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Anschlag

Alles, was wir über den Anschlag auf den BVB-Bus wissen

Drei Detonationen, zwei Verletzte und zwei Bekennerschreiben.
AFP | Sascha Schuermann

Am Dienstagabend sollte der BVB im Champions-League-Viertelfinale gegen den AS Monaco spielen. Doch als der BVB-Mannschaftsbus gegen 19:15 Uhr das Gelände des Teamhotels verließ, detonierten drei Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Busses. Die Polizei geht von einem gezielten Angriff gegen die Mannschaft aus – durch "ernst zu nehmende Sprengsätze". Die Sprengsätze waren in Büschen am Straßenrand versteckt. Das Teamhotel befindet sich knapp zehn Kilometer vom Stadion entfernt. Das Spiel wurde für den Abend abgesagt.

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Wer wurde verletzt?

Der BVB-Verteidiger Marc Bartra erlitt Verletzungen. Noch in der Nacht wurde er wegen eines Speichenbruchs im Handgelenk und Verletzungen durch Glassplitter operiert. Außerdem erlitt ein Polizist, der den Bus auf seinem Motorrad auf dem Weg ins Stadion begleiten sollte, ein Knalltrauma und einen Schock.

Wer ist für die Detonationen verantwortlich?

In der Nähe des Tatorts wurde ein mögliches Bekennerschreiben gefunden. Aus ermittlungstechnischen Gründen wird der Inhalt des Schreibens von der Polizei vorerst nicht bekanntgegeben. Die Echtheit des Schreibens ist auch noch nicht geklärt. Die Motive und die Identität des Täters sind unklar. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung beginnt das Bekennerschreiben mit den Worten "Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen". Es werde behauptet, dass die deutschen Kampfflugzeuge daran beteiligt seien, Muslime im Kalifat des sogenannten Islamischen Staates zu ermorden. Weiter heiße es, ab sofort stünden Sportler und andere Prominente "in Deutschland und anderen Kreuzfahrer-Nationen" auf einer "Todesliste des Islamischen Staates". Das Schreiben trägt keine Unterschrift. Die Echtheit des Bekennerbriefs ist nicht bestätigt.

Am späten Dienstagabend wurde ein zweites Bekennerschreiben auf einem Antifa-Blog veröffentlicht. Darin wird betont, die BVB-Spieler seien nicht "Ziel dieser symbolischen Tat". In dem Schreiben wird erklärt, der Bus sei mit eigens für den Anschlag angefertigten Sprengsätzen als "Symbol für die Politik des BVB" attackiert worden, die sich nicht genügend gegen Rassisten, Nazis und Rechtspopulisten einsetze. Auch die Echtheit dieses Schreibens ist polizeilich nicht bestätigt. Gut möglich also, dass beide Bekennerschreiben Fälschungen sind.

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Wie reagierten die Fans?

Laut Polizei verlief die Räumung des Stadions ohne Probleme. In einem Tweet bedankte sich die Polizei bei den Fans.

Die Fans des AS Monaco bekundeten noch im Stadion ihre Solidarität mit dem Gegner und stimmten einen "Dortmund"-Fangesang an.

Da das Spiel auf den Mittwochabend verschoben wurde, strandeten viele Fans des AS Monaco in Dortmund. BVB-Fans nahmen sie teils bei sich zu Hause auf.

Wie reagierte der BVB?

Das Spiel wurde noch am Dienstagabend auf den heutigen Mittwoch verschoben. Um 18:45 Uhr laufen die Mannschaften auf. "Rein technisch ist das möglich", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, "die Frage ist, ob man sich von den Vorgängen von heute soweit lösen kann." Aber es habe keine andere terminliche Möglichkeit gegeben.

Bei dem Nachholspiel will die Polizei verstärkt auftreten.

Wie reagierte der FC Schalke 04?

Neben vielen anderen Vereinen, Politikern und Fans drückt auch der Revier-Rivale Schalke seine Solidarität aus.

Um 14 Uhr wird es eine Pressekonferenz geben, bei der die Öffentlichkeit über den Ermittlungsstand informiert werden soll.

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