Vergesst "The Young Pope": Diese Päpste waren echte Monster
Illustration: Callie Beusman

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Religion

Vergesst "The Young Pope": Diese Päpste waren echte Monster

Lange bevor Jude Law in "The Young Pope" in die Rolle des rauchenden, despotischen Pontifex geschlüpft ist, gab es Päpste, die ein Leben geführt haben, das "so schändlich, so verdorben und so abscheulich war, dass es mich schaudert, wenn ich nur daran...

Weil Roboter-Cowboys und mittelalterliche Machtintrigen mit Drachen nicht das komplette Programm eines Fernsehsenders füllen können, hat sich HBO für seine neue Serie The Young Pope dafür entschieden, einmal mehr ungewöhnliche Wege zu gehen und zeigt den Machtaufstieg von Papst Pius XIII. (gespielt von Jude Law). Einem Geistlichen, der nicht nur sehr attraktiv und, nun ja, "jung" ist, sondern auf seinem Weg ins Paradies über Leichen geht. Und raucht!

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Tatsächlich hat das Pontifikat, die älteste noch bestehende Monarchie, ganz real mehr als nur ein paar Dämonen hervorgebracht – und von denen könnten sich selbst die Bösewichte aus Westworld und Game of Thrones noch eine Scheibe abschneiden. Korrupt, brutal und bösartig: Hier sind die wirklich skandalösesten Päpste der Geschichte.

Papst Benedikt IX.

Papst Benedikt IX., der im Alter zwischen 11 und 20 Jahren gekrönt wurde, wurde von St. Petrus Damiani "ein Dämon aus der Hölle im Gewand eines Priesters" genannt. Papst Viktor III. schrieb im dritten Buch seiner Dialoge, dass Benedikt IX. "ein Leben als Papst [führte], das so schändlich, so verdorben und so abscheulich war, dass es mich schaudert, wenn ich nur daran denke."

Viele Wissenschaftler glauben, dass Benedikt IX. der erste schwule Papst war. Seine legendären Orgien sollen angeblich Männer und Tiere miteingeschlossen haben. Lynne Yamaguchi Fletcher schrieb in The First Gay Pope and Other Records, dass seine Sexpartys im Lateranpalast, "den Vatikan in ein männlichen Bordell verwandelten."

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Die Wahl von Benedikt IX. war das Ergebnis einer "groß angelegten Bestechungsaktion" durch seinen Vater, heißt es in dem Buch Absolute Monarchs. Als er dann erst einmal im Amt war, lebte er seine Exzesse schamlos aus und erinnerte die älteren Mitglieder des Klerus an das Zeitalter der Pornokratie – eine Zeit in der Geschichte des Pontifikats, als die Päpste unter dem starken Einfluss einer mächtigen und korrupten Aristokratenfamilie, den sogenannten Tuskulanern, standen.

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Infolge seiner ausschweifenden Exzesse war Benedikt – gelinde gesagt – unbeliebt bei den Mitgliedern des Adelsgeschlechts. Die Bewohner Roms hatten seine Herrschaft fast zwölf Jahre lang hingenommen, bevor sie im Januar 1045 dann schließlich genug von ihm hatten. Sie zwangen ihn, die Stadt zu verlassen und ersetzten ihn durch Johannes, den Bischoff von Sabia, der sich Sylvester III. nannte.

Sylvester blieb allerdings nur zwei Monate lang im Amt, bevor Benedikt zurückkehrte, Sylvester exkommunizierte und das Amt übernahm. Allerdings schien es ihn zu langweilen, wie leicht der Putsch vonstatten gegangen war: Kurz darauf legte er sein Amt als Papst bereitwillig nieder und übergab es seinem Großvater, dem Erzpriester Johannes Gratianus Pierleoni.

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Normalerweise wäre die Geschichte mit seinem Abdanken beendet, aber Benedikt IX war mehr als der mittelmäßige "Party Boy", für den ihn der Adel hielt. Er war ein Party-Monster wie Michael Alig: gerissen und angeblich sogar ein Mörder. Es wird gemunkelt, er habe mindestens zwei seiner vier Nachfolger vergiftet, darunter auch Papst Clemens II. und Papst Damasus II.

Nach Damasus hat es Heinrich III. endlich geschafft Leo IX. ins Amt zu befördern, der dem Pontifikat schließlich wieder zu Ansehen verhalf. Er reiste viel herum und setzte sich vor den großen, jubelnden Massen gegen Ämterkauf und Korruption ein.

