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Heulsuse der Woche

In Kaiserslautern werden Hundebesitzer mit Äxten erschlagen und in Köln Kinder, die von Autos angefahren wurden, geschubst, beleidigt und alleine liegen gelassen.

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertig werden.

Heulsuse #1: Der Longboard und Kinder hassende Autofahrer  

Foto: ​Rob Cruickshank | ​Flickr | ​CC BY 2.0

Der Vorfall: Ein Autofahrer fährt beim Einparken einen kleinen Jungen um.

Die angemessene Reaktion: Erschrocken aus dem Auto steigen, nach dem Zustand des Jungen schauen, einen Arzt rufen.

Tatsächliche Reaktion: Aussteigen, den sich aufrappelnden Jungen wieder umschubsen, beleidigen, wieder wegfahren.

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Als moderner Autofahrer muss man sich mit Argusaugen durch den Verkehr pflügen. Wo vor 40 Jahren die Straßen leer und wohl geordnet schienen, herrscht jetzt Chaos. Zur erhöhten Verkehrsdichte bedingt durch klassische PKWs und LKWs kommen nun auch Quad Bikes, Fahrradkuriere, unsichtbare Liegeräder) oder lästige Roller hinzu, die von Kids und wahlweise auch Yuppies mit cooler Sonnenbrille im Eiltempo durch den Verkehr getreten werden. Und natürlich Skate- und Longboarder.

Es ist also kein Wunder, dass ein Autofahrer beim Einparken ein Kind auf einem Longboard umgefahren hat. Doch anstatt auszusteigen und sich um das Wohlbefinden des Zwölfjährigen zu kümmern, schubste er ihn wieder um, als dieser versuchte, sich vom Boden aufzuraffen. Dann warf er ihm noch ein paar Beleidigungen an den Kopf,  ​stieg wieder in seinen lilafarbenen VW Polo und haute ab.

Nach der Aktion lief der Junge sichtlich irritiert nach Hause, wo ihn seine Mutter in ärztliche Behandlung gab. Die Polizei sucht nun einem 20-25 jährigen Mann mit dunklen Haaren und der Städtekennung ,BM-…' am Nummernschild.

Heulsuse #2: Der Axt schwingende Misanthrop

Foto: ​Simpleinsomnia | ​Flickr | ​CC BY 2.0

Der Vorfall: Ein Mann beobachtet, wie ein fremder Hund auf sein Grundstück pinkelt.

Die angemessene Reaktion: Sich aufregen, den Hund verscheuchen, den Besitzer des Hundes zur Rede stellen, wenn es denn sein muss.

Tatsächliche Reaktion: Mit einer Axt auf die Beiden losgehen.

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Nicht jeder muss ein Tierfreund sein. Katzen zu hassen, ist kein Verbrechen. Hunde zu hassen, ist kein Verbrechen, ja selbst bei einer tiefen Abneigung gegenüber Menschen ist erst einmal nichts einzuwenden. Kritisch wird es nur, wenn aus Abneigung der pure Wahn wird, wie vor einiger Zeit in Kaiserslautern. Diese Woche nämlich wurde einem 60-Jährigen der Prozess gemacht, weil er für den Begriff ,Überreagieren' einen neuen Maßstab setzte.

​Laut ersten Presseberichten soll der vermeintliche Misanthrop nur deshalb mit einer Axt auf einen Mann eingeschlagen haben, weil dieser mit einem Hund vor seinem Haus spazierenging.

Nun stellte sich heraus, dass sein Motiv nicht völlig so absurd wie angenommen war, wenngleich die Reaktion weiterhin überzogen bleibt: In Wahrheit pinkelte ihm der Hund auf das Grundstück, was für das Herrchen zwei Axthiebe auf den Kopf  ​zufolge hatte.

Reue beim jetzt Angeklagten? Keine Spur. Stattdessen erwarten ihn drei Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe wegen schwerer Körperverletzung.

Letztes Mal: ​NPD, die Todesopfer verglich, vs. die Gegner des Spaghettimons​ters.

Der Gewinner: Die NPD!