone vor dem Brand aus. In ihr sollten unbegleitete minderjährige Geflüchtete betreut und vor der Gewalt im Rest des Lagers geschützt werden, während sie darauf warten, aufs europäische Festland weiterreisen zu dürfen | Alle Fotos: Stavros Malichudis | Montage: Vice

22/11/2018

Stromausfälle nach heftigem Regen und Gewittern in der Nähe des Camps. Der Schaden wurde in den umliegenden Gegenden repariert außer in der Safe Zone und dem Bereich neben der Polizei bis jetzt (04:30 Uhr in der Nacht).

In Container Nummer 8 dringt zu viel Wasser ein. Es tropft an vielen Stellen rein. Es wäre gut, die Geflüchteten in anderen Containern unterzubringen, bis das Wetter besser wird. Todesgefahr durch Stromschläge. Das Phänomen lässt sich auch in den anderen Containern beobachten, aber in kleinerem Ausmaß. 

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Unterschrieben von: Fanis, Antonis, Maria

"… wir wieder einmal keinen Strom haben und noch nicht mal ein Licht in und außerhalb der Safe Zone. […] Bei völliger Dunkelheit versuchen wir zu erkennen, wer den Zaun überwindet."

24/11/2018

Die Untätigkeit der Verantwortlichen bedeutet für uns, dass wir zumindest in der kleinen Safe Zone wieder einmal keinen Strom haben und noch nicht einmal ein Licht drinnen und außerhalb der Safe Zone (Flutlicht, Laternen etc.). Wir bringen Taschenlampen von uns zu Hause mit und bei völliger Dunkelheit versuchen wir zu erkennen, wer den Zaun der Safe Zone so gut wie jeden Tag in beide Richtungen überwindet.

Diese Bedingungen sind inakzeptabel, und egal wie oft sich die Sozialarbeiter nunmehr fast täglich beschweren, scheint sich die Situation nicht zu verbessern. 

Schichtdienst hatten: Fanis, Maria, Giannis 

[*In diesem Fall ist es genauer, den Schichtdienst zu nennen, weil nicht wirklich klar ist, wer von den dreien diesen Eintrag unterschrieben hat.]

"Ich habe Angst, dass die Sache vor allem in den Nachtstunden eskaliert."

26/11/2018

Im Nachgang der gestrigen Ereignisse zwischen Afghanen und Ägyptern kann eine konstante Spannung und steigende Rivalität zwischen ihnen beobachtet werden.

In einer Diskussion, die ich mit beiden Seiten geführt habe, konnte ich sehen, dass die Sache keinesfalls erledigt ist und ich habe Angst, dass die Sache vor allem in den Nachtstunden eskaliert. 

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Ich möchte herzlich darum bitten, dass wir eine Lösung für das ständige Problem des fehlenden Lichts in der SZ bekommen, denn im Fall einer Eskalation der Spannungen wird eine rechtzeitige Intervention und der Schutz der restlichen Geflüchteten nicht möglich sein. 

Des Weiteren sind die Erinnerungen an die Vorfälle zwischen Arabern und Afghanen, die zu vielen Problemen in der Safe Zone geführt haben, noch immer frisch.

[…]

Unterschrieben von: Fanis

Das verlassene Camp Moria nach dem Großbrand. Hier wurde das Buch gefunden.

Das EU-finanzierte Camp Moria war für knapp 3.000 Menschen ausgelegt. Im Winter 2019 lebten zeitweise fast 16.000 Menschen in größter Not im Lager. Das Bild links zeigt den verlassenen "Dschungel" nach dem Großbrand, der das Lager zerstörte | Alle Fotos: Stavros Malichudis | Montage: Vice

"Wir leben noch!!!"

6/12/2018

00:00 – 08:00

Als sie von draußen zurückkamen, waren Q., H. & A.Z. offensichtlich betrunken (und vielleicht auch high) und haben uns beschimpft, mit fuck you oder fuck police, Moria etc. 

I. ist an uns vorbeigelaufen, hat gesagt, er sei verrückt und ist in sein Zimmer gegangen. Nach einer Weile kam er raus, ging hinter die Container der Sozialarbeiter und fing an, diverse Objekte gegen die Fenster zu schmeißen. Wir gingen näher zu ihm, er begann uns mit Steinen zu beschmeißen und forderte uns auf, zu gehen. Er beleidigte uns und sagte, er sei verrückt. Zu unserer Sicherheit sind wir zurückgewichen, der Junge war außer Kontrolle. Er fand eine Eisenstange und begann, die Fenster der Sozialarbeiter-Container einzuschlagen.

