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Fünf Tipps, wie du bei einer Erkältung wieder auf die Beine kommst

Warmes Bier, Ingwer mit Honig oder einfach nur Bettruhe: Was hilft bei einer Erkältung wirklich? Dieser Guide bringt dich wieder auf die Beine.
Collage: Links eine junge Frau mit Schnupfen, die sich die Naseputzt. Rechts: Ein Tisch von oben, voll mit Medikamenten, Wärmflasche und Tee.
Bild: Shutterstock | hobitnjak | Aleksandra Suzi | Collage: Motherboard

Dein Papierkorb quillt schon über mit vollgerotzten Taschentüchern, dein Schädel fühlt sich an wie Matsch: Wenn du fies erkältet bist, hast du zu nichts Lust, am allerwenigsten auf naseweise Gesundheitstipps, die dir kaum helfen.

Bei Symptomen wie Fieber ab 39°C, Schüttelfrost, schweren Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Erbrechen oder Halssteifheit solltest du besser zum Arzt gehen, wie etwa der Berufsverband deutscher Internisten rät. Dann könnte es sein, dass du zum Beispiel eine echte Virusgrippe oder eine Lungenentzündung hast, die behandelt werden muss.

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Ansonsten lautet die unbefriedigende Nachricht: Einen schlichten Husten oder Schnupfen solltest du einfach auskurieren, Medikamente helfen da kaum weiter. Zumindest sollte eine schlichte Erkältungskrankheit nach ein paar Tagen wieder weg sein. Mit diesen Tricks kannst du deine Symptome lindern und die Erkältung so angenehm wie möglich überstehen.

1. Hör auf Captain Obvious und ruh dich wirklich aus

Wer krank ist, sollte sich eine Auszeit nehmen und sich in Ruhe erholen. In den meisten Fällen würde dich ein Arzt wohl eine Woche krank schreiben und mit dem Hinweis nach Hause schicken, dich zu erholen. Darauf solltest du unbedingt hören: Denn sich krank zur Arbeit schleppen sollte auch bei einem einfachen grippalen Infekt ein Tabu sein, komme was da wolle.

Zum einen läufst du Gefahr, die Erkrankung zu verschleppen. So kann aus einem entzündeten Hals eine Lungenentzündung oder gar eine Herzmuskelentzündung werden. Das liegt unter anderem am Stress-Hormon Cortisol, wie etwa der Psychologieprofessor Sheldon Cohen an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh belegen konnte. Er erforscht die Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem und den Verlauf von Krankheiten. Wird zu viel Cortisol ausgeschüttet – etwa weil du Stress hast, während du ohnehin schon krank bist – fährt dein Körper das Immunsystem runter. Das ist übrigens auch ein Grund, warum Menschen unter Dauerstress leichter krank werden.

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Außerdem tust du deinen Kollegen keinen Gefallen, wenn du sie mit deiner Erkältung ansteckst und damit weitere Teile deiner Firma lahmlegst, während du selbst nicht mal mit voller Kraft arbeiten kannst. Auf Teufel komm raus an der Arbeitsstelle auftauchen wird übrigens Präsentismus genannt. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat zahlreiche Studie zu Präsentismus ausgewertet. Demnach ist Präsentismus langfristig schlechter als einfach zu Hause zu bleiben – sowohl für deine Gesundheit als auch für die Produktivität der Firma.

2. Ein bis zwei Liter am Tag: Trink dich gesund

Das wichtigste aller Hausmittel gegen Erkältung ist zugleich das einfachste: Wasser. Wenn du krank bist, musst du genug trinken. Denn während einer Erkältungskrankheit verliert dein Körper Wasser durch Schwitzen und die Unmengen an Schleim, die du von dir gibst. Außerdem nimmst du weniger Wasser über die Nahrung zu dir, wenn du appetitlos im Bett rumgammelst.

Ob warme Milch, heißer Tee oder einfach nur klares Wasser, Hauptsache, du nimmst genug Flüssigkeit zu dir. Allerdings gibt es unterschiedliche Angaben, wieviel denn nun genau. Mit den auch für gesunde Menschen empfohlenen ein bis zwei Litern pro Tag bist du wahrscheinlich auf der sicheren Seite.

3. Es klingt anstrengend, aber geh an die frische Luft

Es war schon belastend für dich, überhaupt aufzustehen und eine Kanne Tee zu kochen, und jetzt sollst du auch noch spazieren gehen? Bei schlechtem Wetter? Klar, wenn dein Körper krank ist, braucht er Ruhe, Entspannung und viel Schlaf. Aber vom vielen Rumliegen geht dein Kreislauf in den Keller und du fühlst dich erst recht schlapp.

