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Das Nuke Festival schweigt für die 71 erstickten Flüchtlinge

Am Samstagabend gab es zuerst die Rede aus „Der große Diktator" und anschließend eine Schweigeminute für Künstler und Publikum.

Foto: Acoda

Ich bin nun schon den gesamten Tag hier in Graz am Nuke-Festival. Feiern fällt dieser Tage ehrlich gesagt nicht leicht. Am Donnerstag ist der Tod, den wir bisher nur vom Mittelmeer kennen, in Österreich angekommen und hat die Situation um die Flüchtlinge auf einen unglaublichen Tiefpunkt gebracht. Zu wissen, dass so viele Menschen gestorben sind, legt einen tiefschwarzen Schatten über Bühnenlichter.

Stell dir vor, du bist in einer Stadt, auf einem Festival. Du willst tanzen, kannst aber eigentlich nicht wirklich abschalten—und nie komplett ausblenden, was gerade erst mitten in unserem idyllischen Bergland passiert ist. Plötzlich kommen alle Künstler auf die Bühne, auf einem Festival, das ausverkauft ist. Man ist ein bisschen verwirrt, man weiß kurz nicht, was gerade passiert. Es ist seltsam und es ist vor allem keine Partystimmung. Die Acts stehen da oben und auf einmal geht die Rede aus Der große Diktator los—Chaplins berühmtem Film, der zwar 1940 gedreht wurde, aber heute (und gerade jetzt) immer noch erschreckend akutell ist. Genau das ist heute Abend am Nuke Festival passiert.

Ein Statement von Raoul Haspel und das Video vom Gedenkmoment findet ihr hier auf Noisey.