Wir haben den diensthabenden Polizisten kontaktiert. 20 Minuten später kam die Streife zu Fuß. [Bis dahin war das Ergebnis: 13 doppelt verglaste Fenster kaputt, die Umkleiden haben wir nicht gecheckt aber wir glauben, dort sind es 3-4 und dazu noch Mülltonnen]. Die Polizei hat 40 Minuten lang versucht, ihn zu beruhigen. 

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Am Ende haben sie es geschafft, nachdem auch noch die Spezialeinheit dazu kam. A.Y fing währenddessen an, die Polizisten zu beschimpfen und versuchte sie anzugreifen, was zu seiner Verhaftung führte. Zunächst sah es so aus, als würde A.Z. ihn beruhigen wollen, aber am Ende stachelte er ihn noch an und griff auch einen Polizisten an und wurde ebenfalls verhaftet. 

In den späteren Diskussionen sagte mir A.Z., er würde auch anfangen, Dinge zu zertrümmern und mit dem Zimmer der IOM anfangen. Und S. meinte, es sei schön, verrückt zu sein!!! Wir sind zuerst zum diensthabenden Offizier und dann später in die Polizeistation von Mytilini gegangen, um auszusagen, wo eine Strafanzeige gegen I. wegen Sachbeschädigung ausgestellt wurde. Die drei sind in der Polizeistation geblieben. Die Kollegin im Bereitschaftsdienst (Katherina) wurde informiert und kam rechtzeitig, so dass einer der Sozialarbeiter zur Polizei gehen konnte, um die Aussage zu machen. 

Wir leben noch!!!

Möglicherweise hat sich S. auch betrunken, aber bei den späteren Ereignissen hat er nicht mitgemacht.

Unterschrieben von: Dimitris, Iosif

"Es ist mindestens problematisch, Mütter mit Babys, Kinder, Kriminelle und Menschen mit selbstgemachten Waffen und Messern in der Hand zusammenleben zu lassen."

7/12/2018

Unsere Angst um bestimmte Geflüchtete wurde nach den Ereignissen der letzten Nachtschicht bestätigt. Genauer gesagt, in meiner Schicht. I. war betrunken und bedrohte einen vorbeilaufenden Afghanen außerhalb der SZ in der Nähe des Stacheldrahts. Der Vorfall wurde detailliert berichtet und trotzdem bleibt I. in der Safe Zone schon seit dem 24.11. 

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Gestern hat diese Person einen riesigen Schaden an der Anlage verursacht und erst nach Eingreifen der Polizei wurde er aus der Safe Zone gebracht. Heute lief er um den Stacheldraht herum und hat das Personal bedroht, wie wir erfahren haben. 

Es ist klar, dass es eine riesige Untätigkeit im Management und der strukturellen Aufsicht gibt, trotz unseren ständigen Beschwerden und Warnungen. 

Wir werden weiter informieren, arbeiten in nie dagewesenen und inakzeptablen Zuständen und lasst uns alle hoffen, dass wir nicht noch mehr schwere Vorfälle mit Geflüchteten und Kolleginnen haben. 

Erwähnt werden sollte, dass gestern zehn (10) neue afghanische Geflüchtete in die Safe Zone transferiert wurden. Diese Umzüge sorgen, ob man will oder nicht, für Spannungen in der kleinen Gemeinschaft der Safe Zone, weil die Rangordnung auf den Kopf gestellt wird, die Alten haben das Gefühl, sie müssten etwas beweisen und die Neuen fühlen den Druck der Gemeinschaft, in die sie gerade gekommen sind. Der Zuzug von Geflüchteten sollte langsam passieren, da sowohl ihre Anzahl als auch ihre Nationalität eine Rolle spielt, sonst werden Vorfälle wie gestern alles in der Safe Zone auf den Kopf stellen. 

Es ist mindestens problematisch, Mütter mit Babys, unbegleitete Kinder und Kriminelle und sogar Menschen mit selbstgemachten Waffen und Messern in der Hand an einem Ort zusammenleben zu lassen. Der Zweck und die Existenzberechtigung der Safe Zone muss von Grund auf neu definiert werden und das ist eine Diskussion die ohne weitere Verzögerung stattfinden muss.

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Unterschrieben von: Fanis

17:00

N. hat wie üblich Feuerzeuggas geschnüffelt und fing an, sich seltsam zu benehmen. Nach einer Weile begann er, Steine auf die Container zu werfen. Er fing bei Amalias' an, hat nicht getroffen und ging weiter hoch, schmiss zwei Scheiben des Zimmers ein und eine im Büro der Sozialarbeiter. Der diensthabende Offizier wurde informiert und kam schnell, aber N. sprang über den Zaun und war weg. 

Unterschrieben von: Antonis, Maria

"Ich habe N. eine Klinge abgenommen. Er hat nicht reagiert und nur gelacht."

8/3/2019

Ich habe dem Geflüchteten N. eine Klinge abgenommen, er hat Wasserflaschen "erstochen", er hat sie vor mir versteckt und ich hab sie gefunden. Er hat nicht reagiert und hat nur gelacht. Diese Person darf weiter an einem Ort mit unbegleiteten Minderjährigen leben [der Safe Zone] und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es richtig Ärger gibt. Die Betreuer haben das rechtzeitig erwähnt. 

[…]

Dann ist N. hingefallen und hat sich an der Hand verletzt. M. hat sich geschnitten. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. N. bekam ein Pflaster auf die Hand, während M. im Krankenhaus bleibt, um mit einem Psychiater zu sprechen. Der Bereitschaftsdienst ist bei ihr.

Unterschrieben von: Fanis

"Frohe Weihnachten!!!"

08/01/2019

S. ist irgendwie komisch zurückgekommen. Er lief mit lauter Musik rum und sagte, er sei verrückt!

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Unterschrieben von: Christina

25/12/2018

Frohe Weihnachten!!!

S. hat mir diesen Namen hier aufgeschrieben (xxx), von einem Betrunkenen, der sie draußen geschlagen hat. Wir haben den Polizisten gerufen, der sagte, er würde eine Patrouille zu Fuß vorbeischicken. Mal sehen was rauskommt. 

Ein afghanischer Mann kam an die Tür und in der Diskussion hat er erwähnt, dass S. viele Male Geld von ihm gestohlen hätte im Tausch gegen Dinge, die nicht beschrieben werden können … Ich hab ihm gesagt, dass er zur Polizei gehen soll, wenn er ausgeraubt wurde und dass Gewalt keinen Platz in der Safe Zone hat. Er ging zufrieden …

Unterschrieben von: Fanis, Dimitris

"Es gibt jetzt ein sehr großes Problem mit dem kalten Wetter. Das Baby könnte Windpocken haben. Es muss zu einem Arzt."

Nacht 1/12/2018 -> 2/12/2018

00:00 – 08:00

S. und [das Baby] H. sind die ganze Nacht bei uns im Zimmer der IOM geblieben. Dem Baby war kalt, es weinte und muss etwas krank geworden sein. Der Feldarzt, zu dem wir es gebracht haben sagte, er habe keine Expertise mit Babys und dass sich jemand morgen darum kümmern sollte. Wir brauchen eine Lösung für das Problem mit der Elektrizität in Safe Zones. Es gibt jetzt ein sehr großes Problem mit dem kalten Wetter. Das Baby könnte Windpocken haben. Es muss zu einem Arzt. 

Um 8:00 Uhr wurde H. eine DEPON [Paracetamol] gegeben. Nach einer Weile hörte sie auf zu weinen und schlief. Sie hat leichtes Fieber (37,5).

Um 12:00 Uhr wurde H. eine weitere Dosis DEPON gegeben, weil sie weinte. Das Fieber sank.

Die gesammelten Recherchen zum Themenkomplex unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und wie Europa mit ihnen umgeht könnt ihr bei Investigate Europe lesen. Investigate Europe ist ein paneuropäisches Journalistenteam, das gemeinsam Themen von europäischer Relevanz recherchiert und europaweit veröffentlicht. IE wird von privaten Spendern und folgenden Stiftungen unterstützt: Adessium Foundation, Schöpflin-Stiftung, Rudolf-Augstein-Stiftung, Hübner & Kennedy-Stiftung, Fritt Ord Foundation, Open Society Initiative for Europe, Gulbenkian Foundation, Cariplo Foundation. Mehr zum Projekt und zum kostenlosen Newsletter.

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