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​Der von Syrern gerettete NPD-Politiker will sich erstmal nicht bedanken

Der Grund ist immerhin konsequent für einen Rechten.
Foto: imago | Schöning

Stefan Jagsch, der hessische NPD-Politiker, der letzte Woche einen schweren Autounfall hatte und von zwei Flüchtlingen aus Syrien aus dem Wagen gezogen wurde, möchte sich erstmal nicht bei seinen Rettern bedanken. „Wenn es so war, ist es lobenswert, dass mir syrische Flüchtlinge geholfen haben", erklärte er einer HR-Reporterin am Telefon. „Aber wenn ich das in der Zeitung lese, ist das für mich noch keine Tatsache." Das ist zwar ziemlich stur, aber immerhin konsequent. Rechtsradikale versuchen schon seit Längerem, das Vertrauen in den Journalismus durch den „Lügenpresse"-Vorwurf zu untergraben.

Sein Chef, der NPD-Landeschef Jean Christoph Fiedler, hat sich aber wohl schon überzeugen lassen, dass der Vorfall so passiert ist. Er nannte den Einsatz der beiden Flüchtlinge für das Leben seines Parteimitglieds gegenüber der Frankfurter Rundschau „wohl eine sehr gute, humane Leistung". Fiedler erklärte außerdem, dass es Jagsch „den Umständen entsprechend" gehe und er sich „nicht wirklich an den Unfall erinnern" könne.

Das ist natürlich jetzt ein Dilemma für Jagsch. Wenn er der Presse nicht glauben will, sich aber auch nicht erinnern kann, dann muss er wohl oder übel eigene Nachforschungen anstellen, wenn er sich je bei seinen Rettern bedanken will. Kleiner Tipp: Auf Arabisch heißt danke „Shukran ketir".