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Hermann Maier ist der Größte

Die Stellungnahme des Sportlers ist das größte „I don’t give a fuck“ aus Österreich seit Falco diese Erde verlassen hat.

Die Welt im annus dei 2014 ist ein ziemlich absurder Ort. Wir haben gerade einmal die Weltwirtschaftskrise überstanden, die eigentlich eine Bankenkrise war, aber uns fast über den Abgrund schlittern hat lassen. Wir sind der dritten Intifada knapp entgangen, wissen nicht, was der Ukraine-Konflikt noch so für uns bereithält und fragen uns, was zum Teufel junge Menschen dazu bringt, Kabelfernsehen, Alkohol und Pornohefte gegen den sicheren Tod für Allah in der Wüste Syriens einzutauschen.

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Gleichzeitig wird im Kleinen der Druck für jeden Menschen immer größer. Zumindest mir geht es so. Ich muss sicherstellen, jeden Monat meinen Kredit zurückzahlen zu können und alles in meinem Leben soll sauber und gestreamlined sein. Wir sollen weniger fluchen, weniger trinken, weniger Drogen nehmen, gesünder Essen, möglichst Bio, immer brav ein Ticket kaufen, wenn wir mit der U-Bahn fahren, unsere Steuern zahlen, die Bücher pünktlich zur Bibliothek zurückbringen, unser Studium fertig machen, die Miete zahlen, freundlich bleiben, nicht krank werden, beten, unsere Arbeit erledigen, die richtige Kleidung kaufen, den Falter lesen, niemanden beleidigen, Kinder kriegen—aber nicht zu viele—, auf FB keine Nippel zeigen, auf Twitter jede Empörungswelle mittragen, dafür sorgen, dass Google keine kompromittierenden Suchergebnisse ausspuckt—und falls doch, sofort löschen lassen—, auf die SVA nicht vergessen, uns für den richtigen Handy-Tarif entscheiden und generell schön bitte, danke und Amen sagen und einfach so weitermachen, bis wir irgendwann sterben.

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Post by Antenne Steiermark.

Schon klar, es ist keine große, revolutionäre Geste, wenn man besoffen auf der Bühne steht und mit erhobenem Mittelfinger eine Blasmusikkappelle dirigiert, die „It’s my Life“ spielt. Aber die Stellungnahme, die Hermann—richtigeBank/KraftamLand/LilaPause—Maier dazu abgibt, ist das größte „I don’t give a fuck“  aus Österreich seit Falco diese Erde verlassen hat. Und dafür bewundere ich den Skifahrer, der mir bis jetzt eher egal war.

Und eigentlich sollten wir das Gerücht über das uneheliche Kind eines Politikers, über das ich nicht schreiben kann, ohne verklagt zu werden, in dieselbe Kategorie einordnen. Es ist kein Skandal, dass Ehen zerbrechen, Menschen miteinander Sex haben und daraus Kinder entstehen. Es sind eure bigotten Moralvorstellungen, die es zu einem Problem machen.

Beschert euch bei David auf Twitter: @rznr und lest hier die Pressemitteilung von Hermann Maier via OÖN: