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Es stellt sich ganz generell die Frage, wann eine Distanzierung von bestimmten Ereignissen notwendig ist und wann man in die Verantwortung genommen werden kann, ohne Täter zu sein. Gerade bei Religionsgemeinschaften, muss eine enge Auslegung vorgenommen werden. Denn vor allem eine Religion wie der Islam, der im Gegensatz etwa zur katholischen Kirche dezentral und nicht organisiert ist, kann nicht vom einzelnen Gläubigen beeinflusst oder gesteuert werden. Anders mag es als Staatsangehöriger eines demokratischen Landes sein, in dem man Einfluss auf die Regierungshandlung ausüben kann und darum auch eine besondere Verantwortung trägt. Für eine Glaubensgemeinschaft gilt das aber nicht. Deshalb kann einem Gläubigen auch nur schwer eine Verantwortung aus dem Missbrauch seines Glaubens erwachsen. Natürlich: Wenn ein Muslim Mitglied eines Dachverbandes ist, kann es auch für ihn als Gläubigen, vor allem aber als Vereinsmitglied notwendig werden, sich von einer Aussage oder Handlung seiner Gemeinschaft zu distanzieren. Verantwortung für alle 1,5 Milliarden Muslime auf der Welt braucht er sich aber keinesfalls auf die Schultern zu laden.I am not Charlie, I am Ahmed the dead cop. Charlie ridiculed my faith and culture and I died defending his right to do so. #JesuisAhmed
— Dyab Abou Jahjah (@Aboujahjah) 8. Januar 2015
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Tatsächlich sehen sich viele Muslime einer Doppelmoral unterworfen. Anders Breivik hatte ebenfalls das Christentum in Anspruch genommen, um seine Taten zu legitimieren. Keiner ist damals – zu Recht – auf die Idee gekommen, von allen Christen dieser Welt eine Distanzierung von seinem Terror zu fordern. Selbstverständlich war auch dann die Anteilnahme groß, auch seitens Muslimen. Die religiöse Zugehörigkeit hat aber keine Rolle gespielt.So bleibt bei mir der Wunsch, dass ich als Muslimin nicht mit Terroristen in Verbindung gebracht und in Kollektivhaftung genommen werden möchte. Dass von mir nicht gefordert wird, ich müsse mich distanzieren, weil ich Muslimin bin. Ich möchte nicht aus Zwang Stellungnahmen schreiben und mich rechtfertigen müssen. Das wäre nicht ehrlich gegenüber mir und unfair gegenüber den Opfern und Hinterbliebenen. Auch ich muss, wie jeder andere Mensch, selbst entscheiden dürfen, ob, wann und wie ich mich äußere. Ich möchte einfach nur schreiben, weil ich betroffen bin. Als Mensch.Mehr über Betül Ulusoys Erfahrungen als Muslima in Deutschland findest du in ihrem Blog.Und hier könnt ihr mehr von der ausführlichen VICE Berichterstattung zum Thema Charlie Hebdo lesen.Nur weil die Täter "Allahu Akbar" rufen, haben sie doch nichts mit dem #Islam zu tun. #Pegida #CharlieHebdo
— Homofürst (@Pegasusfeder) 9. Januar 2015