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Umweltschutz

Fernseh-Werbung gegen Palmöl wird verboten, weil sie zu politisch ist

Der emotionale Clip geht jetzt trotzdem viral.
Ein Orang-Utan-Baby in einem Kinderzimmer

Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.

Für einmal nimmt sich ein Supermarkt selbst in die Pflicht und schmeisst Palmöl aus den eigenen Produkten – aber die Regierung hat was dagegen. Zum Glück geht es beim ausgesprochenen Verbot gegen die britische Ladenkette Iceland aber nur um die diesjährige Weihnachtswerbung. Die britische Regierung hat beordert, dass der Clip nicht im lokalen TV ausgestrahlt werden soll. Zu politisch sei er, argumentiert Clearcast. Jene Stelle, die dafür verantwortlich ist, die Werbungen für die vier grössten UK-Sender freizugeben.

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In der Regulierung heisst es, dass Werbungen abgelehnt werden müssen, wenn diese "von (oder im Namen von) Organisationen" produziert werden, die "gänzlich oder hauptsächlich von politischer Natur" geprägt sind. Greenpeace gilt als solche Organisation und sie steckt auch hinter der Weihnachtswerbung. Wie Comcast in einer Mitteilung bekannt gab, störe sie aber nicht der Inhalt der Werbung, sondern bloss die Tatsache, dass der Clip zuvor schon monatelang auf der Greenpeace-Seite zu sehen war.


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"Wir erhielten die Erlaubnis, das Greenpeace-Logo zu entfernen und den Clip als Iceland-Weihnachtswerbung zu verwenden", erklärt Iceland-Gründer Malcolm Walker gegenüber The Guardian. Sein Sohn Richard, der die Supermarktkette seines Vaters ins Zeitalter des nachhaltigen Konsums führen will, ergänzt: "Wir wussten, dass es ein Risiko gibt, dass der Clip nicht fürs Fernsehen zugelassen wird."

Das Animationsvideo zeigt das Kinderzimmer eines Mädchens, in dem ein kleiner Orang-Utan sein Unwesen treibt. Er hangelt sich die Zimmerpflanze hoch, beäugt Schuhe und Spielzeug und beschimpft das Shampoo, das auf dem Schreibtisch des Mädchens steht. Das Äffchen erklärt mit der Stimme von Schauspielerin Emma Thompson, dass sich Menschen in seinem Wald breit gemacht hätten und seinen Lebensraum brutal gefährden würden. Und warum machen die Menschen das? Wegen dem Palmöl, das in vielen Produkten steckt, die wir täglich brauchen (und wollen): in Lippenstiften und im Shampoo, in unseren Schokoriegeln und Fertigpizzen. Flächendeckende Abholzung und die Zerstörung von Lebensraum für Tiere wie Orang-Utans ist die langfristige Folge.

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Um die Werbung doch noch ins britische Fernsehen zu hieven, haben sich bereits über 630.000 Personen an der Unterschriftenaktion auf Change.org beteiligt. "Die Werbung beinhaltet eine wichtige Nachricht – eine die emotional ist, berührt und dabei hilft, eine Information für die Rettung unserer Umwelt zu streuen. Also muss sie ausgestrahlt werden", schreibt Initiator Mark Topps.

Egal ob die Werbung nun über die englischen Fernseher flimmert: Allein durch die Petition sowie Tweets von britischen Prominenten wie etwa "Carpool Karaoke"-Host James Corden haben schon drei Millionen Menschen weltweit den Clip auf YouTube angeklickt.

In der Zwischenzeit will Iceland auf Plan B umschwenken: 10-Sekündige Clips, in denen nur Produkte ohne Palmöl beworben werden.

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