Die autonome Republik Tschetschenien erlebt gerade ein Islam-Revival. Nachdem sich Tschetschenien über 70 Jahre unter sowjetischer Herrschaft befand, schlidderte es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zweimal in einen Krieg mit Russland, das die Unabhängigkeit nicht anerkennen wollte. Der Islam spielt nun in dem winzigen Staat jedoch eine zunehmend wichtigere Rolle. Man kann beinahe den Eindruck bekommen, es läge daran, dass versucht wird, eine eigene Identität zu finden, doch diese Tendenz führt zu einer immer tieferen Spaltung zwischen dem Land und seinem großen Stiefbruder unter Putin. Die tschetschenische Regierung baut Moscheen in jedem noch so kleinen Dorf, Gebetsräume in öffentlichen Schulen und hat eine streng islamische Kleiderordnung, sowohl für Männer als auch für Frauen, durchgesetzt. Islamabad scheint geographisch zwar weit entfernt zu sein, doch Tschetschenien verwandelt sich gerade in sein eigenes Islamamad.
Diese Entwicklung betrifft ganz besonders die jungen tschetschenischen Frauen. Ihre Zukunftsaussichten haben sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Wenn eine junge Dame raucht, kann sie locker damit rechnen, eine Nacht im Gefängnis zu verbringen. Und auch vorehelicher Sex scheint nicht besonders reizvoll, wenn der Präsident des Landes verkündet, Ehrenmorde seien in solchen Fällen vollkommen OK.
Die Fotografin Diana Markosian verbrachte einige Zeit in dieser Gegend und lernte eine Gruppe junger Musliminnen kennen, die während der Kriege aufwuchsen und nun in einem Staat leben, der sich immer stärker islamisiert.
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