Popkultur

100% phallisch. 100% anonym. 100% verstörend.

Alle Fotos: eggplantmail.com

„Wenn das Produkt gut ist, brauchst du nicht an Marketing zu denken. Das Produkt muss einfach stimmig sein”, hat der ehemalige Google-Vorstand Eric Schmidt mal in einem Vortrag an der TU Berlin gesagt. „Schick dem Mädchen auf Tinder jetzt das Auberginen-Emoji in Verbindung mit dem Wasser-Emoji, das wird sie sicher klasse finden und anmachen”, hat bestimmt schonmal dein von Alkohol durchtränktes Hirn zu dir gesagt. Auch wenn letzterer Gedanke wahrscheinlich nicht wirklich zu Erfolg geführt hat, ist das dickliche Gemüse in Penis-Form als „Emoji für gewisse Fälle” beliebt.

Zurück zu erfolgreichen Produkten. Die besten Start-up-Ideen lassen sich eh in einem Satz erklären. Ein junger Engländer hatte vor einigen Tagen einen Online-Service aufgemacht, über den du „In Real Life Auberginen-Emoji” mit einer darauf geschriebenen Nachricht weltweit an Freunde schicken konntest—für 6.99 Pfund. Und ist über Nacht zum Auberginen-Mogul aufgestiegen.

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„Möchtest du jemanden einen Real-Life-Emoji senden?” war die Claim-Frage auf der Website. Meine Antwort wäre gewesen: „Ja, natürlich möchte ich das—vielen Dank für das tolle Angebot!” Wer dachte, dass Sprachnachrichten, Bilder oder Emojis der State of the Art in der Kommunikation seien, lag in dieser Woche falsch.

Schaut man sich die Fotos an, die VICE von eggplantmail.com zugeschickt wurden, kann man sehen, dass die Aubergine für alles eine Verwendung findet—von der Geburtstags-Aubergine zur Break-up-Aubergine über die Stalker-Aubergine bis zur Junge-Liebe-Aubergine ist sie Gleitmittel für jedwede Nachricht. Wer jetzt glaubt, dass das alles nur ein blöder Internet-Scherz und der Service ein Hoax ist, schaut sich die Fotos dieser Imgur-Userin an, die die folgende Aubergine gewordene Donnerlunte in ihrem Briefkasten fand:

Die Website ist zwar noch erreichbar, jedoch lassen sich seit heute morgen leider erstmal keine Auberginen mehr verschicken. Trotzdem haben wir kurzfristig mit dem jungen Creative Director des auberginösen Start-ups sprechen können, um herauszufinden, welches Business-Modell hinter der Website steckt.

VICE: Hi Eggplantmail.com, wer seid ihr eigentlich?
Jack Kenyon: Ich bin Jack Kenyon, 23, und arbeite als Marketing Advisor. Ich hab „das Business” alleine aufgezogen.

OK. Aber wie zum Teufel kamst du auf diese Idee?
Ach. Ich hab einem Freund zum Geburtstag eine Aubergine geschenkt und das fand er wahnsinnig witzig. Seine Reaktion war köstlich, also haben wir darüber philosophiert, ob das ein ganz gutes Business-Modell wäre. Er sagte, das wäre Schwachsinn und niemand würde Geld dafür ausgeben. Er hat mich dann dazu herausgefordert, es zu probieren …

Warum denkst du, dass die Welt Real-Life-Emojis braucht?
Na ja, weil alle eben Humor lieben. Sie lieben es, sich selbst und Freunde zum Lachen zu bringen. Darum braucht die Welt Real-Life-Emojis, haha!

Warum hast du aus der Idee denn überhaupt einen echten Lieferdienst gemacht? Hast du nichts anderes zu tun?
Das war eine eher dämliche Mutprobe, meinem Freund zu zeigen, dass das klappt. Eigentlich dachte ich selber nicht daran, dass das irgendwie auch nur ansatzweise funktioniert. Aber jetzt ist die Website viral gegangen und ich komme nicht mehr mit den Bestellungen hinterher. Viel zu viele Leute fragen mich, ob ich für sie die phallische Frucht an Freunde verschicken kann. Das ist witzig, aber es hält mich leider von meinem Job ab. Deswegen verkaufe ich die Website jetzt—für 10.000 Dollar.

Kannst du uns verraten, was die Leute so alles auf deine Auberginen haben schreiben lassen?
Die meisten Auberginen waren Geburtstags-Glückwünsche. Sowas wie „HAPPY BIRTHDAY MIKE, YOU SICK FUCK!” oder „Thinking of you Cindy, you’re the cutest”.

Wie viele Auberginen hast du bis jetzt durch die Welt geschickt?
Als ich den Shop heute Nacht erstmal offline gestellt habe, hatte ich mehr als 60 Auberginen verkauft. Es ist eine schwachsinnig hohe Zahl an potenziellen Neukunden auf mich zugekommen. Irgendwie hat fast das ganze Internet davon Wind bekommen. Das zu managen, wenn du nebenher auch noch einen richtigen Job hast, ist einfach unmöglich.

Hattest du geplant, auch andere Emojis zu verschicken?
Eigentlich hatte ich vor, das Angebot aufzustocken, aber das ist jetzt wohl Sache des neuen Besitzers.