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Hangover–News – 1. Oktober 2018

5 News vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest

Erdoğan wettert wieder wegen Özil, in Brasilien versuchen Hunderttausende einen zweiten "Donald Trump" zu verhindern, und Deutschland hat einen ehrlichen Räuber mehr.
Bei der Einweihung der Ditib-Moschee in Köln || Foto: imago | Michael Kneffel

Für alle, die sich noch immer in Richtung neues oder erstes Uni-Semester eingrooven, haben wir eine wichtige Ergänzung eurer To-Do-Listen: Bitte dringend Leihfristen der Bibliotheksbücher checken und schnell die überfälligen Uni-Bücher zurückbringen. Sonst ergeht es euch wie einer Professorin in Düsseldorf. Bei ihr sind ganze 2.250 Euro Nachgebühren aufgelaufen, sie geht deshalb vor Gericht und hat die Kosten in der Höhe angefochten, schreibt RP Online – und das, obwohl sie als Professorin die Bücher sowieso schon für vier Jahre ausleihen durfte.

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Darüber hinaus sind unsere Hangover News heute eher voll mit Menschen, die ihre Aufgabenlisten aus ihrer Sicht gut abgearbeitet haben dürften: Recep Tayyip Erdoğan hat von den linientreuen Medien in der türkischen Heimat Lob für seinen Deutschlandbesuch bekommen, Matt Damon hat bei Saturday Night Live eine 1A-Imitation eines umstrittenen US-Juristen hingelegt, in Brasilien hat der Widerstand gegen einen Präsidentschaftskandidaten Hunderttausende auf die Straße gebracht – und in Deutschland hat ein Tankstellenräuber nach dem erfolgreichen Überfall sogar wieder das Geld zurückgebracht. Ehre gerettet, beinahe.

Hier ist unser Nachrichtenüberblick mit fünf Geschichten vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest.

Es ging bei Erdoğans Besuch schon wieder um Özil und Gündogan

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Samstag in Köln eine Moschee des umstrittenen staatsnahen Verbands Ditib eröffnet. Rund 500 geladene Gäste kamen, die breite Öffentlichkeit war ausgeschlossen. Auf dem Weg zur Eröffnung jubelten Erdoğan mehrere Menschen zu, die den Gruß der ultranationalistischen türkischen Organisation "Graue Wölfe" zeigten. Mindestens eine Familie hatte ihr Kind – allem Anschein nach gerade mal im Grundschulalter – in eine türkische Mini-Armeeuniform gesteckt.

Der türkische Präsident hat den Abschluss seines dreitägigen Besuchs in Deutschland vor der Moschee dann dazu genutzt, noch einmal die Özil-Debatte auszugraben. Özil sei wegen des Fotos mit ihm "aus der Gemeinschaft verstoßen" worden, klagte Erdogan, wie die FAZ schreibt. "Ich konnte es als ihr Präsident schwer ertragen, dass diese jungen Leute, die es bis in die Nationalmannschaft geschafft hatten, ausgestoßen wurden. Ein solcher Rassismus muss ein Ende haben", fand er. Und auch die verbliebenen Medien in der Türkei verteilten viel Lob an Erdoğan für die Reise, schreibt die Welt.

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'Pulp Fiction' und Matt Damon – Was jetzt wirklich die nächsten Tage zu Brett Kavanaugh passiert

Ein bisschen traurig ist das ja schon, dass ausgerechnet ein Clip des Dicke-Eier-Pubertäts-Regisseurs Quentin Tarantino nun als witziger Frauenrechtsspot genutzt wird, aber das erfolgreichste Web-Video des Wochenendes war vermutlich der Pulp Fiction-Zusammenschnitt zu Brett Kavanaugh. Darin ist Samuel L. Jacksons Figur Jules Winnfield gegengeschnitten mit aufgebrachten Szenen aus Kavanaughs Aussage vor dem Justizausschuss des US-Senats. Zur Erinnerung: Der entschied Ende vergangene Woche, Kavanaugh, den Kandidaten von Donald Trump, als Richter für den Obersten Gerichtshof zu empfehlen – obwohl man ihm vorwirft, als 17-Jähriger versucht zu haben, die damals 15-jährige Schülerin Christine Blasey Ford zu vergewaltigen. Jackson selbst findet den millionenfach gesehenen Clip allem Anschein nach lustig.

