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Warum Lego-Diebstahl möglicherweise das perfekte Verbrechen ist

Vor Kurzem ging ein Lego-Dieb einer verdeckten Operation ins Netz—und von seiner Sorte gibt es viele, denn dank ihrem hohen Wert und leichten Weiterverkauf sind die Steinchen gefragtes Diebesgut.

Foto: Pasukaru76 | Flickr | Gemeinfrei

Am 3. März führte die Polizei von Portland, Oregon, eine verdeckte Operation durch. Ihr Ziel, Pavel K., war ein erfahrener Verbrecher, der bereits mehrmals wegen Diebstahls und Täuschung aufgefallen war—er erschien sogar in einem gestohlenen Auto zu seinem Treffen mit den verdeckten Ermittlern. Und welche mutmaßliche Tat war es, wegen der Undercover-Cops den 25-Jährigen nun in die Falle lockten? Er hatte bei der Hypermarkt-Kette Fred Meyer Lego geklaut und online weiterverkauft.

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„Lego-Dieb" klingt wie ein Beruf, der nur in crowdgefundeten Filmen von Zach Braff vorkommt, doch die überraschend teuren bunten Steinchen sind laut Sergeant Peter Simpson von der Polizei Portland lukratives Diebesgut.

„Es gibt für alles einen ‚Schwarzmarkt' oder Sekundärmarkt, vor allem für wertvolle Dinge", sagte er mir. „Legos sind bei Dieben gefragt, weil sie so beliebt sind und im Einzelhandel recht viel kosten. Es ist so gut wie unmöglich, sie zu verfolgen—sie haben keine Seriennummern—und sie sind leicht zu verkaufen."

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Laut Behördenangaben werden Ladendiebstahl-Crews, in denen es eine Person für jede Rolle gibt—fahren, Schmiere stehen, stehlen, weiterverkaufen—seit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise immer verbreiteter. Dem US-Einzelhandelsverband National Retail Federation zufolge haben 30 amerikanische Bundesstaaten seit 2008 Gesetze im Hinblick auf organisiertes Einzelhandelsverbrechen verabschiedet. Zwar finden Legosteine in dem neuesten Bericht der Organisation keine Erwähnung, doch Einzelberichte weisen darauf hin, dass sie bei professionellen Ladendieben hoch im Kurs stehen.

Zum Beispiel wurde letzten Juni ein fünfköpfiges Team in San Diego verhaftet, das mutmaßlich Spielzeug im Wert von 15.000 Dollar gestohlen hatte, der Großteil davon Lego. 2014 nahm die Polizei von Phoenix, Arizona, einen noch größeren Ring hoch und konfiszierte Lego-Beute im Wert von 200.000 Dollar. Dann gibt es da noch Gloria H., eine Frau aus Long Island, New York, der ebenfalls 2014 zur Last gelegt wurde, Lego im Wert von 59.000 Dollar aus einem Lager entwendet zu haben. Diesen Dezember wurde ein 43-jähriger Mann in Beaverton, Oregon, von Überwachungskameras dabei gefilmt, wie er einen Lego-R2D2 im Wert von 450 Dollar mitnahm, und in Vancouver hat jemand ein Schaufenster mit einem Ziegelstein eingeschmissen, um sich eine einzelne Schachtel der Plastiksteine zu schnappen.

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Wie der R2D2 gut illustriert, können diese Produkte sehr teuer werden, und sie werden in Läden meist nicht so gut bewacht wie Elektro-Artikel. Tommy Williamson, der die Website bricknerd.com betreibt, sagt, Lego sei zwar nie billig gewesen, doch die Marke wäre in den letzten 15 Jahren immer teurer geworden. Er erklärte mir, dass Lego sich nach einem Durchhänger in den 1990ern den Lizenzvereinbarungen zuwandte und anfing, Sets zu beliebten Filmen und Serien wie Star Wars, Harry Potter und Frozen anzubieten. Diese Produkte sind es auch, die meist am teuersten werden und daher für Diebe am interessantesten sind. Beispielsweise gibt es das „Ultimative Millenium Falcon Sondermodell" für ungefähr 10.000 Euro. (Williamson wies mich auf eine Handvoll Artikel vom Dezember hin, in denen behauptet wird, Lego sei aufgrund der Wertsteigerung dieses Sets wertvoller als Gold.)

Er erwähnte auch, dass es eine weitere Art des Lego-Verbrechens gibt, bei der die Leute einzelne Steinchen oder Figuren aus einem Set nehmen und dieses dann zurückbringen. Die Teile werden dann auf bricklink.com verkauft, einer bei Sammlern und Megafans beliebten Seite.

„In unseren Augen sind diese Leute Abschaum", sagte Williamson über die Diebe. „Sie haben meist große Sammlungen und Mittel, um ihre Hobbys zu finanzieren, aber sie lassen uns alle schlecht aussehen. Wir wissen, dass die Leute, die das tun, meist Fans sind, aber sie sind auch Fans der dunklen Seite."

Eine Lego-Sprecherin meldete sich auf meine Bitte um einen Kommentar nicht umgehend.

Die Polizei von Portland hat bisher nicht mitgeteilt, ob sie davon ausgeht, dass Pavel K. Teil eines Rings war. Es wird bis nach Abschluss der Ermittlungen keine neuen Informationen zu dem Fall geben, so der Sprecher der Bezirksstaatsanwaltschaft Multnohmah County. Lego-Verbrechen wirken jedenfalls wie die natürliche Fortsetzung von K.s krimineller Karriere, zu der bereits Verurteilungen wegen Einbruchdiebstahl, Identitätsdiebstahl und Ladendiebstahl gehören.

„Ich würde nicht sagen, dass wir einen großen Schwarzmarkt für Plastiksteinchen haben", sagte Peter Simpson, der Polizist aus Portland. „Aber wie in jeder Großstadt gibt es auch hier immer Menschen, die bereit sind, reduzierte Ware zu kaufen, ohne den Verkäufern Fragen zu stellen."