Bondage-Bunnys und Leder-Jesus auf dem Easter Fetish Ball

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Sex

Bondage-Bunnys und Leder-Jesus auf dem Easter Fetish Ball

Welcher Feiertag eignet sich auch besser für eine BDSM-Party?

Hättest du die frühen Morgenstunden des Ostersonntags so verbracht wie ich, hättest du dich vielleicht auch gefragt, ob du nicht vielleicht doch irgendwie in einen Kaninchenbau gefallen bist—also keinen metaphorischen, sondern einen ganz realen. Ich war umgeben von leichtbekleideten Bondage-Bunnys, die sich im neonfarbenen Scheinwerferlicht zu Industrial-Klängen bewegten. Klar, es gab hier auch die typische Festtagsdekoration wie beim elterlichen Osterfrühstück mit bunten Eiern in Körbchen und pastellfarbenen Girlanden, allerdings ergänzt um Peitschen, Unmengen an Leder und Menschen, die an Leinen geführt wurden.

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Der Main Room des in Toronto stattfindendem Subspace Easter Fetish Ball schien sich auf den ersten Blick gar nicht so sehr von anderen Raves zu unterscheiden, es war alles nur etwas nackter. Als ich dann aber den Dungeon-Bereich der Party betrat, ein großes Hinterzimmer mit Parkettboden und weißen Wänden, dämmerte mir langsam, wo zum Teufel ich hier eigentlich mein Osterwochenende verbringen würde.

Nachdem ich die Regeln studiert hatte, die draußen an der Tür aushingen—entblößte Genitalien und Penetration waren nicht erlaubt, Piercing und „eingeschränkte Messerspiele" hingegen schon—, war ich zugegebenermaßen etwas verwirrt. Auf dem Weg zur Party hatte ich mir die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrochen, ob es hier echten Sex geben würde, ob ein Oster-Fetisch eine eigenständige sexuelle Neigung ist und ob ich hier in einer Szenerie landen würde, wie Sasha Greys legendärem Bunny-Porno. Zum Glück konnte dann aber Organisator Craig Galbraith mit einigen der Missverständnisse aufräumen, denen ich und so viele andere Szene-Outsider aufliegen.

„Fetisch hat weniger zu tun mit Sex, mehr mit Sexualität", erklärte er mir. „Es geht um eine Abmachung zwischen zwei Menschen, Handlungen vorzunehmen, die erotisch sind, aber nicht auf Sex hinauslaufen müssen … so ähnliche wie eine Nacktmassage."

Während ich in der Nähe des Dungeons an der Bar saß, lernte ich ein freundliches Katzenmädchen namens Sabrina kenne. Sie trug einen kurzen, lilafarbenen Rock und schwarze Ohren mit kleinen Schleifen dran.

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„Es ist eine tolle Art, Ostern zu feiern. Ich weiß, dass viele Menschen hier nicht unbedingt eine große Familie haben", erzählte sie mir. „Vor allem für mich ist es toll. Ich habe so viele großartige Menschen kennengelernt und die BDSM-Community ist fast wie eine Familie … man ist nicht allein und wir alle teilen etwas." Während Sabrina mir mehr über die Fetisch-Szene erzählte, schaute ich rüber in den Dungeon und entdeckte dort meine beiden Freunde, die mit mir hergekommen waren: Sie lag vornübergebeugt auf einem Bock und gab rhythmische Stöhn- und Quiekgeräusche von sich, während ihr Freund ihren Hintern mit einem langen Schuhanzieher aus Metall bearbeitete.

Ich fragte Sabrina, ob es denn auch so etwas wie einen Osterfetisch gibt, worauf sie mir erklärte, dass so ziemlich alles möglich ist: „Manche stehen bestimmt auf Bunnys und es gibt definitiv auch religiös angehauchte Fetische. Ich kann mir vorstellen, dass einige auch darauf stehen, wie Jesus am Kreuz zu hängen."

Gewappnet mit den neuen Informationen entschied ich mich dazu, mich etwas auf der Party umzuschauen. Schon bald traf ich auf Helly, eine professionelle Maskenbildnerin, die sich für die Party als verstörender, schwarz-roter Hase verkleidet hatte. Sie zeigte mir Narben am Handgelenk, die von Piercings stammten, und erzählte mir, welche Bedeutung die Feiertage für sie haben.

„Ich hatte mal eine große Familie und wir hatten Truthahn mit Füllung und den ganzen Scheiß. Dann war ich für kurze Zeit obdachlos und lebte danach mal hier mal dort. Bis vor Kurzem lief das so … aber ich hatte gestern ein wundervolles Date! Der Typ wollte Karfreitag damit begehen, mich zu kreuzigen. Das ist am Ende zwar nicht passiert, aber ich will es unbedingt mal machen!"

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Auch Mstress Leah (sie bestand darauf, dass „i" wegzulassen) wusste, die besondere Feiertagsthematik mit ihren Vorlieben zu verbinden. Während sie auf eine Frau zeigte, die in der Ecke des Main Rooms auf einem Bondage-Gerät verschnürt war, sagte sie: „Wenn ich jemanden auf das Andreaskreuz bekommen und dort ordentlich verdreschen könnte, das würde mich an diesem Feiertag wirklich sehr glücklich machen … das ist einfach zu viel Symbolismus im Spiel, um damit keinen Spaß zu treiben."

Gegen Ende der Nacht, fühlten sich meine Hasenohren langsam unangenehm eng um meinen Kopf an und die ganze Reizüberflutung machte mir wirklich zu schaffen. Ich fasste aber endlich den Mut, um zumindest einmal im Dungeon mitzumachen. Während mich eine Freundin über ein Gerät beugte, verdeckte ich mir aus Scham das Gesicht. Ich erlaubte ihr, mich ein paar Mal mit dem Schuhanzieher zu schlagen. Das Metall fühlte sich kalt auf meiner Haut an, aber ich war verwundert, wie wenig es wehtat.

Ich bat sie darum, mich härter zu schlagen.

„Ich glaube, dich werde ich hier wiedersehen", sagte mir Sabrina zum Abschied.