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Diddl ist tot

Die von Millionen alten Kindern geliebte Diddl-Figur wird Ende dieses Jahres eingestampft. Hier ein entsprechender Nachruf auf den leersten Merch-Helden aller Zeiten.

Foto: Nicolas Buffler | Flickr | CC BY 2.0 | Foto-Montage

Am Montag musste ich erfahren, dass Diddl tot ist. Diddl, die kleine, fröhliche Springmaus mit der Latzhose, ist tot. Der Diddl, den ich als Kind so geliebt habe, warum auch immer.

Diddl war zu meiner Zeit als Schulanfängerin so cool, wäre er heute ein Rockstar, wäre ich bestimmt sein Groupie, scheißegal, ob er eine Maus ist. Ich habe meine Familie früher gezwungen, mir alles von Diddl zu kaufen—Bettwäsche, Stofftiere, Schreibblöcke. Stofftiere sind hier wohl noch das Vernünftigste, wobei mir beim Tippen dieser Zeilen einfällt, dass ich einen Diddl in einem magentafarbenen Ballerinakostüm noch vor der Zeit, als es eine Diddline gab, hatte. Vielleicht hat Diddl aber auch einfach nur gern Frauenkleider getragen.

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Foto von Veronika Bogner, Mama von Verena Bogner. Vielen Dank!

Die Diddl-Zettel waren damals der heißeste Shit, mit dem gedealt werden konnte. Man schleppte ganze Diddl-Ordner voller Diddl-Zettel in die Schule, hat getauscht und versucht, die Kindergartenkinder übers Ohr zu hauen und ihnen die seltenen Zettel im Tausch gegen die lahmsten abzunehmen.

Einmal habe ich sogar eine Diddl-Ausstellung mit all meinem Scheiß gemacht, bei der ich behauptet habe, dass man mir die Sachen abkaufen kann, obwohl ich sie in Wahrheit niemals hergegeben hätte. Mein Opa hat dann so getan, als würde er mir etwas abkaufen, das er mir ohnehin selbst geschenkt hat, nur damit ich mir von dem „verdienten“ Geld dann noch mehr Diddl-Zeug kaufen konnte.

Ich glaube, hinter dem damaligen Diddl-Hype nach einem tieferen Sinn zu suchen wäre noch sinnloser, als Papier gegen Papier zu tauschen. Diddl war kein Held und hatte keine besonderen Fähigkeiten, sondern war einfach nur süß und irgendwie lustig. Ich wollte einfach alles haben, wo er drauf oder drin war, sogar eine CD gab es damals. Sie war wirklich schlimm, aber ich habe sie mir trotzdem angehört.

Mit Diddl stirbt ein Teil meiner Kindheit, ein Teil von der Zeit, als ich noch keine Sorgen hatte, meine größten Probleme die von den Figuren aus Kinder- und Jugendbüchern waren und ich mir nicht vorstellen konnte, welche Verpflichtungen es neben zehn Minuten Hausarbeiten noch geben könnte. Diddl wird für immer einen kleinen Platz in meinem Herzen haben.