Der Albtraum aller Konzertbesucher ist am Wochenende in Rumänien wahr geworden

In einem Club im rumänischen Bukarest ist am Freitagabend während eines Metalkonzertes ein Brand ausgebrochen, der 29 Tote und 144 zum großen Teil lebensbedrohlich Verletze forderte. Der Brand wurde laut Augenzeugen durch die Pyroshow der auftretenden Band Goodbye To Gravity ausgelöst—ein Feuerwerkskörper hatte eine Säule und einen Teil der Decke in Brand gesetzt. Durch den sich schnell ausbreitenden Rauch gerieten die rund 400 Konzertbesucher in Panik und versuchten, durch einen Nebeneingang aus dem Club Colectiv zu flüchten. Viele wurden niedergetrampelt, verbrannten oder erstickten am Rauch.

Vlad Bușcă war an diesem Abend Zuschauer: „Die Feuerwerkskörper waren harmlos, aber manche flogen zur Säule mit dem Akustikschaumstoff, der sich sofort entzündete. Innerhalb von fünf Sekunden fing das Dach Feuer, die Flammen breiteten sich extrem schnell aus. Danach weiß ich nichts mehr. […] Ich wollte nur noch da raus.“ Viele schienen auch lange nicht zu begreifen, was da gerade passiert, Vlad konnte sich noch schnell durch die Menge zum Ausgang retten.

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Wie immer nach einer solchen Katastrophe wird jetzt nach den Schuldigen gesucht—und die Clubbesitzer und die Behörden geraten dabei immer mehr in den Fokus. So wurden im Konzertraum leicht entflammbare, dafür aber billige Akustikschaumstoffe verwendet. Genau die Schaumstoffe, die von dem umherfliegenden Feuerwerkskörper getroffen wurden und sich entzündet haben. Auch die Firma, die das Gebäude renoviert hat, bestätigte, dass die Besitzer äußerst sparsam waren und Sicherheitsrisiken abwiegelten. Der Club hatte nicht mal eine Genehmigung für Konzerte, geschweige denn Pyro-Shows oder einen Notausgang. Zudem waren auch die Zufahrten für Feuerwehrfahrzeuge zu eng, was die Bekämpfung eines Brandes erheblich erschwerte.


Foto: Mircea Topoleanu

Wenn man sich das so durchliest, war es eigentlich von vornherein klar, dass das Risiko eines Unfalls viel zu hoch ist, um so ein Konzert wirklich stattfinden zu lassen. Was aber den Betreibern wie auch den übertoleranten Behörden ziemlich egal war. Die Band hatte vorher angekündigt, ihr neues Album mit einer gebührenden Pyro-Show vorzustellen. Obwohl kein Brandmeister das absegnen würde und allein das schon Grund genug gewesen wäre, den Jungs jegliche Feuerspielereien zu untersagen.

Vlad meint, dass die Feuerwehr viel zu spät kam und es zehn Anrufe gebraucht hätte, bis sie endlich vor Ort waren. Zumal sie das Feuer erst nur mit kleinen Feuerlöschern bändigen wollten. Dass sie so spät kamen und keine Schläuche benutzt wurden, hängt vielleicht mit der engen Zufahrt zusammen. Doch auch Krankenwagen waren erst sehr spät und in zu kleiner Anzahl vor Ort. In den Krankenhäusern gab es dann nicht genug Plätze, um die Verletzten unterzubringen.

Jetzt wird eine Untersuchungskommission zeigen, welche Versäumnisse letztendlich zu dem Ausmaß der Katastrophe geführt haben. Den Angehörigen der Opfer wird das sicherlich wenig nützen. Aber vielleicht überlegen andere Veranstalter in Zukunft zweimal, ob ihnen Geld wichtiger als die Sicherheit ihrer Gäste ist.

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