Der Zoll hat 200 Kilo Heroin in einer Tomatensaucenlieferung gefunden

Drogen werden überall versteckt: Im Arsch, in Bananen, ja selbst in Brüsten. Bei den Formen des Schmuggels setzt die menschliche Fantasie die Grenzen und die soll bekanntlich grenzenlos sein. Nur verfügen zum Leidwesen der Dealer die Grenzschutzbeamten ebenfalls über eine Menge Fantasie und darüberhinaus auch noch über technische Hilfsmittel, um Drogen auf die Spur zu kommen.

Ein Röntgengerät leistete am bulgarisch-türkischen Grenzübergang Lessowo den Beamten ganz außerordentliche Dienste, denn ansonsten wäre ihnen der Fund von 200 Kilogramm Heroin wohl durch die Lappen gegangen. War nämlich schön verpackt in Tomatensauce. Insgesamt hatte der Lastwagen zwei Tonnen der roten Pampe geladen, doch die Beamten sind leicht stutzig geworden, als auf den Röntgenbildern der Inhalt einiger Dosen eine andere Dichte aufzuweisen schien. Nach einer genaueren Kontrolle lautete das neue Verhältnis: 1.800 Kilogramm Tomatensauce zu 200 Kilogramm Heroin.

Das ist übrigens eine ziemliche Menge an Stoff, nur zum Vergleich: Vor wenigen Wochen hatten Ermittler des Drogendezernats des LKA den größten Heroinfund in der Geschichte Berlins gemacht: 80 Kilogramm. Das Rauschgift war in Kunststoffrohren in einem am Straßenrand geparkten Opel Vectra verstaut sowie in einer Neuköllner Wohnung der Dealer. "Das Heroin hatte zum Teil einen Reinheitsgrad von 20 Prozent, das entspricht Straßenverkaufsqualität", so Drogenfahnder Olaf Schremm gegenüber der B.Z.. Der Verkaufswert dürfte bei drei Millionen Euro liegen.

Die weiße Tomatensauce wird dagegen auf neun Millionen Euro geschätzt und ist somit die größte Menge Rauschgift, die Bulgarien nach dem EU-Beitritt 2007 an einer Grenze konfisziert hat. Der Lastwagen und der dazugehörige Fahrer stammen aus dem Iran, der Stoff sollte eigentlich in die Niederlande gehen. Stattdessen geht der Fahrer jetzt für 15 bis 20 Jahre in den Knast und das Heroin wird verbrannt.