Popkultur

Fotos von Tattoos – aus einer Zeit, als Tattoos noch nicht cool waren

TATTOO. 1730s-1970s. Henk Schiffmacher's Private Collection

Angefangen hat es schon in seiner Kindheit. Henk Schiffmacher setzte sich damals zum Ziel, irgendwann Künstler zu werden. Sein Vater bestand allerdings zunächst darauf, dass er die Schule ordentlich abschließt und einen “normalen” Beruf erlernt. Aber am Ende erfüllte sich Schiffmacher doch noch seinen Traum: Er zog nach Amsterdam und fing an, dort stationierte US-Soldaten zu tätowieren – in einem Keller, der einem ehemaligen Hells-Angels-Boss gehörte.

Im Laufe der Jahre tätowierte Schiffmacher auch berühmte Persönlichkeiten wie Kurt Cobain oder Lady Gaga. Jetzt steht bei dem inzwischen 68-Jährigen aber sein neues Buch im Fokus: TATTOO. 1730s-1970s. Henk Schiffmacher’s Private Collection. Darin nimmt er uns mit auf eine beeindruckende und ausführliche Reise durch die Geschichte des Tätowierens, angefangen bei den indigenen Traditionen der Māori und der Ureinwohner vieler südpazifischer Inseln bis hin zu den Anfängen der westlichen Tattoo-Szene in Europa und den USA.

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“Als ich anfing, mit Tattoos und Conventions Geld zu verdienen”, sagt Schiffmacher gegenüber VICE, “hatte ich das Gefühl, dieses Geld nicht für mich selbst ausgeben zu dürfen, weil es quasi der Tattoo-Community gehört. Also kaufte ich damit Tattoo-Memorabilia und legte eine Sammlung an.” Dieses Archiv entwickelte sich schließlich zur Schiffmacher Tattoo Heritage und ist jetzt eine der weltweit größten Sammlungen an zeitgenössischen und historischen Tattoo-Erinnerungsstücken.

Als ursprüngliche Inspiration für sein aktuelles Buch gibt Schiffmacher dabei die Arbeiten der Fotografin Diane Arbus an. “Mir gefiel, dass sie sich mit den Leuten, die sie fotografiert hat, angefreundet oder sogar mit ihnen zusammengelebt hat. Darunter waren auch Leute aus dem Zirkus oder Tätowierte”, sagt der Tätowierer. “Ich begeisterte mich richtig für diese tätowierten Menschen, ihre Tattoos waren so ehrlich und schonungslos. Heute ist das anders, jetzt gibt es vor allem komplizierte Tattoo-Motive. Das finde ich nicht richtig. Mein Buch soll zeigen, dass mich vornehmlich simple Tätowierungen interessieren.”

Es folgen einige Fotos aus Henk Schiffmachers Buch.

Ein tätowierter japanischer Bote aus dem 19. Jahrhundert
Ein von Hand koloriertes Foto eines tätowierten Boten, geschossen vom italienisch-britischen Fotografen Felice “Felix” Beato irgendwann zwischen 1864 und 1867. Als einer der ersten Kriegsfotografen und Fotojournalisten dokumentierte Beato auch Japan während der Edo-Zeit
Eine seltene Zeichnung des japanischen Tattoo-Künstlers K. Akamatsu
Eine seltene Zeichnung des japanischen Tattoo-Künstlers K. Akamatsu, wohl aus den 1910er Jahren
Die berühmte tätowierte US-Amerikanerin Artoria Gibbons sitzt auf einem Stuhl
Die berühmte US-Amerikanerin Artoria Gibbons (hier ungefähr in den 1920er Jahren) gehörte zu den am längsten öffentlich auftretenden tätowierten Frauen überhaupt. Man konnte sie bis 1981 im Zirkus, in sogenannten Dime-Museen und auf Jahrmärkten sehen
Ein
Ein “Homeward Bound”-Tattoo-Motiv des berühmten amerikanischen Tätowierers Bert Grimm aus den 1940er Jahren. Koloriert wurde das Motiv von Doc Webb, einer anderen Tattoo-Legende. In der frühen westlichen Tattoo-Kultur war dieses Motiv besonders beliebt
Ein am ganzen Körper tätowierter junger Mann in den 1940er Jahren
Tommy Stephens mit Tattoos des legendären Tätowierers Bert Grimm, der einen großen Einfluss auf das Tätowieren in der westlichen Welt hatte. Das Foto entstand in den 1940er Jahren
Ein seltenes Abbild eines Tattoo-Motivs des britischen Tätowierers George Burchett aus den 1910er Jahren
Ein seltenes Abbild eines Tattoo-Motivs des britischen Tätowierers George Burchett aus den 1910er Jahren
Der berühmte amerikanische Tattoo-Künstler Charlie Wagner tätowiert eine Frau, die gleichzeitig einen Matrosen tätowiert
In der Mitte ist der berühmte amerikanische Tattoo-Künstler Charlie Wagner zu sehen. Er liebte es, solche gestellten Fotos zu schießen – dieses hier entstand in den 1930er Jahren
Eine Māori-Frau mit einem Kinn-Tattoo und einer Feder des inzwischen ausgestorbenen Huia-Vogels im Haar
Ein Porträt einer Māori-Frau mit einem Kinn-Tattoo und einer Feder des inzwischen ausgestorbenen Huia-Vogels im Haar. Viele Māori-Frauen lassen sich auch heute noch traditionellerweise das Kinn und die Lippen tätowieren. Dieses Foto entstand zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts
Ein Buch-Cover mit seltenen Vintage-Tattoo-Motive
Das Cover von Schiffmachers neuem Buch zeigt seltene Vintage-Tattoo-Motive aus der Sammlung des Tätowierers

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