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Geschmackstester gesucht: 2000 Jahre alte Butter gefunden

Kein Bernsteinzimmer, kein Nazigold, sondern besser: Butter. Ein Torfstecher hat in einem irischen Moor einen großen Batzen fettiges Gold entdeckt.
Foto von tarale via Flickr

Ob Bernsteinzimmer oder altes Nazigold—für jeden verlorenen Schatz gibt es mindestens eine Handvoll Wagemütige, die danach suchen. Und manchmal verstecken sich große Schätze an den ungewöhnlichsten Orten: In einem Moor im irischen County Meath hat ein Torfstecher einen beeindruckenden Fund gemacht.

Jack Conway hat beim Torfstechen—was man eben als Torfstecher so macht—im Emlagh Bog ein 10 Kilo schweres Stück Butter gefunden. Das Cavan County Museum schätzt, dass diese Moorbutter über 2.000 Jahre alt ist.

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Moorbutter ist eigentlich genau das, wonach es sich anhört: Milchfett, das solange im Moor lag, dass es fast fest wird.

Einige glauben, dass das ursprünglich Opfergaben für Götter waren, andere eher, dass es einfach nur zur Konservierung gedacht war. Und anders als bei den üblichen traditionellen Methoden zur Haltbarmachung enthielt keines der bisher gefundenen Stücke Moorbutter Salz.

Die Archäologin Caroline Earwood ist eine Moorbutter-Expertin und meint, dass die ältesten Moorbutter-Funde aus der Eisenzeit stammen, aber möglicherweise gab es sie auch schon vorher. In einem Artikel schreibt sie: „Eine meist weißliche, feste Fettmasse mit markantem, beißendem und leicht ekelhaftem Geruch. Entweder man findet sie in Form von großen Klumpen oder die Moorbutter war in Gefäßen—meist aus Holz, aber auch aus Korb oder Haut—vergraben."

Durch das kühle Wasser in den Mooren eignen sie sich perfekt dazu, Essen frisch zu halten und das auch ohne Salz. Forscher der University of Michigan haben Mitte der 90er-Jahre festgestellt, dass ein Stück Fleisch, dass in einem Moor gelagert wurde, genauso gut erhalten war wie Tiefkühlfleisch.

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Das hat auch mit dem Torf im Moor zu tun: Der besteht aus vermoderten Pflanzenresten, ist schön kühl und säurehaltig und enthält wenig Sauerstoff.

Deshalb sind Moorleichen wahrscheinlich auch so gut erhalten. Das Stück Moorbutter aus Irland ist möglicherweise auch noch essbar. Kevin Thornton, ein irischer Starkoch, hat angeblich schon einmal 4000 Jahre alte Moorbutter probiert. „Ich war richtig aufgeregt und dann haben wir probiert", meinte er 2014 im Irish Independent. „Man schmeckt die Fermentation, aber ganz anders, weil sie so lange gereift ist. Und der Geschmack zieht sich bis in die Nase hoch."

Hört sich gut an. Wenn wir jetzt noch ein 2000 Jahre altes Moorbrot dazu hätten…