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LGBT+

Um für die Homo-Ehe zu kämpfen, greift Ben & Jerry's zu ungewöhnlichen Mitteln

Wenn ein Land die Ehe für alle nicht legalisiert, muss es mit Konsequenzen rechnen.
Foto: imago | Levine-Roberts

Nach 39 köstlichen Jahren im Geschäft mit zahlreichen Geschmacksrichtungen und endlos vielen Pressemitteilungen ist Ben & Jerry's mittlerweile genauso bekannt für sein offenes Engagement für verschiedene Herausforderungen unserer Zeit wie für seine Eissorten wie Cookie Dough oder Chunky Monkey. Diese Woche hat der Eiscreme-Hersteller aus Vermont sich gegen die Weigerung Australiens gestellt, gleichgeschlechtliche Ehen zu legalisieren. Und dafür wird im ganzen Land kein "gleichsortiges" Eis verkauft – heißt, wer in Ben & Jerry's-Läden zwei Kugeln der gleichen Sorte haben will, hat Pech gehabt.

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"Stell dir vor, du gehst in deinen Ben & Jerry's-Laden, um dir eine Waffel mit zwei Kugeln deiner Lieblingssorte Cookie Dough zu kaufen. Doch dann musst du feststellen, dass du das gar nicht darfst. Ben & Jerry's verbietet zwei Kugeln der gleichen Geschmacksrichtung", heißt es in einer offiziellen Erklärung der Firma. "Das würde dich extrem wütend machen. […] Aber das ist kein Vergleich zu der Wut, die du empfinden würdest, wenn man dir sagen würde, dass du nicht den Menschen heiraten darfst, den du liebst."


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Wer also gerade in Melbourne, Maribyrnong oder Chadstone ist und gehofft hatte, sich gleich noch zwei Kugeln Half Baked zu kaufen, dumm gelaufen! Bis zum 9. Juni kann man sich in keiner der 26 Ben & Jerry's-Filialen auf dem Kontinent zweimal die gleiche Eissorte bestellen – ein fragwürdiger, wenn auch gut gemeinter Protest, der definitiv Aufmerksamkeit erregt und auf die Kampagne "The Equality Campaign" aufmerksam macht, die sich für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe einsetzt.

In jedem Ben & Jerry's-Laden stehen außerdem Briefkästen mit Regenbogen: Damit sollen die Kunden einfacher ihre zuständigen parlamentarischen Vertreter kontaktieren können. Das Unternehmen verspricht, alle handgeschriebenen Briefe persönlich vor der nächsten Sitzung am 13. Juni zum australischen Parlament zu bringen.

Schätzungsweise 72 Prozent der Australier unterstützen die gleichgeschlechtliche Ehe, doch der Senat lehnte im November ein Referendum zum Thema ab, mit der Begründung, dass das Parlament diese Entscheidung auch alleine treffen könnte. Doch das ist bis jetzt nicht passiert. Und vielleicht hat genau das Ben & Jerry's dazu inspiriert, etwas zu unternehmen. Auch wenn die Art und Weise etwas einfältig und unbedeutend wirkt, hat das den ins Stocken geratenen Dialog befeuert. So wurde den Australiern ins Gedächtnis gerufen, dass die Gleichstellungsprobleme noch nicht gelöst sind – selbst nachdem zwei Nachbaarstaaten, Neuseeland und Taiwan, bereits Schritte eingeleitet haben, um gleichgeschlechtliche Ehen zu legalisieren.

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In Australien können gleichgeschlechtliche Paare zur Zeit eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, diese ist jedoch nicht mit der Ehe gleichgestellt.

Bereits in der Vergangenheit hat Ben & Jerry's Initiativen zur Ehe für alle in Deutschland, Neuseeland und Irland gestartet. Um ein Zeichen für die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Deutschland zu setzen, benannten sie die beliebte Sorte Cookie Dough für Veranstaltungen in "Yes I Dough" um. Außerdem unterstützt Ben & Jerry's eine Initiative vom Bündnis Ehe für Alle, das eine Abstimmung des Bundestages zur Öffnung der Ehe erreichen will – und das du mit einer kurzen Nachricht an die Bundestagsabgeordneten auch unterstützen kannst:

Ben & Jerry's setzt sich schon lange für LGBT-Rechte ein: In Vermont war es das erste Unternhmen, das gleichgeschlechtlichen Paaren dieselben versicherungsrechtlichen Vorteile garantierte – und das bereits 1989. LGBT-Rechte gehören fest zu den Themen, für die sich das Unternehmen einsetzt, neben Klimaschutz, gerechtem Handel, Frieden und soziale Gerechtigkeit.