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Bisher unbekannte E-Mails vom mysteriösen Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto aufgetaucht

Um Satoshi Nakamoto ranken sich viele Mythen und Legenden. Die Person oder Gruppe hinter diesem Namen gründete 2009 die Kryptowährung Bitcoin. Doch vor inzwischen sechs Jahren verschwand der anonyme Erfinder spurlos und übergab das Schicksal seiner Technologie in die Hände einer eingeschworenen Entwickler-Gruppe. Bis heute werden Nakamotos überlieferte Aussagen von treuen Bitcoin-Jüngern wie heilige Schriften verehrt.

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Am vergangenen Freitag veröffentlichte ein Nutzer mit dem Namen “CipherionX” nun fünf weitere E-Mails im Bitcointalk-Forum, die angeblich von Satoshi Nakamoto und dem ehemaligen Bitcoin-Entwickler Mike Hearn stammen. Hearn bestätigte gegenüber Motherboard, dass er die Nachrichten mit dem Nutzer geteilt hatte. Obwohl Hearn in der Vergangenheit bereits die brisantesten Details aus diesen Unterhaltungen mit der Öffentlichkeit geteilt hatte, ist es nun scheinbar das erste Mal, dass der Schriftverkehr in gesamter Länge publik wird. So findet sich bisher keine der E-Mails in der beliebten Datenbank des “Satoshi Nakamoto Institute“, in der Nakamotos Aussagen aus alten E-Mails und Forenbeiträgen gesammelt werden.

Die nun aufgetauchten E-Mails beginnen im Jahr 2009, nur wenige Monate nachdem Nakamoto zum ersten Mal Informationen zu Bitcoin veröffentlicht hatte. Die letzte Nachricht stammt von 2011, als der anonyme Gründer seine inzwischen berühmt berüchtigten Abschiedsworte an Hearn schickte: “Ich widme mich nun anderen Dingen. Bitcoin ist bei Gavin [Andresen] und den anderen in guten Händen.”


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Einige Zitate aus den E-Mails sind unter Bitcoin-Anhängern bereits wohl bekannt, weil Hearn sie über die Jahre stückchenweise veröffentlichte. Trotzdem ist es interessant, die Nachrichten in voller Länge zu lesen und zu sehen, wie detailliert Nakamoto Hearns zahlreiche Fragen über Bitcoin beantwortete.

In einer E-Mail vom 12. April 2009 fragte Hearn beispielsweise, wie das System eines Tages Milliarden globaler Transaktionen verarbeiten solle. Denn offenbar glaubte Nakamoto daran, dass Bitcoin eines Tages zu einem internationalen Bezahlsystem wie Visa werden könnte.

“Das Visa-Kreditkarten-Netzwerk verarbeitet momentan täglich ungefähr 15 Millionen Online-Käufe auf der ganzen Welt”, schrieb Nakamoto im April 2009 an Hearn. “Bitcoin kann schon heute mit der existierenden Hardware für einen Bruchteil der Kosten viel mehr erreichen.”

Hearn erklärte gegenüber Motherboard, dass er die Nachrichten mit CipherionX teilte, weil dieser ihn darum gebeten hatte. Seinen Posten als einer der ersten und hoch angesehensten Bitcoin-Entwickler verließ Hearn im vergangenen Jahr. Er zog sich ganz aus dem Projekt zurück und bezeichnete die Community als “zu giftig”, um darin zu arbeiten. Momentan entwickelt er ein auf der Blockchain basiertes Finanz-Tool namens Corda.

“Ich befinde mich nicht länger in der Bitcoin-Sphäre”, schrieb uns Hearn. Genau wie Satoshi Nakamoto viele Jahren zuvor, würde er sich nun “neuen Dingen widmen”.