Drei Gründe, warum das bedingungslose Grundeinkommen die Zukunft ist
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Drei Gründe, warum das bedingungslose Grundeinkommen die Zukunft ist

Spätestens 2033 werden Roboter 47 Prozent unserer Arbeitskräfte ersetzt haben.

Das bedingungslose Grundeinkommen ist schon lange keine reine sozialpolitische Utopie oder ein Traum idealistischer Politikstudenten mehr. Zu den Befürwortern gehören neben linken Parteien und den Piraten längst auch konservative Wirtschaftsexperten, aber auch führende Köpfe von Tech-Unternehmen wie Telekom-Chef Timotheus Höttge oder Silicon Valley-Investoren.

Tatsächlich ist es vor allem der technologische Fortschritt, der die alten Debatten vorantreibt. Durch Robotik und Künstliche Intelligenz werden immer mehr Berufe automatisiert, was immer mehr Arbeitskräfte überflüssig macht. Die ökonomischen und sozialen Folgen der Entwicklung sind enorm—und die Argumente der Debatten um das BGE sind längst nicht mehr Träumereien, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit.

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Der erste Aufstieg der Künstlichen Intelligenz

Eines der beeindruckendsten Gebiete, auf dem wir schon heute die Macht der Künstlichen Intelligenz sehen können, ist das der selbstfahrenden Autos. Tesla-Fahrzeuge sind nicht nur umweltfreundlich, sondern einige von ihnen sind bereits heute mit einem Auto-Pilot ausgestattet, der während jedem Straßeneinsatz selbstständig dazu lernt und sich verbessert.

Dieser Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist nicht nur für Autofahrer beeindruckend, sondern wird auch die gesamte PKW-Branche auf den Kopf stellen. Es liegen schon heute beeindruckende Zahlen über die potentiellen wirtschaftlichen Effekte vor, die mit der Automatisierung von Nutzfahrzeugen einhergehen würden: Alleine in den USA könnten 3 Millionen Jobs sowie weitere 6,8 Millionen Jobs in verwandten Industriebereichen wegfallen. Man stelle sich nun die Polizei vor, die jährlich 6 Milliarden US-Dollar aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen einnimmt—die Einführung selbstfahrender Fahrzeuge bedeutet, dass auch bei der Polizei eine beträchtliche Anzahl von Jobs wegfallen würde. Dazu würden noch die Anwälte und Versicherungsunternehmen kommen, die sich normalerweise um Autounfälle kümmern, die dank KI aber wesentlich seltener auftreten; die Automechaniker, die die Beulen wieder ausklopfen; sowie die Physio- und Massagetherapeuten, die sich um das Wohlbefinden der in Unfällen zu Schaden gekommenen Fahrer kümmern. Und zu guter Letzt wären auch Fahrschulen von dem Wandel betroffen. Das Beispiel verdeutlicht, auf wie viele Arbeitskräfte allein durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bereich von Nutzfahrzeugen verzichtet werden könnte.

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Der lange Atem der Automatisierung

Künstliche Intelligenz wird der Welt aber noch viel mehr radikale Veränderungen als selbstfahrende Autos bringen. Auch grundlegende Wirtschaftszweige wie die Nahrungsmittelproduktion werden betroffen sein. Einen ersten Vorgeschmack bietet eine Entwicklung aus den Laboren des MIT: Dort hat ein Student den BakeBot Robot entwickelt, der dank Laserscanner und Stereokamera die einzelnen Zutaten einer Mahlzeit erkennt, um diese dann mit Hilfe von Robotertechnik zuzubereiten. Manche Restaurants denken bereits darüber nach, Arbeitskräfte einzusparen und Bestellung sowie Bezahlung in Zukunft über eine App abzuwickeln—dann würde die Bestellung automatisch an die Küche weitergeleitet werden, in der ein BakeBot das Essen zubereiten würde.

