Bühnenstürmer, Hobbyfilmer, Handywerfer: Fans werden langsam ganz schön dreist

Konzertabbrüche, religiöse Statements und störendes Gebrüll – am letzten Augustwochenende war einiges los auf den musikalischen Weltbühnen. Einige Fans grosser Künstler und Künstlerinnen haben eindrücklich bewiesen, dass sie aufmerksamkeitsgeile Vollidioten sind. Sind Stars inzwischen so nahbar, dass Musik-Fans keinen Respekt mehr haben? Vieles spricht dafür:

Beyoncé und Jay-Z werden verfolgt

Ein Bühnenstürmer verfolgte die Carters während einer Show ihrer On The Run II Tour in Atlanta am 25. August. Gerade als das Paar von der Bühne gehen will, bahnt sich der Typ einen Weg durch die Tänzerinnen und Tänzer und versucht, Jay und Bey einzuholen. Die Tanz-Truppe sprintet sogleich hinterher, es kommt zum Handgemenge, bis schliesslich das Security-Team eingreift. Dennoch gelingt es dem Mann, Jay-Z anzurempeln. Die Musik läuft zwar weiter, die Show nimmt allerdings ein abruptes Ende.

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Beyoncé und Jay-Z haben mitgeteilt, sie würden keine Anzeige erstatten, es sei ja nichts passiert. Es wurde niemand verletzt. Der junge Mann wurde festgenommen und wegen leichter Körperverletzung angeklagt. Gut gemacht, Junge – das Ende der Show wollten ja nur Tausende Menschen sehen.

https://www.youtube.com/watch?v=EDByW0VuAJE

Ariana Grande wiederholt sich nur für dich

Am selben Abend erlebt auch Pop-Prinzessin Ariana Grande eine ungewöhnliche Störung. Ein Fan brüllt durch das Acappella-Intro ihrer Ballade “Raindrops”, sie solle noch mal anfangen, er habe noch nicht gefilmt. Sie unterbricht tatsächlich ihre Show im Ace Theater in Los Angeles, damit der Typ sein hochwertiges Handyvideo drehen kann. Ari hat offensichtlich Manieren genug für beide Beteiligten: Sie fragt sogar, ob er nun bereit sei, bevor sie neu ansetzt. Ariana lacht und nennt die Aktion “funny”, vielleicht hat sie die Sonderansprüche aus dem Publikum auch als Beweis besonders inniger Fan-Liebe gewertet.

Ein kleiner Exorzismus für Lil Uzi Vert

Was war am Abend des 25. August nur in der Luft? Am selben Abend performt Lil Uzi Vert seine Hit-Single “XO Tour Llif3”, als in hohem Bogen eine Bibel auf seine Bühne fliegt. Ja, DIE Bibel. Lil Uzi Vert lässt sich nicht aus der Fassung bringen, hebt sie vom Boden auf und fängt mitten im Song sogar an, darin zu lesen. War der düstere Track mit Suizid-Thematik too much für einen frommen Fan? Die Aktion könnte auch mit dem geplanten Cover seines neuen Albums Eternal Atake zusammenhängen. Das erinnert nämlich stark an das Logo der UFO-Sekte Heaven’s Gate, deren Anführer 38 Menschen zum Massensuizid überredete. Die überlebenden Mitglieder haben sogar angekündigt, Lil Uzi für das Cover zu verklagen. Der Rapper schmückt sich und seine Bühne ausserdem mit umgedrehten Kreuzen und sein Name klingt verdächtig nach “Lucifer” – von daher bleibt zu hoffen, dass niemand mit der Hardcover-Version nachlegt.

https://www.youtube.com/watch?v=8IrkWD7mTto

Swae Lee lässt Blut und Zähne

Der dramatischsten Stör-Aktion des vergangenen Wochenendes fiel Rapper Swae Lee von Rae Sremmurd zum Opfer. Während des Konzerts in Dallas am 26. August wirft ihm jemand mitten im Song “Powerglide” ein Smartphone voll in die Fresse. Das Handy gehört einer jungen Frau, die ihn so anscheinend höflichst um ein Selfie bitten will. Seine Lippe blutet, er verliert die Fassung und droht, sie zu verklagen (sie hatte ihren Ausweis in die Handyhülle gesteckt). Als er nicht mehr zu fluchen aufhört, hievt ihn sein Bruder und Bandkollege Slim Jxmmi von seiner Monitorbox runter. Swae kriegt sich trotzdem nicht ein, schimpft weiter und will die Bühne verlassen, bevor er sich überreden lässt, den letzten Song zu spielen. “My lip is fucked up this dumb ass girl through [sic] her phone on stage like a baseball“, twittert er kurz nach dem Konzert. Berichten zufolge musste seine Lippe genäht werden, ausserdem sei ein Zahn abgebrochen. Später sagt er in einem Video: “I ain’t never thought I would have to sue a fan. I’m suing. I’m suing. My million dollar face, bro. I’m suing.”

Offensichtlich hat sich der “Black Beatle” doch noch beruhigt. Bereits einen Tag nach dem Vorfall twittert er das Friedensangebot:

Lasst Künstlerinnen und Künstler ihr Ding machen, Leute! Wir kaufen keine Tickets, um sie weinen zu sehen!


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