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Der Gründer des ersten Schweizer Blowjob-Cafés im vielsagenden Interview

"Keine Ahnung, ob es mühsam ist, Schwänze zu lutschen."
Alle Fotos zur Verfügung gestellt von Bradley Charvet

Bradley Charvet, der Mann hinter der Escort-Agentur FaceGirl, will mitten in Genf das erste Blowjob-Café der Schweiz einrichten. Männer sollen im "Café Pipe" ab Ende 2016 gemütlich an ihrem Morgenkaffee schlürfen können, während Charvets Angestellte unter dem Bartresen fröhlich an deren Schwänzen lutschen.

So ein Blase-Kaffee wird natürlich auch seinen Wert haben: Für einen Blowjob von fünf bis zehn Minuten—exklusive Tasse Kaffee—wirst du mindestens 60 Franken locker machen müssen. Fünf Franken kommen noch für den Kaffee dazu. Insgesamt dürfte das Café Pipe also den teuersten Kaffee in ganz Europa servieren—nimm das, Café Florian in Venedig mit deinem läppischen Zehn-Euro-Kaffee!

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Das Konzept ist simpel: Während du dein alkoholfreies Getränk an der Bar bestellst, wirst du an einem iPad die Person aussuchen, die gleich deinen Penis in den Mund nehmen wird. Eine Plastikform von der Taille abwärts wird die acht Typen an der Bar davon abhalten, die Frauen anzufassen—oder überhaupt zu sehen, was da unten abgeht. Die beiden Eckplätze der Bar werden für Typen abgeschirmt sein, die keine Lust haben, das "Cumming-Face" ihrer Barnachbarn kennenzulernen.

Seit der ersten Ankündigung, hat das Café-Projekt eine Kontroverse losgetreten. Ich wollte wissen, was für ein Typ der Gründer Bradley Charvet ist und habe mich mit ihm auf einen Kaffee getroffen—ohne zusätzliche Dienste.

VICE: Erzähl mir bitte mehr von deinem Businessplan.
Bradley Charvet: Das Businessmodell basiert auf einem Ansatz der Kurzfristigkeit. Du brauchst eben gerade so viel Zeit, wie du dir für deine Kaffeepause nehmen möchtest. Dazu kannst du in drei Minuten oder sogar weniger einen Blowjob kriegen—je nachdem, wie es dir gerade passt.

Bist du sicher, dass Männer so schnell kommen können?
(Lacht) Ja, alle Männer können in weniger als fünf Minuten kommen! Da bin ich mir ziemlich sicher. Weisst du, ich bin ein Mann. Und dieses Konzept haben wir für Männer kreiert.

Wirst du vor allem Mädels aus Genf anstellen?
Wir kennen uns gut aus in der Erotikszene hier in Genf. Also wird die Rekrutierung kein Problem sein. Aber es wird so oder so eine Fluktuation geben. Weisst du, im Erotik-Business kommen die Ladys von überall her, bleiben jeweils nur für zwei bis drei Wochen an einem Ort und gehen dann wieder—Fluktuation halt.

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Wird das Café eigentlich auch für weibliche Kunden offen sein?
Nö. Für Frauen haben wir im Moment nichts geplant.

Wird es für deine Kunden Einlasskriterien geben oder ist jeder willkommen? Wird zum Beispiel Minderjährigen der Eintritt gewährt, wenn sie nur einen Kaffee trinken möchten?
Nein, alle sind willkommen. Alle über 18 Jahre. Minderjährige werden das Café aber unter keinen Umständen betreten dürfen. Diese Art von Café ist ausschliesslich für Erwachsene gedacht!

Und wie sieht es mit Angeboten für Homosexuelle aus; wird es unter den Mitarbeitern eine Mischung geben oder nur Girls?
Hier in Genf gibt es nicht sehr viele Homosexuelle. Nicht so viele. Wir wollen das Konzept, sofern es erfolgreich wird, nach Grossbritannien exportieren. Dort wächst die männliche Prostitution anders als in der Schweiz gerade enorm. Zwar bieten wir auch FaceBoy.ch an, aber es läuft hier niemals so gut wie es in Grossbritannien laufen würde. Vergleichsweise ist die homosexuelle Kundschaft in der Schweiz zehn, zwölf, dreizehn Mal kleiner als in Grossbritannien. Dort könnte es daher ein guter Ansatz sein.

Ist es auch möglich einen Kaffee ohne Blowjob zu bestellen oder ist der Blowjob zwingend inbegriffen?
Klar, aber wir schenken keinen Alkohol aus. Nur Kaffee. Zusätzlich werden wir Gebäck und Sandwiches und Ähnliches servieren.

Wird es bei euch guten Kaffee geben?
(Lacht) Natürlich! Wir werden den Kaffee von Starbucks kaufen! Er wird sehr gut sein!

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Empfindest du Genf als eher konservativ oder liberal im Bezug auf das Prostitutionsgesetz?
Genf ist ganz klar konservativ. Darum rechne ich damit, dass wir schon ein paar Probleme haben werden. Sobald wir das Blowjob-Café in den News platzieren und sich die Information durch alle Netzwerke gestreut hat, werde ich tausende Anrufe erhalten. Tausende. Von jedem aus Genf, Lausanne und sogar Paris. Auch von Prostituierten, die das Konzept nicht verstehen und glauben, dass wir sie konkurrenzieren wollen. Das Escort-Business ist momentan echt hart für die Frauen, sehr hart. Es kommen immer mehr neue Ladys auf den Markt und wenn wir dann einen 60-Franken-Blowjobs anbieten, vernichten wir eigentlich diese Branche. Zudem gehe ich davon aus, dass wir noch einige Probleme mit der Stadt Genf zu erwarten haben.

