FYI.

This story is over 5 years old.

News

Subway-Sandwiches kommen jetzt mit Regierungskritik

In Österreich rebellieren immer mehr Gastronomen gegen Steuern, indem sie auf ihren Rechnungen die Regierung beschimpfen. Den kreativen Protest losgetreten hat der Betreiber eines Subway.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Daniel Resch.

Ralph Quin, Franchisenehmer bei Subway mit Filiale in Linz, hat genug von der „verschwenderischen Regierung“ in Österreich und zeigt das jedem, der bei ihm etwas kauft: „inkl. gesetzlicher MwSt zum Verprassen für unsere verschwenderische Regierung!“ steht dort auf den Rechnungen. Subway bringt damit nicht nur eine sehr amerikanische Marke, sondern auch eine sehr amerikanische Debatte über Steuern nach Österreich. Wir finden diese Art des Protests ziemlich unterhaltsam, also haben wir in Linz bei Quin angerufen. Seine Antworten fallen, wie erwartet, nicht gerade regierungsfreundlich aus. Quin erzählt, dass man als selbstständiger Unternehmer zu viele Abgaben hat und dass er für seine Angestellten viel mehr zahle, als sie am Ende bekämen—was weder ihm, noch seinen Mitarbeitern bleibt, geht an die Regierung, die seiner Meinung nach das Geld an der falschen Stelle einsetzt.

Mit der Rechnung will Quin Konsumenten darauf aufmerksam machen, was sie bezahlen und wie viel alle am Ende davon haben. Vielen sei nicht bewusst, wie viel Steuern sie bei ihrem Einkauf bezahlen würden und wie groß der Teil sei, den die Regierung davon verschwende. Als Beispiel nennt Quin die Verwaltung, einen Bereich, in dem es zu viele Arbeitskräfte gäbe, die man eigentlich nicht bräuchte.

Auf Facebook und Twitter posten immer mehr Lokalbesitzer eigene Rechnungen mit diesem Satz. Ob aufgrund von Kritik an der Regierung oder weil sie hoffen, dass dann ganz viele Menschen ihre Rechnungen haben wollen, sei dahingestellt. Eine Rechnung bekommt man natürlich nur, wenn man vorher etwas konsumiert, was noch mehr Mehrwertsteuer fürs Verprassen an die Regierung bedeutet. Fakt ist, dass der Unmut in der Bevölkerung immer größer wird. Fakt ist außerdem, dass die kalte Progression unsere Lohnerhöhungen auffrisst. Seit diesem Jahr hat Österreich erstmals eine höhere Steuer- und Abgabenquote als Schweden, gleichzeitig aber doppelt so hohe Staatsschulden. Eine Diskussion über die Finanzpolitik ist auf jeden Fall notwendig und angebracht.

Hanna auf Twitter: @hhumorlos