Der nächste Schritt bei der Ersetzung des Menschen in der Lieferkette: Die Bestellung per Drohne liefern lassen, was rein technisch gesehen schon heute möglich ist. Damit wäre das Restaurant, das ohne eine einzige Menschenseele funktioniert, perfekt. Die Technologie ist vielleicht noch nicht an jedem Produktionsschritt ganz ausgereift, aber das Einzige, was der Perfektionierung der Abläufe momenten eigentlich noch im Weg steht, ist der Anstoß dazu, die Automatisierung großflächig einzuführen.

Die Automatisierung wird jedoch noch sehr viel mehr Bereiche des Lebens auf den Kopf stellen—das zeigen die Fortschritte in Sachen medizinischer Versorgung. Zunächst werden KI und Telemedizin, also Online-Ferndiagnosen, die Anzahl der Patienten, die in die Notfallstation müssen, drastisch reduzieren. So bieten sich Patienten, die nicht aus medizinischer Notwendigkeit sondern aus Unsicherheit in die Notfallaufnahme fahren, eine bessere Alternative, um eine Diagnose zu erhalten. Überfüllte Notaufnahmen sind bis heute eine große Herausforderungen und Belastung für das Gesundheitssystem—ein Problem, das auch traditionelle Methoden nicht lösen konnten. Ein weiterer Fortschritt, den die Automatisierung den Krankenhäusern bringen könnte, sind Roboterchirurgie und roboterassistierte Chirurgie. Dabei ermöglichen die Maschinen es den Ärzten, Operationen präziser und kontrollierter durchzuführen. Bisher müssen Roboter in Kliniken zwar noch von Menschen bedient werden, doch zu eigenständig operierenden Robotern ist es nicht mehr weit.

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Die denkende Maschine

Der entscheidende Wendepunkt beim Aufstieg der Robotik wird dann eintreten, wenn es den Maschinen gelingt, selbst kreativ zu denken. Seit Jahrzehnten machen wir Fortschritte im Automatisieren physischer Vorgänge—doch kognitive Vorgänge von Maschinen erledigen zu lassen, ist um einiges schwieriger.

Die Wissenschaft ist sich bisher weder darüber einig, wie sich Künstliche Intelligenz überhaupt definiert, noch darüber, ob es überhaupt schon Maschinen gibt, die intelligent handeln können. Einig sind sich Forscher nur darüber, dass es noch keine maschinelle Intelligenz gibt, die universell auf vielen Feldern überzeugt. Außerdem ist es Konsens, dass wir diesem Zustand immer näher kommen.

Die KI AlphaGo beispielsweise gewann erst vor kurzem gegen die Go-Legende Lee Sedol im Go. Das ist ein Fortschritt, mit dem man noch vor einem Jahr nicht vor 2025 gerechnet hatte. Zur spannendsten Szene kam es in der zweiten Runde: Ein einziger Zug entschied über den restlichen Verlauf des Spiels und somit über den Gewinn der KI. Der Zug war so außergewöhnlich und neu, dass einer der Kommentatoren zunächst von einem Fehler ausging. Es war definitiv kein Zug, den ein Mensch gewählt hätte, doch ein anderer Go-Meister, Fan Hui, beschrieb ihn als „wunderschön".

Wir Menschen definieren Kreativität vor allem über Eigenschaften wie künstlerisches Schaffen oder das Ausdenken guter Witze—doch die Fähigkeit zum Querdenken gehört ebenso dazu. Lange Zeit war es für Computer unmöglich, sich Problemen von einer anderen, neuen Seite anzunähern. AlphaGo hat diese Hürde jedoch eindeutig überwunden und gilt damit als Meilenstein in der Entwicklung der KI.

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Die KI wird also immer komplexer. Laut Schätzungen der Boston Consulting Group werden bis 2025 ein Viertel aller Jobs durch intelligente Software oder Roboter ersetzt werden. Das Technologie-Forschungs-Unternehmen Gartner hingegen rechnet mit einem Drittel aller Jobs, und die Wissenschaftler Carl Benedikt Frey und Michael Osborne von der University of Oxford gehen sogar von 47 Prozent aller Jobs in den USA aus, die bis 2033 automatisiert sein werden. Macht ihr euch Sorgen, dass euer Job auf der Kippe stehen könnte? Wahrscheinlich liegt ihr damit gar nicht so falsch.

