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Verbrechen

Ein Fußballtrainer filmt heimlich duschende Spielerinnen – und wird von eigener Frau erwischt

Und dann gibt er noch ein absolut skurriles Interview, in dem er sich entschuldigt.
Die Beine von zwei Frauen in der Dusche
Foto: imago | Westend

Die Ehe, das werden euch eure Eltern gern bestätigen, ist eine endlose Herausforderung. Sich dazu verpflichten, den Rest des Lebens mit ein- und demselben Menschen zu verbringen, ist eine zutiefst masochistische Entscheidung. Damit es dabei keine Toten gibt, müssen beide Seiten übermenschliche Reserven an Geduld, Gleichmut und Toleranz aufbringen. Sie müssen aushalten, dass ihr Partner ständig furzt, immer das letzte Corny klaut und immer mal wieder ihren Geburtstag vergisst.

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Was aber niemand aushalten muss: seinen Mann dabei erwischen, wie er die Kameradinnen aus dem eigenen Frauenfußballteam mit versteckten Kameras beim Duschen filmt.

Wie ihr aus der Überschrift wahrscheinlich schon kombiniert habt, ist genau das aber einer Frau in der Nähe von Göttingen passiert.

Und zwar auf besonders gemeine Art und Weise: Sie selbst hat offenbar die versteckte Kamera in der Dusche entdeckt, in der die Mannschaft, in der sie selber das Tor hütet, gerade duschte.


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Die Kamera wurde dann von der Polizei eingesackt und ausgewertet, wobei nicht nur zahlreiche Videos von – auch minderjährigen – duschenden Fußballerinnen auftauchten, sondern offenbar auch ein paar Bilder des Mannes, der sie heimlich angebracht hatte. Die wurden den Opfern offenbar vorgelegt, und die Frau erkannte ihren eigenen Mann, der außerdem noch Fußballtrainer in dem Landkreis war.

"Es war kein Gesicht zu erkennen, aber man konnte mich aufgrund meiner Sachen identifizieren", erzählte der Trainer später einer Lokalzeitung, der er ein reumütiges Interview über die ganze Sache gab. "Sie hat mich daraufhin nicht weiter belastet. Wir haben uns kurz besprochen, und dann habe ich mich sozusagen selbst angezeigt."

In dem Interview erklärt Andreas R. dann auch noch, dass es zwar wirklich nur die eine Kamera gegeben habe, die aber schon seit einigen Jahren – und dass die Idee ihm wohl durch Bilder aus dem Internet gekommen sei. "Ich weiß nicht, wann die Hemmschwelle so gering geworden ist, um dann den Kick auch durch eigene bekannte Personen zu bekommen", sagt R. Er habe die Bilder zwar nie weitergegeben, trotzdem sei er in "einer schwierige Situation" gewesen: "Tatsache ist ja, dass meine Frau nichts mitbekommen durfte."

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Dass das Ganze jetzt aufgeflogen sei, sei aber im Grunde gut, "weil ich auch nicht weiß, welche Ausmaße das noch angenommen hätte". Jetzt wolle er sich psychologische Hilfe holen, um zu lernen, "inwieweit man das selbst steuern oder zumindest so beeinflussen kann, dass man damit nicht anderen schadet".

Für die betroffenen Frauen tue es ihm "sehr, sehr leid", erklärte er. "Ich höre damit auf, und hoffe, dass die Spielerinnen die Entschuldigung annehmen und mir in ferner Zukunft auch verzeihen können."

Gegen den 47-Jährigen sind jetzt Ermittlungen wegen "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen" eingeleitet worden, ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Der Mann selbst erklärte gegenüber dem Göttinger Tageblatt, dass es ihm leid tue und er mittlerweile psychologische Hilfe in Anspruch nehme. Außerdem werde er von allen Ämtern im Fußball und bei der örtlichen Sparkasse zurücktreten.

Und seine Frau? Wie ist die damit umgegangen? "Grandios", sagt R. "Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie mich fallenlässt. Aber sie will mich auf jeden Fall unterstützen."

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