Alle pissen China bei den Olympischen Spielen an

Die chinesische Flagge ist auf den ersten Blick eine simple Angelegenheit. Ein großer Stern links oben, der von vier kleineren flankiert wird. Und das alles auf—was auch sonst—rotem Hintergrund. Doch auf ein Detail muss man dann doch achten.

Und wenn uns die Spiele in Rio etwas gelehrt haben, dann die Tatsache, dass Details von den Organisatoren gerne mal verkackt werden. So kam, was kommen musste: Die Flagge entspricht nicht dem Original und China ist richtig pissed. Wie die Flagge eigentlich auszusehen hat, seht ihr unten, wie man Chinesen auf die Palme bringen kann, oben. Zugegeben, man muss schon zweimal hinschauen. Aber hey, bei einem Milliardenunterfangen wie Olympische Spiele sollte das schon drin sein. Die Krux: Die vier kleinen Sterne müssten eigentlich zu dem großen Stern geneigt sein, soll heißen, ihre Spitzen müssten zum großen Stern hinzeigen. Stattdessen kamen in Rio bisher Flaggen zum Einsatz, deren vier kleine Sterne gleichmäßig nach oben ausgerichtet waren und alle mit einer Spitze nach oben zeigten.

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Wütende chinesische Fans machten ihrem Unmut auf Weibo und WeChat Luft (weil Twitter, Facebook und viele andere Social-Media-Seiten in China verboten sind).

Die Flaggen-Saga wird umso komischer, wenn man versucht, ihren Ursprung zu verfolgen. Vor der feierlichen Eröffnung der Spiele hatte das chinesische Staatsfernsehen betont, dass „alle Nationalflaggen, die während der Eröffnungsfeier gezeigt werden, in China produziert wurden.” Haben also die Chinesen ihre eigene Flagge verkackt? Kaum ging das Flaggengate viral, legten chinesische Diplomaten Beschwerde bei Rios Olympischem Komitee ein und schoben die Schuld auf eine nicht-chinesische Fremdfirma.

Doch wenn du denkst, das war die einzige Kontroverse rund um die chinesische Flagge, isst du dich, mein Freund. Der australische TV-Sender Channel 7 sorgte nämlich für Aufsehen, als er bei seiner Medaillenspiegel-Prognose Chinas Flagge mit der von Chile austauschte.

Wenigstens waren hier aber die kleinen Sterne korrekt angeordnet. Und wo wir schon bei Down Under sind: Der Aussie-Schwimmer Mack Horton nannte seinen chinesischen Kollegen Sun Yang einen Dopingbetrüger.

Ein Journalist der chinesischen Global Times, Shan Renping, holte in einem Leitartikel prompt zum Roundhouse-Kick gegen ganz Australien aus:

„Wir wissen nicht, ob Horton dumm ist oder ob Australiens Medienlandschaft böse ist oder ob Australien einfach andere Moralvorstellungen hat. Ihre gesendete Botschaft ist anomal.

Das Ganze bedeutet uns aber nicht viel. In vielen ernst zu nehmenden Aufsätzen, die von Westlern geschrieben wurden, wird Australien als Land dargestellt, das am Rande der Zivilisation lebt. In einigen Fällen beziehen sie sich auf die frühe Geschichte des Landes als britisches Offshore-Gefängnis. Das zeigt, dass wir über unzivilisierte Akte aus diesem Land nicht überrascht sein sollten.”

Bäm! Fast schon ein Wunder, dass Shan nicht auch noch Hortons Mama fertiggemacht hat.

Wir können also festhalten, dass die Olympischen Spiele bisher auch dadurch für Schlagzeilen gesorgt haben, dass mehrere Länder China ordentlich ans Bein gepinkelt haben. Frankreich könnte als Nächstes auf der Abschussliste stehen. Denn der französische Schwimmer Camille Lacourt hat zum Besten gegeben, dass Sun Yang aufgrund seiner Dopingvergehen „violett pisst“. Shan Renping schreibt wahrscheinlich schon an einem Totalabriss über das dekadente Frankreich.