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Interview

"Einfach nur eklig" – Jonathan Tah über seinen härtesten Gegenspieler

Der Nationalspieler erinnert sich an einige besonders "brutale" Zweikampf-Erlebnisse. Er verteidigte sich nicht nur vor Übersteigern sondern auch vor Psychoterror.
Foto: Imago/Thomas Bielefeld

Zu schnell, zu brutal oder einfach nur eklig zu verteidigen? Jeder Fußballer erinnert sich an seine härtesten Gegenspieler, die Zweikämpfe mit ihnen und an die bösen Beleidigungen unter der Gürtellinie. So geht es auch Nationalspieler Jonathan Tah. Der Innenverteidiger von Bayer Leverkusen musste sich stets mit den bestmöglichen Offensivspielern messen – ob in der A-Jugend-Bundesliga oder in der Champions League.

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Im Gespräch mit VICE Sports offenbart Tah seine krassesten Kontrahenten, die vom üblich-verdächtigen Ballon d'Or-Gewinner über Raketen aus der Jugend bis zum "ekligen" Oldschool-Stürmer aus der Bundesliga gehen. Und neben Übersteigern packen einige Gegner auch den Psychoterror aus.

VICE Sports: Wer war dein härtester Gegenspieler?
Jonathan Tah: Das ist jetzt bestimmt langweilig, aber als klar war, dass wir gegen Barcelona spielen, habe ich nur gedacht: Alter, ich spiele jetzt gegen Messi, wie geil ist das denn. Ich hatte da einen großen Respekt. War er so gut, wie du dachtest?
Messi war noch besser als ich dachte. Das war brutal, der Typ ist unglaublich.

Tah hält den kleinen Floh in Schach. Foto: Imago/siwe

Wie legst du dann die Ehrfurcht ab, um nicht als Fanboy aufzutreten?
Auf dem Platz war für mich immer egal, welcher Gegner da kommt. Für mich war es auch immer das schönste gegen die besten Gegner zu spielen, die es gibt – schon in der Jugend. Wenn einer die meisten Tore geschossen hat und alle meinten, dass es so schwer sei gegen ihn, dann wollte ich unbedingt gegen den spielen. Das macht mir am meisten Spaß – und wenn du ihn dann aufhältst, dann verschaffst du dir auch diesen Respekt. In der U19 waren das zum Beispiel Julian Brandt, Maxi Arnold und Davie Selke.

Mehr lesen: Wie schwer ist es, auf Partys zu verzichten, Jonathan Tah?

Welcher Gegenspieler war für dich denn bisher am schwersten zu bespielen?
Als ich damals gefragt wurde, wer mein schwerster Gegenspieler gewesen ist, habe ich immer gesagt: Stefan Kießling. Als ich 17 Jahre alt war und noch beim HSV gespielt hab, musste ich gegen Stefan verteidigen. Es ist einfach eklig, gegen ihn zu spielen. Er ist nicht übermäßig schnell, aber er spielt mit seinen Ellbogen und seinem ganzen Körper. Da kannst du auch andere Innenverteidiger fragen, die werden das bestätigen. Ansonsten fallen mir Robert Lewandowski und Luis Suárez ein. Gegen die zu spielen ist auch richtig schwer. Das sind komplette Spieler, die alles haben. Sie sind schnell, haben einen guten Körper, sie sind kopfballstark. Es ist extrem schwierig, gegen solche Komplettpakete zu spielen.

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Auf dem Platz wird viel geredet. Stimmt es, dass da vor allem Beleidigungen ausgetauscht werden?
Ich rede eigentlich nicht mit den Gegenspielern auf dem Platz, aber es wird echt viel beleidigt.

Was wird da so gesagt?
Es gibt Spieler, die ein bisschen Psychoterror veranstalten und versuchen, dich aus dem Konzept zu bringen. Die sagen dir nach einer schlechten Aktion schon mal, dass du lieber aufhören solltest mit Fußball. Und dann gibt es natürlich Spieler, die einfach nur heftige Beleidigungen raushauen. Da gibt es nichts, was es nicht gibt… Aber das gehört eben auch dazu: Wir stehen alle unter Strom und jeder Spieler hat Emotionen.

Das Interview führte Benedikt Niessen, folgt ihm bei Twitter: @BeneNie