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Deutschlands Cyborgs formieren sich

Ich habe in Berlin eine der Gründungssitzungen der German Cyborg Society besucht und mich umgehört, was die Zukunft der Mensch-Maschinen bringen wird.

Der Künstler Stelarc hält den menschlichen Körper für obsolet, also verschiebt er dessen Grenzen, z.B. mit der Implantationsarbeit ,Ear on Arm' oder wie hier mit ,Internet Ear'. via

Ich bin kein Nerd und ein Hacker schon gar nicht. Und wenn ich das Wort Cyborg höre, fällt mir das cyber-feministische Manifest von Donna Haraway, noch vor RoboCop ein. Aber seien wir ehrlich; wen fasziniert die Idee der Mensch-Maschine nicht?

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Der Herr Pfarrer des Dorfes aus dem du kommst, wird jetzt vermutlich drei Kreuze schlagen – aber der Schöpfung ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, finde ich ziemlich hot. Nichts ist unsexier und langweiliger als die ,gottgegebene' Zweischgeschlechtlichkeit. Ein Halleluja für Transhumanismus und genderlose Cyborgs! Vielleicht liegt in den Übermensch-Maschinen tatsächlich der Schlüssel zur endgültigen Verwischung der Geschlechtergrenzen. Das ultimative Transsexuelle!? Wie gesagt, hot!  Als ich dann erfuhr, dass in Berlin vor Kurzem ein Call for Cyborgs ausgerufen wurde, wollte ich gleich deren ,Anführer' treffen und landete als absoluter Nicht-Nerd mitten in deren Mutterschiff; der c-Base.

Enno Park ist Journalist, Autor und ein Cyborg– genauso wie 30.000 andere Menschen in Deutschland auch.
Für Enno zählen nämlich alle Träger eines Cochleaimplantat dazu, wie er mir erklärte, während er seinen Cyborg-Begriffs definiert: „Beim Cyborg geht es darum die Sinne oder die Fähigkeiten des Menschen durch eine in den Körper integrierte, programmierbare Maschine zu erweitern. Ein besonders gutes Beispiel wäre, wenn es mir endlich gelänge mein Cochleaimplantat zu hacken. Ich würde gerne Ultraschall für mich hörbar machen.“

Ganz schön krass, dass er durch das Implantat statt Schwerhörig bzw. fast Gehörlos zu sein, die „Hörleistung“ einer Fledermaus erlangen könnte. Sein Bat-Man-Dasein ist aber momentan wohl ungefähr noch genauso lange hin, wie mein Cat-Woman-Outing, denn er kann nicht mal Ersatzteile für sein Implantat kaufen, um an diesem zu experimentieren: „Weil’s Medizintechnik ist und diese nicht einfach so verkauft werden darf.“

Womit wir wieder beim Grund wären, warum ich in dem bunt ausgeleuchteten Mutterschiff gelandet bin; die Gründung der German Cyborg Society.

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