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Golden M

Neuer Angriff: Diese deutsche Kette entwickelt sich zum größten McDonald's-Konkurrenten

Mittel der Wahl: Eine Kooperation mit einer Kaufhauskette.
Foto: imago | Manngold

Manchmal ist man eben doch noch überrascht. Backwerk ist die graue Maus unter den Bahnhofsgeschäften. Jeder kauft dort dann und wann ein, das Essen ist in Ordnung, es ist nicht teuer, es erfüllt seinen Zweck. Aber: Gibt es Fans der Kette? Gibt es jemanden, der eine emotionale Beziehung zu einem Backwerk hat?

Vielleicht die deutsche McDonald's-Führung. Die Emotion wäre in dem Fall Sorge. Denn Backwerk ist mittlerweile einer der Hauptkonkurrenten der Kette. Neben den üblichen Verdächtigen (Subway, Burger King und KFC) ist Backwerk der Konkurrent, den niemand so recht auf dem Plan hatte.

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Jetzt kooperiert Backwerk mit einer anderen grauen Maus des Food-Geschäfts und dürfte McDonald’s damit weiter unter Druck setzen: Karstadt. Genauer gesagt mit der Firma "Le Buffet", die über 90 Läden in Deutschland hat und die Restaurants in den Karstadt-Filialen betreibt. Die erste neue Backwerk-Filiale eröffnete bereits, meldet der Branchendienst "Franchise Portal". Im Karstadt in Mülheim an der Ruhr finden in dem neuen 70 Quadratmeter großen Bereich 30 Gäste Platz. Nicht die Welt, aber immerhin: Die SB-Bäckerei-Kette kann sich dadurch in neuen, "hoch frequentierten Lagen" breit machen, wie es der Geschäftsführer von Backwerk, Karl Brauckmann, ausdrückt.


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Die Back-Kette wächst ohnehin stark, seit 2012 hat sie bis Ende letzten Jahres über 25 Prozent neue Läden hinzugewonnen, heute gibt es schon 342 Standorte, die 2016 209 Millionen Euro Umsatz machten. McDonald's hat allerdings 1470 Standorte im Land, und damit vier Mal so viele – und die machten im gleichen Jahr 3,14 Milliarden Euro Umsatz. Aber während McDonald's stagniert, wächst Backwerk sehr schnell und mit eigenen Ideen.

Es ist nicht bloß "trocken Brot", das dort verkauft wird, es sind die Bagel, die Schnitzelbrötchen, die veganen Bagel und Chia-Brötchen, die Backwerk zu einem Konkurrenten der amerikanischen Ketten machen, die in Deutschland seit Jahren unangefochten waren. "Wir vollziehen konsequent den Wandel von der SB-Bäckerei hin zur Backgastronomie", sagte einer der Backwerk-Gründer, Dirk Schneider, dem Focus. Backwerk gibt es erst seit 2001, damals hatte die erste Filiale in Düsseldorf aufgemacht. 2003 stellten sie auf das Franchisesystem um, bei dem man quasi das Geschäftsmodell "Backwerk" mieten kann, es aber selber betreiben muss, dafür wird man entsprechend bezahlt. Mit diesem Schritt – der bei den anderen Riesen ebenfalls üblich ist – hat Backwerk es geschafft, deutlich schneller zu wachsen: 2003 kamen schon 30 Standorte dazu, im nächsten Jahr noch einmal 40. So ging es dann weiter. Unterdessen versucht die Kette offensichtlich, auch geliebt zu werden. Dafür haben sie im vorletzten Jahr zusammen mit Oreo einen Donut entworfen, der zumindest einen großen Fan im Internet gefunden hat (wie sehr er sich freut, ist das nicht schön anzusehen?):

Backwerk will sich darauf offensichtlich nicht ausruhen. Die Firma hat den Besitzer im letzten Herbst gewechselt, das Kartellamt hat zugestimmt. Für 190 Millionen Euro ging das Unternehmen an die Schweizer Firma Valora. Der gehören schon andere große Ketten wie Ditsch oder Press & Books, die sich ebenfalls an allen Bahnhöfen finden. Jetzt nur nicht anfangen, Größenwahnsinnig zu werden und Softeismaschinen anschaffen.

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Update: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 27.09.2017 und wurde am 06.02.2018 um neue Entwicklungen ergänzt.