Warum das Grundeinkommen alle Probleme der Automatisierung lösen könnte

Es gibt zwei gängige Begriffe (die oft synonym oder falsch benutzt werden): Das Grundeinkommen und das Mindesteinkommen. Beim Grundeinkommen handelt es sich um Bezüge, die an alle Mitglieder einer politischen Gemeinschaft gezahlt werden—und zwar bedingungslos; also ohne Arbeitsverpflichtung und ohne, dass zuvor eine Bedürftigkeitsprüfung erfolgt.

Im Gegensatz dazu handelt es sich beim Mindesteinkommen um Bezüge, deren Höhe von Faktoren wie beispielsweise dem Haushaltseinkommen (je mehr man verdient, desto weniger Bezüge erhält man) oder dem Gesundheitszustand (Invaliditätsleistungen) abhängt und dementsprechend variiert. Die Bezüge können aber auch in Form von festgelegten Sätzen (z.B. x Euro für die Miete, x Euro fürs Essen) ausgezahlt werden. Die Sozialhilfe beispielsweise ist eine Art des Mindesteinkommens. In den meisten Ländern setzt sich die notwendige Hilfe für Bedürftige aber aus einer Mischung unterschiedlicher staatlicher Programme zusammen, und die Menge an unterschiedlichen Programmen führt letzten Endes oft dazu, dass das soziale „Auffangnetz" unübersichtlich und fehlerhaft ist. Ein echtes Mindesteinkommen sollte zum Beispiel Sozialhilfe und ein Steuerguthaben in einer Zahlung zusammenfassen.

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Das klingt alles zwar sehr nach Sozialismus, wird aber längst auch von Wirtschaftswissenschaftlern unterstützt. Der konservative Intellektuelle Charles Murray zum Beispiel hatte vorgeschlagen, einen jährlichen Betrag von 10.000 US-Dollar als Grundeinkommen einzuführen. Und der Alaska Permanent Fund, der durch Investitionen aus Erdöleinnahmen des Staats finanziert wird, schenkt seinen Bürgern jährlich eine Dividende in Form einer Einkommenssicherung. Auch Milton Friedman, einer der bedeutendsten Wirtschaftswissenschaftler des 20. Jahrhunderts, der häufig von Konservativen und Republikanern zitiert wird, unterstützte die Idee eines Grundeinkommens.

Das Grundeinkommen verspricht nämlich zwei Dinge, die auch Konservative dazu bringen, das Konzept zu befürworten: Es wird Geld eingespart und die Regierung hat eine Pflicht weniger. Momentan setzen sich die Sozialhilfeprogramme in den meisten Ländern aus einem Wirrwarr von sich überschneidenden Leistungen aus verschiedenen Ämtern, Organisationen und Beihilfesystemen zusammen. Hätte man hingegen einen festgelegten Satz, der jedem zustünde, würden die bürokratischen Hürden komplett wegfallen (und damit gleichzeitig auch eine Menge von Arbeitsplätzen).

Natürlich sind nicht alle von diesem Modell überzeugt. Die am häufigsten geäußerte Kritik ist, dass die Leute ohne Motivation, mehr verdienen zu können, gar nicht mehr arbeiten werden—vor allem diejenigen, die zuvor wenig verdient haben oder unangehme Arbeiten durchführen. Langzeitstudien über die Wirksamkeit eines solchen Programms sind daher sehr wichtig, um eine Umsetzung zu ermöglichen—zur Zeit gibt es zwar noch nicht viele dieser Studien, doch zwei wichtige Anwendungsfälle bieten schon mal eine erste Grundlage.

