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Laut dieser Studie ist die Donau bei Klosterneuburg voll mit Kokain und Ecstasy

Auf 2.375 Kilometern Flusslänge war die Drogenkonzentration nirgendwo so hoch wie in der niederösterreichischen Kleinstadt Klosterneuburg.
Foto: VICE Media

Bis vor kurzem hätten wir die Donau nicht zwingend mit berauschenden Substanzen in Verbindung gebracht—abgesehen von den Drogen, die von Jugendlichen an ihren Ufern zwischen Linz und dem Schwarzen Meer konsumiert werden. Nun stellen wir Schritt für Schritt fest, dass wir da offensichtlich einfach naiv und blauäugig waren. Nachdem wir letztens erfahren haben, dass es aufgrund eines uralten Vertrages rechtlich gesehen legal ist, auf dem Fluss Gras anzubauen (und ja, es gibt tatsächlich jemanden, der das auch tut), beschäftigt uns heute eine große Studie zur Donau, die jetzt veröffentlich wurde.

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Die „Joint Danube Survey", die nur alle sechs Jahre durchgeführt wird, dokumentiert so ziemlich alle möglichen und unmöglichen Daten zum Zustand unseres größten Stromes, und liefert dabei einen ganzen Haufen Erkenntnisse: Zum Beispiel, dass die Donau in Österreich zum überwiegenden Teil (vor allem im Bereich zwischen Passau und Hainburg) gar nicht sooo schön und blau ist, wie es gerne besungen wird, sondern eher eine dreckige Brühe, die einen bedenklich hohen Wert an antibiotika-resistenten Keimen beinhaltet. Außerdem ist die Donau demnach zu großen Teilen ein außerordentlich beschissener Lebensraum für Fische.

Ein Fakt ist uns bei der Studie aber ganz besonders ins Auge gestochen: Auf der gesamten untersuchten Länge—immerhin 2,375 Kilometer—wurde nirgends eine höhere Konzentration an Medikamenten und illegalen Drogen im Gewässer gemessen, als im Raum Klosterneuburg—dort finden sich neben Antidepressiva und Antiepileptika demnach 63 Nanogramm Kokain pro Liter im Wasser. Bei Ecstasy sind es sogar 207 Nanogramm.

Ich schätze, ihr stellt euch gerade exakt die selbe Frage wie ich: Wie viel Donauwasser müsste man in Niederösterreich jetzt eigentlich trinken, um tatsächlich high zu werden? Nun, normalerweise bin ich nicht gerade ein Rechenkönig, aber um meinem journalistischen Auftrag gerecht zu werden, habe ich den Taschenrechner angeworfen. Das Ergebnis meiner hochkomplexen Berechnung: Ihr müsstet etwa 15,87 Millionen Liter Donau trinken, um ein Gramm Kokain in euren Organismus zubekommen. Trostpflaster: Bei Ecstasy würden für ein Gramm schon weniger als fünf Millionen Liter Donauwasser reichen. Die nächste Frage, die sich fast zwingend stellt: Was zur Hölle geht bitte in Klosterneuburg vor sich, dass ausgerechnet in dieser Kleinstadt das Donauwasser voll mit Koks und MDMA ist? Die etwas unspektakuläre Antwort: Vermutlich gar nichts. Die Forscher vermuten, dass die Drogenreste viel eher am Wochenende vor der Probe im Linzer Raum in das Wasser geraten sind, und Klosterneuburg nur das Pech (oder Glück) hatte, dass die Reste bei der Probenahme einige Tage später zufällig genau durch Klosterneuburg geschwommen sind. Für einen ganz kurzen Moment hatte ich ja die Vorstellung von geheimen, exzessiven Über- und Unterwasser-Raves im Klosterneuburg vor meinem geistigen Auge. Mein Fehler.

Stellt Tori komplexe mathematische Fragen auf Twitter: @TorisNest