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Das heißeste Reiseziel 2021 ist kein Traumstrand, sondern der Mars

Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und den USA wollen dieses Jahr gleich drei Länder zum roten Planeten fliegen – mit großen Ambitionen.
Der Mars, fotografiert vom Hubble-Weltraumteleskop, 2021 wollen die Vereinigten Arabischen Emirate, China und
Der Mars, fotografiert am 18. Juli 2020 vom Hubble-Weltraumteleskop | Foto: bereitgestellt von der NASA

Die Menschheit und der Mars eint schon seit jeher eine besondere Beziehung. So taucht der rote Planet in vielen Bereichen der menschlichen Kultur auf, egal ob in Mythen, in religiösen Erzählungen, in der Literatur oder im Kino. Der Mars steht symbolisch für viele Dinge, von Verlangen über Sex bis hin zur Kriegsführung. Und seit mehreren Jahrzehnten ist der Planet zum Ziel vieler Weltraummissionen geworden: Die USA, Russland, Europa und Indien sind alle schon bis in die Mars-Umlaufbahn vorgedrungen. Die beiden Erstgenannten haben es sogar geschafft, auf der Oberfläche des roten Planeten zu landen.

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2020 war für die Erforschung des Mars ein großes Jahr, denn mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und den USA haben gleich drei Länder Missionen zu dem bedeutenden Himmelskörper gestartet. Sie nutzten alle den günstigen Umstand, dass sich die Erde alle zwei Jahre näher als sonst am Mars befindet und die Reise damit nicht so lange dauert.


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"Wir befinden uns in einem sehr interessanten Abschnitt der Mars-Erforschung", sagt Emily Lakdawalla, eine Expertin für unser Solarsystem und Wissenschafts-Autorin in einem Interview mit VICE News. "Wir wagen gerade quasi den nächsten Schritt." Damit spielt Lakdawalla auf das Ziel der NASA an, mit dem "Perseverance"-Rover Proben des Planeten zurück zur Erde zu bringen. Aber auch China mit der "Tianwen-1"-Sonde und die Vereinigten Arabischen Emirate mit der "al-Amal"-Sonde haben große Ambitionen.

Als erstes soll die Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate in der Umlaufbahn des Mars ankommen, nämlich am 9. Februar und im besten Fall nur 1.000 Kilometer von der Oberfläche entfernt. Wenn alles nach Plan läuft, wird al-Amal die Atmosphäre und das Wetter auf dem roten Planeten ein Marsjahr – also 687 Erdtage – lang dokumentieren und wertvolle Informationen zurück an Forschende auf der Erde schicken.

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Direkt danach, also am 10. Februar, soll Chinas Tianwen-1 folgen. Der Name bedeutet übersetzt übrigens so viel wie "Suche nach der himmlischen Wahrheit". Nachdem die Sonde den Mars einige Zeit lang umkreist hat, soll sie im Mai einen Rover zur Utopia-Planitia-Tiefebene auf dem Planeten schicken. Wenn nichts schiefgeht, wäre China nach den USA damit das zweite Land, das auf dem Mars landet. Eine solche Landung ist kein einfaches Unterfangen, nur der NASA ist es bisher gelungen, das Ganze mehr als einmal durchzuführen.   

Eine erfolgreiche Landung würde Chinas Stellung als neuer Big Player im Weltraum noch weiter untermauern. Denn die Volksrepublik ist 2020 bereits erfolgreich auf dem Mond gelandet und hat Gesteinsproben sowie Mondstaub auf die Erde zurückgebracht. Mit der Tianwen-1-Mission soll nun der Boden, die geologische Struktur, die Umwelt und die Atmosphäre des Mars untersucht werden. Zudem wollen die chinesischen Weltraumforschenden nach Spuren von Wasser suchen. Wenn die Mission erfolgreich verläuft, wäre das für China ein enormer technischer Durchbruch.

Nur kurze Zeit später, am 18. Februar, soll der Perseverance-Rover der NASA beim Jezero-Krater auf dem Mars landen und in dem ausgetrockneten Kratersee nach Anzeichen von ausgestorbenem Leben suchen. Die Rakete, die den Rover transportiert, ist im Juli 2020 erfolgreich von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Laut der amerikanischen Raumfahrtbehörde wird der Rover zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit Proben eines anderen Planeten zurück zur Erde bringen – natürlich vorausgesetzt, dass die Mission nicht scheitert.

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Zuerst soll der Rover aber einen kleinen Helikopter namens "Ingenuity" einsetzen – wenn alles glatt läuft, das erste Fluggerät, das einen kontrollierten Flug auf einem anderen Planeten durchführt.

2021 scheint der Mars bei Weltraumforschenden das beliebteste Reiseziel zu sein. Aber in diesem astronomisch gesehen sehr ereignisreichen Jahr wird die Menschheit auch noch weiter in die Tiefen des Weltalls vordringen als jemals zuvor – dank der voraussichtlichen Inbetriebnahme des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA. Nach mehrere Rückschlägen durch explodierende Kosten und technische Schwierigkeiten will man das riesige Infrarot-Teleskop mit einem 6,5 Meter großen Hauptspiegel Ende Oktober endlich einweihen und von Französisch-Guayana aus mit einer Ariane-5-Rakete in den Weltraum schießen. Ein Tag, dem Tausende Astronominnen und Astronomen schon intensiv entgegenfiebern. Erstmal richten sich jedoch alle Augen auf den Mars.

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