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Das „Mincome"-Experiment fand zwischen 1974-1979 in der Kleinstadt Dauphin, Manitoba, in Kanada statt. Es wird oft in Diskussionen um das Grundeinkommen als Musterbeispiel angeführt, war aber tatsächlich ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Umsetzung des Mindesteinkommens. In den Jahren von 1968 bis 1980 wurden in Nordamerika fünf solcher Experimente durchgeführt, hauptsächlich mit dem Ziel, die Auswirkungen des Grundeinkommens auf den Arbeitsmarkt zu untersuchen. Das Besondere am „Mincome"-Experiment: Trotz Fokus auf erwerbsarmen Bürgern wurden die Älteren und Behinderten nicht ausgeschlossen. Somit eignet sich das Experiment besonders gut, um Rückschlüsse auf die Umsetzung eines solchen Programms in einem gesamtgesellschaftlichen Umfang zu liefern.

Jeder Familie oder jedem Individuum in Dauphin stand monatlich ein festgelegter Betrag zu, der alle Zuschüsse, die sie zuvor erhalten haben, ersetzte. Der Mincome-Zuschlag wurde dann pro verdientem Dollar um 50 Cent verringert. Da Dauphin damals eine Stadt war, die ökonomisch vor allem von der Landwirtschaft abhing und das Einkommen vieler Bewohner mit ihren Ernten schwankte, war vielen nicht im Vorhinein klar, ob ihnen das Mincome-Gehalt überhaupt zustehen würde. Im Endeffekt erhielten es nur 1.000 Bürger, und alle waren sich der Tatsache bewusst, dass das Experiment zeitlich begrenzt war (manche sagen, dass genau dieses Wissen die Ergebnisse beeinflusst haben könnte).

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Das Projekt Mincome war ein voller Erfolg. Die Befürchtung, dass die Menschen nicht mehr arbeiten würden, sobald sie monatlich einen festgelegten Geldbetrag erhalten, erwies sich als unbegründet; die Arbeitsstunden unter den Männern sanken nur um ein Prozent, bei verheirateten Frauen um drei Prozent und um fünf Prozent unter unverheirateten Frauen. Junge Mütter konnten länger zuhause bleiben, die Wahrscheinlichkeit, dass Teenager einen Abschluss machen, stieg, und die Krankenhausbesuche gingen um acht Prozent zurück. Auch die Zahlen der Einweisung psychisch Kranker und Menschen, die sich bei psychischen Erkrankungen professionelle Hilfe suchten, gingen deutlich zurück.

Doch leider kam es zu einem Regierungswechsel, das Programm wurde abgebrochen und die Ergebnisse größtenteils ignoriert. Erst durch die Analyse des Experiments, die Evelyn Forget 2011 veröffentlichte, begannen Wissenschaftler, sich wieder dafür zu interessieren. Kanada hatte etwas unglaubliches geschafft, und dieser Erfolg konnte wiederholt werden.

Was den Umfang angeht, war die Mincome-Studie jedoch verhältnismäßig klein. Dauphine ist eine sehr kleine Stadt mit knapp über 8.000 Einwohnern. Es handelt sich also um eine zu kleine Stichprobengröße, um nur anhand dieser Zahlen Rückschlüsse auf ein solches Programm unter den Bedingungen einer Großstadt zu ziehen. Der einzige Anwendungsfall dieser Größenordnung hat nicht ganz so positive Ergebnisse hervorgebracht wie Mincome.

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Im Jahr 2010 wurde der Iran weltweit zum ersten Land, in dem das Grundeinkommen übergreifend eingeführt wurde. Jedem Bürger wurden etwa 40 US-Dollar zuteil, um damit Erdöl-, Kraftstoff- und andere Zuschüsse zu ersetzen. Leider kostete die Umsetzung des Programms die Regierung mehr, als sie zuvor für die einzelnen Zuschüsse ausgab. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, wäre gewesen, statt eines Grundeinkommens ein Mindesteinkommen durchzusetzen, für das auch eine Bedürftigkeitsprüfung durchgeführt werden müsste, um herauszufinden, wem es tatsächlich zustünde.

Andere Vorschläge spielten mit der Idee, dass nicht jeder, dem das Mindesteinkommen zusteht, es auch beziehen muss—wenn die Besserverdiener davon überzeugt werden könnten, auf ihren Zuschuss zu verzichten, würde sich das Problem von selbst lösen. Der entscheidende Punkt aber ist, dass nur wenige eine Rückkehr zum alten System wünschen. Zwar ist das Neue noch nicht einwandfrei, doch allem Anschein nach wird sich das Prinzip des Mindesteinkommen weiter halten.

