Der FC Barcelona hat einen neuen Sponsor und vom einstigen Saubermann-Image ist immer weniger übrig. UNICEF—der Sponsor, dem man jährlich 1,5 Millionen Euro spendete—ist mittlerweile schon Schnee von vorgestern. Nachdem man für den Wechsel zu Qatar Airways bereits viel Kritik erntete, ist der Sponsor ab der kommenden Saison noch spendabler—aber auch noch angreifbarer. Gerard Piqué, der außerhalb Katalonien generell auf wenig Liebe stößt, und seine Frau Shakira zogen einen Deal mit dem Onlinestore Rakuten an Land, der das in der Vergangenheit auch mit Delfinen und Walen machte.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Tokio gilt neben Amazon als einer der größten Versandhändler der Welt. Neben der VoIP-App Viber besitzt Rakuten außerdem den Löwenanteil an dem Fotografie-Netzwerk Pinterest. Ein Bericht der Environmental Investigation Agency legte allerdings offen, dass das sie auch mit dem Handel auf Kosten bedrohter Tierarten Profit machten. Lange galt Rakuten als der weltweit größte Onlineshop für Elfenbein und Walfleisch. Neben 28.000 Artikeln aus Elfenbein, listete das Versandhaus unter anderem auch 1.200 Nahrungsmittel mit Wal- bzw. umetikettierten Delfinfleisch. 87 Prozent des Elfbeins sollen—laut dem Bericht—der Wilderei entspringen. Ironischerweise warb das Unternehmen in Österreich mit einem brüllenden Richard Lugner und dem Slogan „Rakuten, die Guten”.
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Dem FC Barcelona kann der Aufruhr egal sein, denn er wird sowieso wieder schnell vergessen sein. Zum einen gehört der unmoralische Handel ja der Vergangenheit an, zum anderen ist ein mögliches Imageproblem bei ca. 60 Millionen Euro, die man jährlich ausgezahlt bekommt, unwichtig. Addiert man das Sponsoring mit den Einnahmen durch die Vertragsverlängerung mit Nike, werden die Katalanen ab 2018 alleine durch ihr Jersey 210 Millionen Euro pro Saison einnehmen. Es ist übrigens nicht das erste mal, dass das Rakuten Geld in den Sport fließen lässt: Auch das Japan Open, das bekannte Tennisturnier in Tokio, trägt den Onlinestore im Beinamen.
Die Richtung, die Sponsoren wie Chevrolet, Emirates oder eben Rakuten vorgeben, zeigen, dass Transfers in der Größenordnung von Paul Pogba bald wohl zum Tagesgeschäft gehören. Ob einem das gefällt oder nicht: Dass die Vereine in den nächsten Jahren im Geld schwimmen werden, steht außer Frage. Ob sich die Spieler des FC Barcelona auch noch in Zukunft mit Delfinen ein Gewässer teilen, wird die Zukunft zeigen.