Die Aufräumarbeiten im Golden Pudel werden unnötig verzögert

Verkehrte Welt: In Hamburg pisst ein Mensch einem Pudel ans Bein—und nicht andersherum. Es gibt Neuigkeiten vom Golden Pudel Club. Einem aktuellem Statement zufolge verzögert der bereits vor dem Brand eines Teil des Hauses in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar diesen Jahres eskalierte Konflikt zwischen den beiden Miteigentümern Rocko Schamoni und Wolf Richter „massiv“ die Aufräumarbeiten. Den engagierten und bis heute motivierten ClubmitarbeiterInnen wurde das Betreten des Gebäudes per Anwalt untersagt, die betriebswirtschaftlich wie gebäudesubstanziell dringend nötigen Wiederherstellungsmaßnahmen sind so nicht möglich. Das Schauspiel ist einer Pudel unwürdig.

In dem Lagebericht, den Paul aus dem Team des Clubs heute auf Facebook veröffentlichte, heißt es, dass sich Schamoni und Richter—wie bereits bekannt—kurz nach dem Brand „mit einem Architekten, den verschiedenen Vertretern der Versicherungen sowie einem unabhängigen Bausachverständigen“ darauf einigen konnten, „Dach und (ersten) Stock aufgrund der großen Schäden“ komplett abzutragen. Kostenvoranschläge wurden erstellt und eingereicht, jedoch wurde, laut Sonntag, kein einziger davon von Richter angenommen. Nachdem es weiterhin reinregnete, erwirkte die Schamoni-Pudel-Seite über die Androhung von Schadensersatzforderungen, dass Richter zumindest „einige stützende Notfallmaßnahmen am Dach“ vornehmen und eine Plane anbringen ließ. Anschließend soll er allerdings zum Gegenschlag ausgeholt haben:

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Durch seinen Anwalt ließ er am 8. März 2016 mitteilen, dass ein „Anspruch auf Wiederherstellung der Mietsache“ aufgrund der großen Gebäudeschäden nicht mehr bestehen würde. Im Klartext heißt dies: Der bis 2029 bestehende Mietvertrag des Pudel Clubs soll von seiner Seite aus aufgrund der Brandschäden für nicht mehr rechtsgültig erklärt werden. Weiter lässt Richter durch seinen Anwalt mitteilen, dass die Clubräume nicht mehr betreten werden dürfen.

Die Pudel-Crew richtet deshalb zwei Forderungen an Richter, um die (sic) Pudel schnell wieder auf die Beine bringen zu können und den schmerzlich vermissten Club wieder zu öffnen:

a) die sofortige Vergabe eines Bauauftrags, zum Abbau des Dachs und des ersten Stockwerks sowie für das vorläufige Flachdach, an eine Baufirma, die auch Schamoni und den Pudelmenschen bekannt ist und auch deren Vertrauen genießt.

b) die Zustimmung zur Vergabe eines Bauauftrags zur Brandsanierung in den Clubräumen und sofortiger Start dieser Sanierung parallel zum Abbau des gesamten oberen Gebäudeteils.

Wir erinnern uns: Schamoni und Richter hatten mit einer gemeinsamen GbR und in Abstimmung mit der Pudel-Crew die altehrwürdige Immobilie unweit des Fischmarkts übernommen, in dem die Pudel seit 1988 beheimatet war und ist. Bereits 2011 brachen Uneinigkeiten zwischen den beiden aus, die erst zu einer Interessenteilung des Gebäudes auf das im ersten Stock gelegene Café (Richter) und den darunter befindlichen Club (Schamoni) führten, um schließlich in einer Zwangsversteigerung zu münden, die noch immer für den 20. April 2016 am Amtsgericht Altona aussteht. Allerdings wird das dem Verfahren zugrundeliegende Gutachten derzeit überarbeitet. Das von Richter zuvor lancierte Exposé für die „Teilungsversteigerung Gewerbe/Anlage in 20359 Hamburg, St. Pauli-Fischmarkt“ ist bis heute online.

Am 26. März wird die Pudel auf dem Schanzenfrühjahrsfest vertreten sein, für den 30. April ruft man zur Teilnahme an der überregionalen Demonstration „Solidarisch gegen Investoreninteressen und rassistische Ausgrenzung“ durch das Schanzenviertel und St. Pauli auf—u.a. auch „für den Erhalt des Golden Pudel als struppiges Raubtier gegen Investorenarchitekturen“.

Dieser Artikel ist zuerst auf THUMP erschienen.

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