Weltweit interessieren sich mehr und mehr Länder für diese Strategie und führen ihre eigenen Experimente mit dem Grundeinkommen durch. Die kanadische Provinz Ontario zum Beispiel ließ verlauten, dass es im Rahmen seines Staatshaushalts 2016 plant, ein Grundeinkommens-Experiment durchzuführen. Zwar wartet man momentan noch auf eine Ankündigung des vollen Umfangs des Programms. Laut der kanidischen Regierung sei jedoch das Hauptziel, herauszufinden, ob die Einführung eines Grundeinkommens insgesamt zu Einsparungen bei den Sozialleistungen führen könnte. In Finnland soll 2017 ein ähnliches Experiment beginnen und über einen Zeitraum von zwei Jahren laufen. Damit wird es die bisher methodologisch gründlichste und umfassendste Untersuchung des Grundeinkommens werden, und die Befürworter warten schon jetzt gespannt auf die Ergebnisse. In der Schweiz wird in der Zwischenzeit im Juni diesen Jahres ein Referendum über die Einführung des Grundeinkommens abgehalten. Und auch in Afrika sucht man nach neuen Wegen: In Kenia hat sich die Wohltätigkeitsorganisation Give Directly dafür entschieden, der Regierung die Verpflichtung abzunehmen und sichert ausgewählten Familien für einen garantierten Zeitraum von zehn Jahren das Grundeinkommen zu.

Die Technik transformiert unsere Sozialsysteme

Elon Musk und Stephen Hawking gehören zu einer Gruppe von 8.600 Menschen, die einen offenen Brief über die möglichen Gefahren der KI unterschrieben haben. Die Initiative drängt darauf, Schutzmaßnahmen zu entwickeln, um sicherzustellen, dass die KI dem Menschen wohlgesinnt ist und zu unserem Besten handelt. Der Brief ist jedoch nicht nur kulturpessimistisch, sondern ruft auch zur Maximierung des gesellschaftlichen Nutzens der Technologie auf—holen wir das beste aus dem Forschritt heraus, fordern die Unterzeichner.

Die Tech-Branche engagiert sich längst intensiv in Sachen BGE. Google.org ist einer der Gründer des Give Directly-Experiments in Kenia. Und auch Silicon Valley-Berühmtheiten wie der Netscape-Entwickler Marc Andressen und Medienriese Tim O'Reilly sind Verfechter des Grundeinkommens. Andressen ist überzeugt, dass das Hauptargument der BGE-Gegner (die Sorge, dass dann niemand mehr arbeitet) falsch sei: Seiner Meinung nach liege es in der Natur des Menschen, dass er „immer mehr wolle und nie mit dem Status Quo zufrieden" sei.

Auch Sam Altman vom berühmten Gründerzentrum Y Combinator ist überzeugt, dass kein Weg am Grundeinkommen vorbeiführt. Er gibt sich überzeugt, dass der Fortschritt das BGE mit sich bringen wird, schließlich wird es uns in rund „50 Jahren lächerlich vorkommen, dass die Angst, nichts zu essen zu haben, Menschen zum Arbeiten motiviert hat." Y Combinator hat sich entschieden, nicht auf die nächsten staatlichen Schritte zu warten, und hat eine Ausschreibung für einen eigenen Projektmanager erstellt, der innerhalb von fünf Jahren in dem Unternehmen ein Experiment über das Grundeinkommen durchführen soll.

Die Frage ist längst nicht mehr, ob sich die Automatisierung durchsetzen wird oder nicht. Es ist so gut wie sicher, dass Künstliche Intelligenz, Robotik und all die daraus folgenden Anwendungen nach und nach menschliche Arbeitskräfte ersetzen werden—und die beste politische Konsequenz, die wir daraus ziehen können, wird dann das bedingungslose Grundeinkommen sein.