Es ist deshalb eine gute Idee, durchaus einmal am Tag rauszugehen. Wichtig ist, dass du bei einer stärkeren Erkältung in deinem eigenen Tempo bleibst, keine stressigen Dinge erledigst und keinen anstrengenden Sport machst. Jedenfalls brauchst du keine Angst vor schlechtem Wetter zu haben: Nach Stand der Wissenschaft haben Erkältungen wenig mit kalter Luft und viel mit gemeinsamem Rumhocken in geschlossenen Räumen zu tun.

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4. Ingwer, Knoblauch, Holunder: Gönn dir, was dir gut tut

Viele Leute schwören auf Ingwer, wahrscheinlich weil es unter anderem in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird. Ingwer enthält zahlreiche Wirkstoffe wie Gingerole, Shoagole und ätherische Öle, deren positive Wirkung für eine Reihe von Krankheiten belegt ist. Ob das auch für Erkältungskrankheiten gilt, konnte noch nicht wissenschaftlich gezeigt werden. Zumindest wirkt Ingwer entzündungshemmend, was wie zum Beispiel Studien aus Südkorea, dem Iran oder den USA belegen.

Ein alt bekanntes Naturheilmittel ist schwarzer Holunder. Ein Cocktail aus Vitaminen, ätherischen Ölen, Polyphenolen und dem Pflanzenfarbstoff Anthocyanidin soll unter anderem entzündungshemmend wirken. Auch für Holunder gibt es zahlreiche internationale Studien, die eine positive Wirkung auf Erkältungskrankheiten nahe legen.

Zudem zeigen mehrere Studien, dass Menschen, die regelmäßig Knoblauch essen, seltener oder weniger stark an Erkältungskrankheiten leiden. Woran das liegt, weiß man noch nicht genau. Wissenschaftler machen die schwefelhaltigen Verbindungen im Knoblauch für die Wirkung verantwortlich, die Viren angreifen.


Ein medizinischer Irrglaube vermittelt bis heute ein falsches Bild von Diabetes


Auch warmes Bier hilft vielen Erkälteten beim Einschlafen. Dafür ist wahrscheinlich der Hopfen verantwortlich, der beruhigend und einschläfernd wirkt. Ein Problem dabei ist aber der Alkohol. Forscher streiten noch, ob Alkohol das Immunsystem stärkt, schwächt oder einfach keine Auswirkung darauf hat. Sicher ist, dass der Abbau von Alkohol den Körper zusätzlich belasten kann und sich nicht mit einer Reihe von Medikamenten verträgt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, verzichtet also auf Alkohol.

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Für viele Hausmittel ist die Wirkung zwar nicht ausreichend bewiesen, aber schädlich sind sie auch nicht. Wenn dir also Zartbitterschokolade, Hühnerbrühe oder eine Lammkuscheltier-Wärmflasche ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, dann ist es zweitrangig, was die Forschung dazu sagen würde. Hauptsache, du kannst dich entspannen und deine Erkältung fühlt sich weniger schlimm an.

5. Du hast es in der Hand: Wasch dir die Finger

Es klingt wie der Tipp eines neurotischen Onkels, der sich selbst im Stadtbus lieber anschnallen würde, aber es ist ist wahr: Händewaschen ist extrem wichtig. An Türklinken, Haltegriffen, Treppenläufen und überall in der Öffentlichkeit wimmelt es von Keimen, die wir uns selbst in die Schleimhäute schmieren, wenn wir uns die Augen reiben oder in der Nase popeln.

Einfaches Händewaschen verringert die Zahl der Keime erheblich, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung betont. So zeigt zum Beispiel ein Experiment des Instituts für Virologie, Infektiologie und Epidemiologie e.V.: Nachdem die Hände von Probanden künstlich mit Influenza-Viren kontaminiert wurden, waren nach dem Händewaschen mit Wasser und Seife keine Viren mehr nachweisbar. Es kommt nicht so sehr darauf an, wie oft du das machst, sondern in welchen Situationen – zum Beispiel immer wenn du nach Hause kommst, nachdem du auf der Toilette warst oder bevor du Essen zubereitest.

In manchen Situationen kann es also durchaus höflich sein, jemandem nicht die Hand zu schütteln. Sogar manche Ärzte verzichten darauf, ihren Patienten die Hand zu geben.

Fazit: Erkältungen nerven, aber du kannst etwas dagegen tun

Gegen Erkältungen ist kein Kraut gewachsen und "Wundermittel" gibt es nicht. Aber mit genügend Schlaf, Wasser und Bewegung und dem einen oder anderen wohltuenden Hausmittel kannst du dir die Tage so angenehm wie möglich gestalten. Und manchmal ist so eine Erkältung ja auch ein guter Zeitpunkt, um Podcasts zu hören, Motherboard zu lesen oder ein altes Computerspiel wiederzuentdecken.

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