Wir haben bereits einen der Sittenpolizeichefs gefragt, ob unser Projekt durchführbar wäre. Der Typ hat gemeint: "Ja, OK, das könnt ihr machen. Aber um Alkohol ausgeben zu dürfen, braucht ihr eine entsprechende Lizenz." Alkohol wollen wir aber ohnehin nicht verkaufen. Ich bin mir sicher, dass uns ein paar wichtige Ladys irgendwelche Verschwörungen unterstellen werden. Ähnlich wie die Feministen, die denken, ich würde Frauen wie Objekte behandeln.

Wie sieht es mit der Hygiene zwischen Kunde und Sexarbeiterin aus? Wie verhindert ihr, dass beim Oralsex Krankheiten übertragen werden?
Oh, dafür gibt es ein Produkt, ein Feuchttuch, eine Art Kleenex, mit dem man seine Geschlechtsteile erst reinigen muss, bevor sich ein Girl dort an die Arbeit machen kann.

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Denkst du wirklich, das ist genug um Geschlechtskrankheiten vorzubeugen?
Wir setzen uns bald noch mit einem Arzt zusammen, um dieses Thema zu besprechen. Aber ja, wir müssen uns definitiv mehr Gedanken über diese Dinge machen.

Werden die Kunden Kondome benützen?
Ja, ja, natürlich. Sonst wird es eher problematisch wegen der Gesundheit beim Oralverkehr, wegen dem Sperma und so. Wir wollen Kaffee, rasche Orgasmen und keinen Scheiss machen. Ein Kondom wäre also absolut angemessen.

Wenn ihr Kondome verwenden werdet, wie könnt ihr die auf eine saubere und sichere Weise entsorgen, da euer Personal ja zwischen Sperma und Kaffee arbeiten wird?
Hm. Nun, die Kondome werden von den Ladys aufgerollt. So können wir uns vergewissern, dass der Typ auch ein Kondom über seinem Schwanz trägt. Er wird dann nur das Geld anfassen und seinen Kaffee. Das ist also kein grosses Ding.

Wirst du zwischen den Sex- und Servicemitarbeitern trennen, so dass die einen den Kaffee servieren, während die andern Schwänze lutschen?
Ja, genau. Denn unter der Bar wird es wie im Krieg zu und her gehen. Da braucht es eine Barrikade (lacht).

Denkst du nicht, dass es für die Sexarbeiter langweilig wird, wenn sie den ganzen Tag unter der Bar an Penissen lutschen?
Ich bin keine Lady. Ich hab keine Ahnung, ob es mühsam ist, Schwänze zu lutschen. Ich habe das noch nie gemacht, also weiss ich nicht, wie das ist. Aber normalerweise ist das eine Sache von weniger als zehn Minuten—oder sogar fünf oder weniger und der Job ist getan. Zudem wird es diese zusätzliche Erregung geben, weil du nicht siehst, was da genau passiert. Du bist einfach da, trinkst deinen Kaffee und plötzlich, bumm.

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Sex im Saarland:


Euer Konzept ist also im Prinzip ein Gloryhole 2.0?
Nicht ganz. Gloryholes haben keine exhibistionistische Seite an sich. Unser Konzept hingegen schon. Ich bin nämlich selber ein bisschen ein Exhibitionist, also bevorzuge ich unser Konzept. Aber klar, es ist auf die eine oder andere Art schon ein Gloryhole, einfach ein lustiges Gloryhole (lacht). Ein Gloryhole für Exhibitionisten!

Bezüglich der Sicherheit des Cafés und der Mädels, was habt ihr euch da überlegt?
Es wird zwei Café-Manager geben. Einer davon wird ein grosser, muskulöser Typ sein. Weisst du, für diese Art von Sicherheit haben wir so etwas wie eine Untergrund-Security in Genf. Solange du gut vernetzt bist, ist es ziemlich einfach und sicher in dieser Stadt.

Ihr werdet euren Mitarbeiterinnen also hundertprozentige Sicherheit gewährleisten können?
Selbstverständlich. Das machen wir für die Ladys. Andersrum würde es auch keinen Sinn machen. Wir respektieren die Damen. Mit ihnen machen wir ja auch unser Geld, also muss ich sie auch respektieren. Und wusstest du, dass ich eine Freundin hab? Ich bin ein ganz normaler Typ.

Letzthin hat die Anti-Prostitutions-Bewegung in Frankreich, das "Mouvement du Nid", einen Kommentar über euer Projekt verfasst. Sie behaupten, dass du damit Zuhälterei legalisieren würdest. Willst du zu diesem Vorwurf Stellung nehmen?
Im Moment ist das Café Pipe einfach ein Konzept. Die können also sagen, was sie wollen, es bleibt ein Konzept und daher kratzt mich das nicht weiter. So oder so ist es legal, solche Sachen hier zu machen. Wir haben Zuhälter hier und es bleibt legal. Ich weiss sowieso nicht, was das soll.

Obwohl das Café Pipe vorerst noch ein Konzept bleibt, bestehen bereits Pläne, das Projekt über die gesamte Romandie, das Wallis und in anderen Ländern wie Grossbritannien auszuweiten. Im Ausland soll die Seite BumPix.co.uk am Projekt beteiligt werden.