Brutal, wunderschön & rückwärts – “Tattoo Artist” von Leningrad ist das beste Musikvideo des Monats

Foto: Screentshot von YouTube aus dem Video “Ленинград — Кольщик” von Ленинград | Leningrad

Das Video beginnt wie ein Werbespot für den Schlussverkauf irgendeines Großmarktes. Mit dem kleinen Unterschied, dass nicht alle freudig schreiend in den Laden hineinrennen, sondern mit vor Panik verzerrten Gesichtern rausstürmen. Und einer sogar brennt. Und das Gebäude kein Laden, sondern ein Zirkus ist. OK, was zur Hölle geht hier ab? Ja, “Tattoo Artist” von der russischen Band Leningrad ist anders als so ziemlich genau 95 % aller anderen Musikvideos. Und das nicht, weil es rückwärts abgespielt wird, sondern weil da einfach kranker Scheiß im Sekundentakt auf unser Gehirn einprasselt und wir uns nur noch mit offenem Mund fragen, was wir uns da gerade anschauen.

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Kein Wunder, sind Leningrad doch schon immer eine Band, die ihre Musik nutzen, um Extreme auszureizen und sich damit in ihrem Land viele Feinde machen. So hatten sie schon einige Jahre Auftrittsverbot in Moskau und werden auch sonst in den großen Medien kaum beachtet. Kann daran liegen, dass die 13-köpfige Band in ihren Texten viele Schimpfwörter und sexuelle Anspielungen benutzt, sowie soziale und politische Missstände schonungslos anprangert. 

Und so sehen wir auch in “Tattoo Artist” einige Bilder, die vielen Landsleuten sauer aufstoßen werden. Beispielsweise vertrottelte Polizisten, korrupte Eliten, Social Media-geile Teenager und alkoholkranke Soldaten. Wenn die Seifenblase erstmal platzt, wird es eben hässlich.

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