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Was mit Benedikt geschehen ist, ist nicht ganz klar. In einem Bericht steht, dass er sich in der Abtei von Grottaferrata zur Ruhe gesetzt haben soll. Außerdem soll er all seine Ansprüche an das Pontifikat niedergelegt und die letzten Jahre seines Lebens als reuiger Sünder verbracht haben. Doch obwohl er ein ziemlicher Bad Boy gewesen sein soll, hat er während seiner gesamten Amtszeit doch die strenge Lehre Christi verbreitet und Wissenschaftler glauben, dass er angesichts seiner Sünden Reue empfunden hat.

Aber rauchen ist natürlich auch nicht gesund, Leute!

Papst Johannes XII.

In The Great Apostasy heißt es, Johannes XII. habe den Lateranpalast in eine "Schule für Prostitution" verwandelt. Außerdem war er angeblich auch bekannt dafür, Jungfrauen und Witwen zu vergewaltigen. Die Eskapaden des junges Papstes sollen so berüchtigt gewesen sein, dass Pilgerinnen während seiner Herrschaft davon abgeraten wurde, das Petrus-Grab zu besuchen, "damit sie nicht, in einem hinterhältigen Akt, von dessen Nachfolger vergewaltigt werden." Johannes war 18 Jahre alt, als er den Thron bestieg.

Eine offizielle Untersuchung enthüllte, dass der Papst auch seine eigene Nichte vergewaltigt haben soll. Außerdem soll er in aller Öffentlichkeit auf die Jagd gegangen sein—ein absolutes No-Go- für Päpste. Zudem hat er seinen spirituellen Vater Benedikt geblendet, der schließlich seinen Verletzungen erlag, einen Subdiakon kastriert und ermordet und Häuser in Brand gesetzt. Als wäre all das nicht genug, trug er aus unerfindlichen Gründen andauernd ein Schwert und einen Helm mit sich herum und war ein großer Fan von Dämonen, die er oft um Rat fragte.

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König Otte von Sachsen drängte den Papst, sein skandalöses Verhalten einzustellen, aber Johannes war schlecht bis auf die Knochen. Also bat der Herrscher die Bischöfe, ein Urteil zu fällen, das über Johannes' Schicksal entscheiden sollte. Sie schrieben: "Wir bitten eure kaiserliche Majestät, dieses Monster – dem keine Tugend von Wert zu sein scheint – aus der heiligen römischen Kirche zu vertreiben […]"

Damals war es allerdings nicht so leicht, einen Tyrannen loszuwerden. Gleichzeitig waren die Bewohner Roms nicht bereit, ihre demokratisch gewähltes Oberhaupt von einem Deutschen stürzen zu lassen. Stattdessen schalteten sie Otto ein. Johannes kehrte allerdings zurück in die Stadt und brachte seine Kritiker unerbittlich zum Schweigen, indem er all jenen, die sich gegen ihn gewandt hatten, die Zunge, Finger und die Nase ausriss. Er starb wenig später an einem Schlaganfall, angeblich während er Sex mit einer Mätresse hatte. Er wurde 27 Jahre alt.

Papst Stephan VI.

Kleinlich beschreibt Papst Stephan IV. noch nicht einmal ansatzweise. Dieser Papst ist bekannt dafür, dass er die Leiche seines Vorgängers Formosus exhumiert, seinen Körper auf einen Thron gelehnt und ihm wegen Vorwürfen des Meineids und "der Beanspruchung des Pontifikats" den Prozess gemacht haben soll.

Da Formosus nicht in der Lage war, sich zu verteidigen, wurde er in sämtlichen Anklagepunkten für schuldig befunden, weshalb auch seine Erlässe als Papst für nichtig erklärt wurden. Das löst natürlich ein absolutes Chaos unter den Adligen aus. Nachdem Stephan VI. keine Verwendung mehr für seinen Körper hatten, warfen sie Formosus schließlich in den Tiber. Das einzige, was sie aufbewahrten, waren die drei Finger, mit denen er Zeit seines Lebens seinen Segen gesprochen hatte.

Kurze Zeit später wurde Rom von einem Erdbeben erschüttert, das die Basilika zerstörte – natürlich war er sehr leicht, darin ein Zeichen Gottes zu sehen, dem Stephans morbides Verhaltens scheinbar ganz und gar nicht zu gefallen schien. Nur sechs Monate später wurde er gestürzt, ausgezogen und in den Kerker geworden, wo er Berichten zufolge wenig später erdrosselt aufgefunden wurde.