Wenn du nach Somalia googelst, bekommst du vor allem schreckliche Berichte über Hungersnöte oder Gräueltaten der al-Shabaab-Miliz angezeigt. Dass sich in dem Land zum Beispiel auch der längste Küstenverlauf Afrikas befindet, erfährst du auf diesem Weg wahrscheinlich nicht.
Das weiß auch der in Toronto lebende Fotograf Yasin Osman, dessen Eltern aus Somalia stammen. Internationale Medien berichten (wenn überhaupt) fast ausschließlich über den anhaltenden Bürgerkrieg im Land. Deswegen hat Osman sich kürzlich bei einer Reise mit der Hilfsorganisation #LoveArmyforSomalia darauf konzentriert, das Nachtleben und die Strandkultur des Landes zu dokumentieren. “Das letzte mal in Somalia war ich als Kind”, sagt er. “Während des Flugs dachte ich die ganze Zeit an den Lido-Strand und die Geschichten, die mir meine Mutter darüber erzählt hatte.”
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Osmans Mutter war früher oft am Meer vor Mogadischu, hat dort Tee getrunken und herumgealbert. Der Fotograf konnte sich das gar nicht vorstellen, bis er den Strand mit eigenen Augen sah. Schon nach wenigen Minuten war das Lächeln nicht mehr aus seinem Gesicht zu bekommen: “Um mich herum spielten ein paar Jungs Fußball, andere Kinder tanzten und mehrere Mütter brachten ihren Töchtern das Schwimmen bei”, erzählt er. “Das Ganze war schöner, als ich es mir jemals vorgestellt hatte.”
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Osmans Fotos kommen in den sozialen Medien sehr gut an. Der Fotograf schreibt das dem Kontrast zur jahrzehntelangen Bürgerkriegs-Berichterstattung zu. Seiner Meinung nach sehnen sich Somalier, ihre Landsleute auch mal in einem positiven Licht dargestellt zu sehen. “Diese Liebe soll zum Ausdruck kommen. Alle finden es gut, dass ich eine neue Sichtweise auf das Land liefere.”
Die Freude von Osmans Fotomotiven steckt sofort an. Und wer weiß, vielleicht erscheinen ihre Gesichter eines Tages ja bei der Google-Suche ganz oben.