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Russland

Die Russen züchten Kühe, die nicht fressen müssen

Mit dem anhaltenden Importverbot auf Waren aus dem Westen, muss sich Russland neue Wege einfallen lassen, die Knappheit gewisser Lebensmittel zu kompensieren. Laut staatlichen Medien ist zumindest das Rindfleischproblem gelöst: Züchter haben eine Kuh...

Die Sanktionen haben Russland weh getan.

Durch das weiterhin bestehende Verbot von Lebensmittelimporten aus dem Westen, sind viele Produkte zur Mangelware geworden. Seither liebäugelt das Land mit den verschiedensten Produkten, um das fehlende Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügel und weitere Nahrungsmittel zu ersetzen. Krokodilfleisch aus den Philippinen war eine Lösung. Muscheln aus Weißrussland, das—zur Erinnerung—kurioserweise ein Binnenland ist, eine andere.

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Aber wenn die Russen Rindfleisch wollen, wieso züchten sie nicht einfach mehr Kühe? Zum Teufel, wieso kreieren sie nicht einfach eine bessere Kuh?

Wie die staatliche Tageszeitung Rossiyskaya Gazeta berichtet, haben Viehzüchter in der südrussischen autonomen Republik Kalmykien genau das getan.

Die „Anti-Krisen"-Kuh kann scheinbar lange Zeit ohne viel Nahrung auskommen, „wie die Kamele, die lange Zeit durch die Steppe von Kalmykien zogen", schreibt die Moscow Times. Während andere Rassen die eisige Kälte nicht ertragen, hat diese Kuh einen „dicken Wollmantel" und ernährt sich von den dürftigen Mengen Gras, die sich unter der Schneedecke verbergen. Die Rinderrasse wurde offiziell beim russischen Landwirtschaftsministerium registriert.

Berichten zufolge sollen Viehzüchter schon seit 15 Jahren an der Rasse, die als „Aita" bekannt ist, arbeiten—und zufällig wurde sie gerade jetzt vorgestellt, wo die Rindfleischpreise astronomische Höhen angenommen haben. Weniger als die Hälfte des konsumierten Rindfleischs in Russland wurde im Inland produziert, seit die Lebensmittelimporte aus westlichen Ländern unterbunden wurden.

Aber das wundersame Auftauchen von Aita könnte das alles ändern, wenn man der russischen Presse Glauben schenkt. „Die Aita kann sehr lange von ihrem eigenen Körperfett leben. Ja, sie verliert an Gewicht, aber sie wird weiterhin gebären und ihre Kälber füttern", erzählte ein Züchter der Rossiyskaya Gazeta.

Joshua Keating von Slate überzeugt das nicht: „Der Story mangelt es an Details und ihr haftet eine gewisse sowjetische wissenschaftliche Propaganda an. Da die Preise für Rindfleisch letztes Jahr mehr als 20 Prozent gestiegen sind, ist es nicht überraschend, dass Konsumenten auf eine Wunderkuh hoffen."