Die wahrscheinlich bekannteste moderne Pornoszene ist kein Porno, wie wir ihn kennen. Ja, die Darstellerin und der Darsteller sind nackt, und alles – von der Beleuchtung bis hin zur Einrichtung – lässt darauf schließen, dass die beiden gerade vor der Kamera Sex hatten. Aber die 17 Minuten, die Fans seit sechs Jahren begeistern, sind anders. Überwältigt von der Intimität der vorangegangenen Szene kuschelt Pornostar Angela White mit ihrem Drehpartner Manuel Ferrara. Freudentränen laufen ihr das Gesicht hinunter.
Hier erzählt Angela White selbst, wie die inzwischen legendäre Szene für ihren Film Angela 3, bei dem sie selbst Regie führte, entstand und was sie heute für sie bedeutet.
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Angela 3 war Teil eines Star Showcases. Ein Star Showcase stellt eine Darstellerin vor und zeigt ihre speziellen Fähigkeiten. Er präsentiert sie von ihrer besten Seite. Dazu gehört in der Regel auch eine sogenannte Big Event Scene. In der Pornobranche nennt man Szenen so, in denen man etwas zum ersten Mal vor der Kamera macht. Zum Beispiel deine erste Mann-Frau-Szene, deine erste Analszene, deinen ersten Blowbang oder deinen ersten Gangbang. In Angela 1 hatte ich meine erste Analszene und erste Doppelpenetration. In Volume 2 hatte ich meinen ersten Blowbang und meinen ersten Gangbang. Im Laufe deiner Karriere bleiben dir immer weniger Big Event Scenes. Irgendwann hast du das meiste ja schon mal vor der Kamera gemacht. Für Angela 3 hatte ich mir dann überlegt, dass die Big Event Scene ein Creampie mit Manuel Ferrara wird – also, dass er in mir kommt.
Ich habe generell sehr hohe Erwartungen an die Drehs mit Manuel, weil unsere Chemie unglaublich ist. Bei ihm kann ich mich richtig fallen lassen. Hier wurden meine Erwartungen dann aber noch einmal übertroffen. Ich hatte bis dahin noch nie einen Creampie vor der Kamera gemacht, weil das für mich etwas sehr Persönliches ist. Aber die Chemie zwischen uns, unsere Freundschaft und mein Vertrauen in ihn brachten mich schließlich dazu, es mit Manuel zu machen. Ich wusste, dass es für meine Fans ein großes Ding sein würde. Die hatten mich schon jahrelang nach einer Creampie-Szene gefragt.
Aber auch ganz abgesehen von dem Teil mit der Ejakulation war die Szene unglaublich intensiv. Wir waren beide sehr verletzlich, wir ließen unsere Barrieren fallen und auch die anderen Leute im Zimmer schmolzen dahin. Für mich gab es nur noch uns, wie wir uns umarmten, aufeinander eingingen und miteinander verbanden. Die Intensität der Gefühle überwältigte mich. Dazu dann noch die Ejakulation in mir, was für mich sehr intim ist. Die schüttete noch einmal Massen an Oxytocin, Endorphin und Dopamin aus. Es überkam mich einfach.
Es ist wirklich selten, so eine Vertrauensebene zu erreichen – erst recht in einem Arbeitsumfeld. Ich denke, Manuel und ich haben eine sehr besondere und einzigartige Beziehung. Dass die Szene so geworden ist, ist auch sehr ihm zu verdanken, es gehören ja immer zwei dazu. Sex ist ein Tanz und ich kann nicht verletzlich sein, wenn er nicht auch dazu bereit ist, verletzlich zu sein. Ich brauche jemanden, der diesen Weg gemeinsam mit mir geht.
Für andere sind wahrscheinlich Analsex, Doppelpenetration, Blowbangs und Gangbangs besonders hardcore, aber für mich war diese Creampie-Szene mehr hardcore als alles, was ich je gemacht habe. Ich finde, dass dieses Vertrauen und diese Verletzlichkeit das ultimative Tabu sind. An diesen Punkt zu gelangen, ist viel mehr hardcore und viel intensiver als ein Gangbang.
Ich habe es sonst vielleicht einmal in meinem Privatleben erlebt, dass ich nach dem Sex derartig von meinen Gefühlen überwältigt wurde. Aber ich denke: Das ist genau das, was die Leute wollen. Sie wollen eine Verbindung mit anderen Menschen spüren. Und sie wollen der anderen Person so sehr vertrauen können, dass sie ihre Schranken fallen lassen und total verletzlich sind – dass sie sie selbst sein können und so akzeptiert werden. Das ist es, wonach wir uns alle sehnen, und da hinzukommen ist unglaublich schwer.
Ich würde gerne viel mehr von dieser Intimität in Pornos sehen. Genau das versuche ich eigentlich auch mit jeder meiner Szenen zu erreichen. Aber meistens gelingt es mir nicht. Dafür gibt es viele Gründe. Manchmal passt das Drumherum einfach nicht. Nehmen wir folgendes Beispiel: Du versuchst, mit deinem Szenenpartner eine Verbindung herzustellen, aber der Regisseur übertreibt es mit seinen Anweisungen und sagt euch ständig, in welcher Stellung ihr vögeln sollt, wann ihr die Stellung wechseln und wann ihr kommen sollt. Das hilft nicht gerade dabei, sich fallenzulassen und spontan zu sein. Aber auch wenn man keine Kameras um sich herum hat, ist es schwer, diese Vertrauensebene zu erreichen.
Der Traum jedes Creators ist, andere Menschen zu berühren. Und diese Szene hat nicht nur mich berührt, sondern auch viele andere Menschen. Das ist das ultimative Ziel. Wirklich unglaublich ist für mich, wenn ich bei Pornomessen oder Veranstaltungen bin und Fans treffe. Ich habe schon erlebt, dass jemand vor mir in Tränen ausgebrochen ist, als sie mir sagten, wie sehr die Szene sie berührt hat. Selbst in den Pornhub-Kommentaren, die eigentlich immer sehr trollig und witzig sind, stehen unter der Szene Sachen wie “Oh mein Gott, was passiert hier? Meine Augen kommen” oder “Das ist unbeabsichtigt die größte Liebeszene, die jemals aufgenommen wurde”.
Das war nicht bloß meine beste Pornoszene – und das war sie definitiv –, sondern eine der besten sexuellen Erfahrungen meines Lebens. Es ist ein gutes Gefühl, dass das auch auf dem Bildschirm so gut rüberkommt und dass diese Szene für meine Fans etwas so Besonderes geworden ist. Ich habe schon andere Szenen gedreht, bei denen ich das Gefühl hatte: “Wow, die Verbindung zwischen uns war so stark. Das ist eine der unglaublichsten Szenen, die ich je gefilmt habe.” Und aus welchem Grund auch immer – vielleicht passt das Licht nicht oder die Stimmung wurde einfach nicht gut eingefangen – haben die Fans beim Anschauen nicht dasselbe Gefühl, das ich beim Dreh hatte. Dass diese Creampie-Szene mit Manuel so viel für mich bedeutet hat, dass die Fans sehen, wie viel sie mir bedeutet hat, und dass sie meinen Fans auch so viel bedeutet: Das ist wirklich etwas Besonderes.
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