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Drogen

Der Papst und die Kokablätter—eine Liebesgeschichte?

Der Bischof von Rom und der Vatikanstadt geriet kürzlich in Schwierigkeiten, als der bolivianische Kulturminister Marko Machicao verkündete, dass Papst Franziskus konkret nach Kokablättern während seines Bolivienbesuchs gebeten hätte.

Sich auf Reisen mit gewissen, meist nicht ganz legalen Substanzen zu versorgen, bringt ja immer wieder Probleme. Da wären die übereifrigen Zollfahnder, in Hostel „verschwindet" auf mysteriöse Weise irgendwie alles und mit der Sprachbarriere kann man sich nicht sicher sein, ob man nicht in einem Frachtcontainer landet und bis zu den Knien in der eigenen Pisse steht. Sieht so aus, als müsste Papst Franziskus diese Weisheiten auf die harte Tour lernen.

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Der Bischof von Rom und dem Vatikanstadt ist kürzlich ein bisschen in Schwierigkeiten geraten, als der bolivianische Kulturminister Marko Machicao kundgab, dass Papst Franziskus ausdrücklich um Kokablätter während seines Besuchs im Land bat.

Papst Franziskus befindet sich derzeit mitten auf seiner Südamerikareise und landete nach MESZ Mittwoch Abend in Bolivien. Die größte Stadt des Landes, La Paz, hat mit 3600 Höhenmetern den höchstgelegenen Regierungssitz der Welt. Besucher leiden oft an der Höhenkrankheit, gegen die das Kauen von rohen Kokablättern, aus denen Kokain hergestellt wird, helfen soll.

Für viele indigene Bolivianer ist der Kokastrauch eine heilige Pflanze und Tee aus den Blättern herzustellen oder sie roh zu kauen, ist sehr beliebt. Und außerdem vollkommen legal. 2009 wurde die Pflanze in Boliviens Verfassung sogar als „kulturelles Patrimonium" erklärt.

Nach der Verkündung der spezifischen Bitte des Papsts, gab es einen Rückzug und plötzlich war nicht mehr klar, ob der Papst einen auf Tony Montana machen wird oder nicht. Der Pressesprecher des Vatikans Federico Lombardi sagte: „Der Papst wird das machen, was er für richtig hält." Klingt für mich nach einem Code für „Her mit dem Koks". Oder habe ich einfach nur zu viel Miami Vice geschaut?

In der Vergangenheit hatte das argentinische Oberhaupt der katholischen Kirche gegen die Legalisierung von Drogen zu Genusszwecken ausgesprochen. In Bolivien ist Koka jedoch eine Institution: Der Präsident Evo Morales baute früher einmal Koka an und Papst Johannes Paul II. trank bei seinem Bolivienbesuch 1988 Kokatee.

Herr Machiacho meint: „Wir werden den Papst mit dem heiligen Kokablatt erwarten."

Als er in La Paz ankam, überreichte ihm Präsident Morales gleich ein Säckchen mit Kokablättern, die der Papst jedoch vorerst vor den Augen und Linsen der Anwesenden nicht konsumierte—was natürlich nicht heißen soll, dass er es nicht noch vorhat. Immerhin hat er ja kürzlich auf Twitter geschrieben: „Hört auf, den Garten zu zerstören, den Gott uns anvertraut hat, sodass alle ihn genießen können." Was damit eigentlich gemeint sein könnte: „Reich mir die Kokablätter." Glaubt ihr nicht?

Ein Papst, der mit bewusstseinserweiternden Mitteln liebäugelt? Es brechen neue Zeiten für die katholische Kirche an. Hallelujah!