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Heulsuse der Woche

Heulsuse der Woche: Polizisten-Anscheißer vs. Claudia-Neumann-Hasser

Ein Mann wehrt sich mit Arsch und Kack’ gegen seine Festnahme und manche TV-Zuschauer können nicht akzeptieren, dass eine Frau ein Fußballspiel kommentiert.
Symbolfestnahme: imago | Ralph Peters || Neumann: imago | Andre Poling 

Heulsuse #1: Der Polizisten-Anscheißer

Der Vorfall: In Coburg kontrolliert die Polizei am Donnerstag eine Gruppe junger Männer im Hofgarten. Einer von ihnen hat aber gar keinen Bock darauf, sich leicht angesoffen durchsuchen zu lassen. Der Grund laut Polizeibericht: Er hat eine kleine Menge Drogen in der Tasche. Der 21-Jährige versucht zu fliehen und seinen Stoff unbemerkt in einen Busch zu werfen. Die Verfolgungsjagd endet nach wenigen Metern. Die Polizei legt ihm Handschellen an.

Die angemessene Reaktion: Die Freunde um ein schnelles Handschellen-Selfie bitten, um sich auf Instagram als harter Kerl zu feiern. Ansonsten aber ganz kleinlaut kooperieren, das Beutelchen Stoff rausrücken und sich innerlich schon einmal darauf vorbereiten, ein paar Sozialstunden im evangelischen Kindergarten abzuleisten.

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Die tatsächliche Reaktion: Irgendwo zwischen Jackass und badass. Statt sich festnehmen zu lassen, wehrt der 21-Jährige sich mit allen Muskeln, die er hat, einschließlich seines Schließmuskels. Als die Polizei ihn fesselt, kündigt er seine finale Gegenmaßnahme an: Wenn sie ihn nicht in Ruhe lassen, weist er die Beamten hin, würde er sich einscheißen. Wenig überraschend, dass das die Polizisten nicht beeindruckte. Umso beeindruckender, dass der Festgenommene seine Drohung in die Tat umsetzt. Er zieht sich trotz Handschellen die Hose in die Knie und legt los. Anschließend versucht er, die Polizisten mit seinem nackten Hintern vollzuschmieren. Am Ende landet der Mann samt konfiszierter Drogen und brauner Backen auf der Polizeiwache.

Heulsuse #2: Die Claudia-Neumann-Hasser

Der Vorfall: Claudia Neumann kommentiert als erste Frau Spiele der Fußball-WM im ZDF.

Die angemessene Reaktion: Sich freuen, dass es endlich eine Alternative mehr zu Bela Rethy gibt. Ansonsten einsehen, dass Claudia Neumann 2016 bereits EM-Spiele kommentiert hat, und dass sie, hätte sie den Job übel verbockt, bei der WM wohl nicht zum Einsatz käme. Falls ihr Kommentar einem trotzdem nicht gefällt, den Ton abstellen und das Spiel für Ulle, Ralf, Bine und Opa Klaus selber kommentieren. Vielleicht verpufft so auch die Energie, die man hinterher ohnehin nur in hasserfüllte Tweets stecken würde.

Die tatsächliche Reaktion: Ein sexistischer Shitstorm auf Twitter. Von "Geh den Flur putzen" bis "Von der Stimme bluten meine Ohren" und "Donnerf*tze" ist alles dabei. Offenbar gibt es mehr als genug Fußballfans, die nach einem von Neumann kommentierten Spiel nichts Besseres zu tun haben, als mit chipsfettigen Fingern Frauenhass in den sozialen Netzwerken abzulassen. Dass Neumann als Kommentatorin Fehler macht (genau wie ihre männlichen Kollegen auch), steht dabei nicht im Vordergrund. Es geht um ihre Stimme, ihre Stimme und … ihre Stimme, mit anderen Worten: darum, dass sie eine Frau ist. Der Fußball soll für diese Twitter- und Facebook-Experten eine Männerdomäne bleiben, und wenn sich das doch ändert, blubbert aus den Kommentarspalten der niederträchtigste Mist.

Und jetzt dürft ihr abstimmen: Wer ist die Heulsuse der Woche?*

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