Es scheint, als sei die parteiübergreifende Politik gestern in Spanien gestorben—zumindest ist das landesweit das vorherrschende Gefühl. Die einzige deutliche Botschaft, welche von den Wahlen diesen Sonntag ausging, ist die, dass das spanische Volk es satt hat, seit 30 Jahren abwechselnd von der konservativen Partido Popular (PP) und der Partido Socialista Obrero Españoll (PSOE) regiert zu werden.
Eine Herausforderung an den Status Quo kam von der neu gegründeten Podemos, die sich gegen Austerität einsetzt, sowie von den liberalen Ciudadanos. Am Ende hatte die PP 28,72 Prozent der Stimmen, die PSOE 22,0 Prozent, Podemos 20,66 Prozent und Ciudadanos 13,93 Prozent. Da die PSOE nur eine sehr knappe Mehrheit verzeichnen konnte, beginnen nun die nötigen Verhandlungen um eine Koalition.
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Kurz bevor die Ergebnisse bekanntgegeben wurden, begaben wir uns in die Madrider Hauptquartiere der verschiedenen Parteien: Die PP hatte sich in der Calle Génova niedergelassen, die PSOE in der Calle Ferraz, die Ciudadanos im Eurobuilding Hotel und Podemos an der Plaza Reina Sofia. Insgesamt war die Stimmung ernst—niemand rechnete mit einem Wahlsieg, und genau den bekam auch niemand. Nur im Hauptquartier der Podemos gab es Grund zum Feiern: Für die Partei, die erst im März 2014 gegründet wurde, ist es eine beachtliche Leistung, sich mit den alten Hasen derart messen zu können.