Foto: JWPhotography2012 | Flickr | CC 2.0
Warum das Thema gerade jetzt aufkommt, hat zwei Gründe. Zum einem läuft Ende des Jahres eine Vereinbarung bezüglich der Mindestsicherung zwischen Bund und Ländern ab. Zum anderen lässt sich mit der Thematik sehr leicht politisches Kleingeld wechseln und gegen (ausländische) Bezieher polemisieren, Stichwort: "Unser Geld für unsere Leut". Während die SPÖ keinen großen Reformbedarf sieht, möchte die ÖVP—vor allem in Person von Klubchef Reinhold Lopatka—eine große Reform, die zahlreiche Verschärfungen in Form von Kürzungen vorsieht. So weit die Ausgangslage.Die Höhe ist naturgemäß das erste Dilemma, denn jedes Bundesland vergütet unterschiedlich. Die Unterstützung für ein Kind variiert pro Bundesland, sobald dieses das 4. Lebensjahr erreicht hat. Dasselbe gilt für andere Teilbereiche. Der Sinn erschließt sich einem nur schwer. Solche undurchsichtigen Regelungen bieten vor allem Angriffsfläche."Dass jemand aus Syrien flieht und sich vorher das Bundesgesetzblatt des Landes Oberösterreich durchliest", wie es die Wiener Sozialstadträtin Sonja Wehsely Im Zentrum so schön formuliert hat, ist zwar ziemlich unrealistisch. Trotzdem ist es für BMS-beziehende kinderreiche Familien aufgrund der Tatsache, dass die BMS in Wien für Kinder (223,51 Euro) am höchsten ist, schlicht und einfach am attraktivsten, auch in Wien zu wohnen, was mittelfristig zu einer Ballung führen kann. Momentan leben 63 Prozent der BMS-Bezieher in Wien. Eine Lösung hierfür wäre die einheitliche Erhöhung auf Wien-Niveau.
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Die niedrigsten Zuschüsse in Bezug auf die Anzahl der Kinder zahlen übrigens das Burgenland und Kärnten mit 150,08 Euro. Sie auf dieses Niveau zu senken und gerade Kinderzuschüsse zu deckeln, wäre ein schwerer Fehler. Vor allem in Anbetracht dessen, dass unter den vielen alleinerziehenden Müttern in Zukunft auch einige Flüchtlinge sein werden, wäre es fatal, wenn sie Ausbildungskosten wie Schulsachen, Nachhilfe etc. nicht zahlen könnten.Trotzdem haben in Ober- und Niederösterreich die jeweiligen Landtage beschlossen, die Mindestsicherung für subsidiär Schutzberechtigte sowie anerkannte Flüchtlinge drastisch zu kürzen. Das Burgenland und Salzburg haben die Beiträge für subsidiär Schutzberechtigte bereits reduziert.Die kurzfristige Folge ist eine vergleichsweise geringe Summe, die eingespart wird, die langfristigen Folgen sind dramatisch und vor allem kostspielig für den Staat. Gerade für diese Personengruppe ist es aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse oder Ausbildung sehr viel schwieriger, Arbeit zu finden. Auch Reinhold Lopatka dürfte bewusst sein, dass die Resultate notgedrungen Armut und Obdachlosigkeit sind. Dass gerade solche Fälle ein Sechser im Lotto für jeden islamistischen Rattenfänger sind, dürfte mittlerweile auch hinlänglich bekannt sein.Auch Reinhold Lopatka dürfte bewusst sein, dass die Resultate notgedrungen Armut und Obdachlosigkeit sind.
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