Wenn ich einen ganzen Tag lang nur auf meinen Computer starre, bin ich abends oft erschöpft. Mir tut dann alles weh und ich kann mich zu nichts mehr aufraffen. Und das ist nicht nur eine geistige Erschöpfung – ich spüre sie tatsächlich in meinem Körper.
Die Psychologin Angelica Raucci sagt, dass wir oft vergessen, wie eng unser Geist mit unserem Körper verbunden ist. “Wenn wir arbeiten, neigen wir dazu, unsere Emotionen auszublenden. Unser Kopf versucht uns dann mit körperlichen Symptomen zu zeigen, dass wir eigentlich gestresst sind.”
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Das haben auch Studien gezeigt: Anhaltender psychischer Stress kann zu körperlichen Beschwerden führen.
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“Kognitiv fordernde Aufgaben sorgen dafür, dass wir mehr Adenosin ausschütten”, erklärt Raucci. Adenosin ist ein Neurotransmitter, der die Energiezufuhr der Zellen und den Schlaf reguliert. Zuviel Adenosin kann den Körper sozusagen einschläfern. “Dieses Überschuss Adenosin sorgt dafür, dass wir nach einem Tag im Büro körperlich müde sind.” Es ist ein Trick unserer Gehirns. Unser Körper verarscht uns also.
Deshalb empfiehlt Raucci, nicht erst am Ende des Tages auf den Körper zu hören. Stattdessen kannst du dein Körperempfinden trainieren, dann erkennst du die Signale schneller und kannst der Müdigkeit vorbeugen.
Doch Probleme macht uns nicht nur die Müdigkeit: Zu langes Sitzen ist wirklich schädlich, es zwickt hier und drückt da. Die Physiotherapeutin Giulia Messina sagt: “Wer viel am Computer sitzt und das in einer unergonomischen Haltung, kann langfristig Schmerzen am ganzen Körper entwickeln.” Eine schlechte Haltung sorge für Nackenschmerzen, Migräne, Sodbrennen und Augenzucken.
Es gibt ein paar einfache Regeln, um während der Arbeit auf deine Haltung zu achten. “Der Monitor sollte so positioniert werden, dass wir mit geradem Blick auf die Mitte des Bildschirms schauen und er sollte etwa 40 bis 70 Zentimeter entfernt stehen”, sagt Messina. Die Tastatur sollte so stehen, dass unsere Ellenbogen einen 90-Grad-Winkel bilden, und ein Kissen in der Lendenwirbelsäule hat auch noch niemandem geschadet. Das wichtigste ist aber: Steh so oft wie möglich auf und geh ein paar Schritte.
“Ich empfehle, alle 60 Minuten Übungen zu machen”, sagt Messina. “Für den Anfang kann man versuchen, aus dem Stand die Zehen zu berühren. Auch gut sind einfache Dehnübungen: Mit den Schultern und dem Kopf rotieren.” Messina empfiehlt außerdem Atemübungen, um auch den Kopf frisch zu machen. “Dadurch wird man effizienter und bekommt nebenbei bessere Laune.”
“Körperliche Aktivität ist der perfekte Ausgleich für den Kopf”, sagt Raucci. “Es ist eine Möglichkeit, um Stress, negative Gedanken und Ängste abzubauen.” Fehlt nur noch ausreichend Schlaf und du solltest selbst während einer Pandemie energiegeladen und leistungsfähig sein.
Tja, deine Eltern hatten die ganze Zeit recht. Du solltest gerade sitzen und zwischendurch immer wieder etwas anderes anstarren als deinen Bildschirm.