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Wirres Deutschland

Dieser Rapper hat mit seinem Video-Dreh einen SEK-Einsatz ausgelöst

Dass er gerne mit falschen Maschinenpistolen rumfuchtelt, könnte ihn jetzt richtig Geld kosten.
Der Rapper Kianush hält eine Waffe in die Kamera

Jeder weiß, was man braucht, um aus einem Rap-Song einen richtig guten Rap-Song zu machen: ein Video mit richtig, richtig vielen Knarren. Denn was schreit mehr "authentisches Kunstwerk" als ein Haufen erwachsener Männer, die mit Spielzeugwaffen wedeln? Nichts, genau.

Das dachte sich wohl auch der Münsteraner Rapper Kianush vom Label Life is Pain, der sich deshalb letzten Freitag extra ein paar Leute in eine Frankfurter Tiefgarage bestellt hatte, um die mitgebrachten Maschinenpistolen in die Kameras zu halten. Das Problem: Offenbar hatte niemand der Polizei Bescheid gesagt, dass es sich um einen Videodreh handelte. Weshalb die Polizei dann mit sehr vielen echten Maschinenpistolen auftauchte, um die vermeintlichen Gangster einzukesseln.

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Ausgelöst hatte den Einsatz ein Zeuge, der gegen zwei Uhr nachmittags in die Tiefgarage spazierte und die Männer bemerkte, die sich gerade "maskierten und mit Maschinenpistolen ausrüsteten", wie die Polizei Frankfurt in ihrer Pressemitteilung schreibt. Der Mann war von der Darbietung der Künstler offenbar derart überzeugt, dass er sofort die Polizei rief.


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"Sofort wurden aus ganz Frankfurt speziell ausgebildete Interventionskräfte sowie Spezialeinheiten alarmiert", berichtet die Polizei. Die Tiefgarage wurde dann fachgerecht gestürmt. Immerhin: Damit wurde die Sache sofort 100 Prozent authentisch! Insgesamt habe man laut Polizei an die 20 Personen angetroffen, die dann relativ schnell aufklären konnten, dass es sich um Dreharbeiten handelte.

Laut einem Sprecher der Polizei hatten die Rapper die Dreharbeiten sogar beim Ordnungsamt angemeldet und genehmigen lassen, allerdings unter der Auflage, sich selbst nochmal bei der Polizei zu melden und Bescheid zu sagen. Das war nicht rechtzeitig geschehen. Die Polizei beendete die Dreharbeiten deshalb.

Kianush selbst hat sich bereits auf Instagram zu dem Vorfall geäußert – und behauptet, er und seine Crew wären nur zu sechst gewesen.

Kianush hat die Meldung zu seinem Missgeschick auf Instagram mit souveränen Lachsmileys dekoriert

Screenshot von Kianushs Instragram-Account

Wichtiger ist wahrscheinlich sowieso, wie viele Beamte im Einsatz waren. Denn die Polizei will jetzt prüfen, ob sie die Rechnung für den Einsatz an die Drehverantwortlichen schicken kann. Wie hoch die sein wird, wollte der Sprecher der Frankfurter Rundschau nicht verraten. Wahrscheinlich ist aber, dass es teurer wird als der ganze Dreh in der Tiefgarage.

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Dass Rapper mit Video-Drehs Polizeieinsätze auslösen, kommt immer wieder vor. Vor gut einem Jahr stürmte ein SEK ein Hotel in Stuttgart, in dem Schwesta Ewa wohnte. Sie hatte in ihrer Instagram-Story Fotos von Schusswaffen gepostet. Im Juli 2017 bekam der Rapper Can Bera Ärger mit der Polizei, weil er für ein Video auf einem Parkhaus mit einer Schreckschusspistole zweimal in die Luft geschossen hatte.

Am dümmsten stellte sich allerdings der Typ an, der am Tag nach dem Anschlag auf den BVB-Bus 2017 mitten in Dortmund mit einem Lamborghini und mehreren täuschend echt aussehenden Airsoft-Waffen posierte und damit gleich einen Terroralarm auslöste. Das war allerdings, anders als zuerst berichtet, kein Rapper, sondern jemand, der das für sein Hochzeitsvideo machte. Was natürlich eine ganze Menge drängender Fragen aufwirft – aber dafür reicht der Platz hier leider nicht mehr. Nächstes Mal! Bis dahin, passt auf euch auf und vergesst nie: Der echte Babo ist das Ordnungsamt.

Update vom 12.02.2019, 10:30 Uhr: In einer ersten Version dieses Artikels haben wir geschrieben, Kianush käme aus Frankfurt. Der Rapper kommt aber aus Münster.

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