Immerhin wissen wir jetzt auch, dass Matt Damon einen ziemlich guten Kavanaugh drauf hat. Gezeigt hat Damon den bei Saturday Night Live, eine Zusammenfassung seines Auftritts gibt es bei vox.

Was passiert aber abseits der Satire in den nächsten Tagen mit Kavanaughs Berufung?

Der US-Senat muss ihn als Verfassungsrichter bestätigen, aber der will erst abstimmen, nachdem das FBI noch einmal ein paar frühere Freunde von Kavanaugh interviewt hat, um Details zu seinem Leben während der Schul- und Uni-Zeit herauszufinden. Diese Ermittlungen sollen sich nur auf "glaubwürdige" Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs beziehen und einen "beschränkten Umfang" haben, schreibt die New York Times. Darüber, was das genau heißt, gibt es einige Verwirrung, berichtet vox. Ergebnisse soll es so oder so Ende der Woche geben.

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Die #MeToo-Debatte, die gerade keiner mitbekommt

Eine Demonstrantin bei den Ele-Não-Protesten || Foto: imago | ZUMA Press

In Brasilien – wirtschaftlich bedeutendstes Land Südamerikas und neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt – wird nächsten Sonntag gewählt und nach Monaten des erbitterten Wahlkampfs schlugen die Emotionen am Wochenende besonders hoch. Im Zentrum stand Jair Bolsonaro. Der Weiße Politiker gilt vielen als "Donald Trump Brasiliens", macht mit frauenfeindlichen und rassistischen Aussagen Schlagzeilen – und führt trotzdem mit seiner rechtsgerichteten Sozialliberalen Partei die jüngsten Umfragen an. Und das, obwohl er die vergangenen drei Wochen wegen einer Infektion im Krankenhaus verbracht hatte.

Am Wochenende sind laut Tagesschau allein in São Paulo rund 200.000 Menschen auf die Straße gegangen, weil sie seine Wahl verhindern wollen – vor allem Frauen. "Ele Não - Er nicht" lautete ihr Motto. Gestern gab es dann einen Gegenprotest von Bolsonaro-Unterstützern. Daran nahmen laut Washington Post/AP ebenfalls Tausende Menschen teil.

Die Brasilianer und Brasilianerinnen wählen ihr Staatsoberhaupt, das zugleich Regierungschef oder -chefin ist, direkt. Der erste Wahlgang findet am Sonntag statt.

Anti-AfD-Webseite muss eingestellt werden – Inhalte wandern auf neue Webseite

Screenshot: das-ist-afd.de

Klingt eigentlich nach einer wenig angreifbaren Idee: Einfach mal alle wichtigen AfD-Zitate sammeln, um so den Überblick über die vielen rechten, rassistischen und antisemitischen Aussagen der Partei zu liefern. Unter "wir-sind-afd.de" hatte Blogger Nathan Mattes genau das getan, doch der Partei stieß das Angebot übel auf. Die Seite verstoße gegen das Namensrecht, hieß es in einer Abmahnung, über die wir im Februar berichtet haben. Mattes wollte nicht zahlen und zog vor Gericht. Er verlor in erster Instanz wegen sogenannter Zuordnungsverwirrung und am Freitag wurde ein Antrag auf Berufung abgelehnt. Er darf die Domain nicht mehr nutzen, erläuterte er in einer Presseerklärung. Somit sind die Inhalte dort verschwunden, aber Mattes hat die Seite unter das-ist-afd.de gespiegelt.

Mann überfällt Tankstelle – und bringt später das Geld zurück

Symbolfoto: imago

Gleich zweimal ist der Polizei im hessischen Griesheim ein Tankstellenräuber entwischt. Im zweiten Fall ist das aber nicht besonders schlimm, denn der etwa 30 Jahre alte Täter hat doch tatsächlich die Beute zurückgebracht. In der Nacht auf Samstag hatte er kurz nach 23 Uhr die Tankstelle überfallen und mehrere Hundert Euro in einer Plastiktüte erbeutet. Gegen 1.30 Uhr kam er zurück und legte das Geld laut Polizei vor den Verkaufsraum. Beide Male konnte er zu Fuß flüchten. Trotz "sofortiger intensiver Fahndung" gelang es den Beamten nicht, ihn zu fassen.

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