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Klage

Stefan Raab "ruiniert" Wirtin: Die Geschichte einer Geschichte

Ein Zechpreller, eine Lüftung, 100.000 Euro, eine Menge Klagen, ein Mettbrötchen und die BILD-Zeitung: Die Geschichte ist komplizierter, als sie aussieht.
Bild: imago | teutopress

Raab hat Ärger mit einer Mieterin, die in einer seiner Immobilien ein Restaurant betreibt. Im Frühjahr klagte Raquel Martinez gegen Raab, sie betreibt in Köln das "Patio Chico". Sie streitet mit Raab um die Lüftungsanlage. Eine neue Anlage soll – laut Kostenvoranschlag – 119.000 Euro kosten. In der Klageerwiderung heißt es, eigentlich sei nur eine Reparatur notwendig, 300 Euro soll die kosten. Wer Recht hat und wer nicht, das ist hier nicht zu klären, das sollen die Gerichte tun. Damit ist diese Meldung eigentlich erledigt, ein genauerer Blick lohnt sich dennoch. Denn es gibt eine Geschichte, mit der man diese Geschichte besser begreifen kann.

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Vor zwei Jahren hat sich Raab dazu entschieden, dass nun Schluss sein soll vor der Kamera. Dort hat er sich immer leicht getan, mit dem Medienzirkus drum herum nicht unbedingt: Der Stern nennt Raab einen "Intimfeind" der BILD-Zeitung, dazu später mehr. Oft Gegenstand der Berichterstattung: juristische Auseinandersetzungen von Stefan Raab.

Eine Auswahl: Ein Samenspender klagte gegen Raab, weil er in seiner Sendung mit vollem Namen genannt wurde. Raab hat 2003 der damaligen Miss Rhein-Ruhr "gute Chancen im Pornogeschäft" vorausgesagt. Bei TV Total nannte er jemanden eine "schwule Sau", wofür er 5.000 Euro zahlen musste. 2004 zeigte er eine Mutter mit Schultüte und sagte: "Unfassbar, oder? Die Dealer tarnen sich immer besser". Das kostete ihn 15.000 Euro Schmerzensgeld. Das bekam er auch mal und zwar von Moses Pelham. Der war monatelang Thema in seiner Sendung, nannte ihn ein "Möschen". Dafür bekam er einen Headbutt von Pelham, bei dem sich Raab die Nase brach.


Mettbrötchen-Liebe bei MUNCHIES:


Unter all diesen Problemen hatte er aber ein großes mit der BILD-Zeitung, von der die Berichte über die jetzige Klage kommen. Begonnen hat das mit einer Geschichte, als die BILD über seinen damaligen Schützling Max Mutzke schrieb: "Grand-Prix-Max als Zechpreller überführt" und er werde in der Türkei (wo der Grand Prix stattfand), von "Geldeintreibern erwartet". Das stimmte nicht, ein Angebot der BILD (5.000 Euro und freundliche Berichterstattung) wurde abgelehnt. Daraufhin habe die Zeitung mit "Krieg" gedroht. Die BILD-Zeitung musste eine Gegendarstellung drucken.

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Das war nicht das letzte Mal, dass es Gegendarstellungen zu Artikeln gab, bei denen Raab eine Rolle spielte. Der BILD-Blog hat auf seiner Seite einige Gegendarstellungen, in diesem Fall nach einer Reportage des Focus. Wir wollen euch Auszüge nicht vorenthalten. Hier ein paar Zitate:

"Seine TV-Karriere startet 1993. Raab fährt vor mit einem Wagen, auf dem in großen Buchstaben steht: "Metzgerei Raab".
Hierzu stelle ich fest, dass ich bei keinem Sender oder Produktionsunternehmen mit einem Wagen vorgefahren bin, auf dem "Metzgerei Raab" stand.

Und:

"Zu Terminen fliegt er gern mit dem eigenen Hubschrauber."
Hierzu stelle ich fest, dass ich keinen Hubschrauber habe.

Und:

In der Bildunterzeile des Fotos auf S. 166, das ein Mettbrötchen zeigt, heißt es: "Sein Brötchen – in der Kölschkneipe".
Hierzu stelle ich fest, dass es sich nicht um mein Mettbrötchen handelt.

Das sollte man alles wissen, wenn man über Raab liest – vor allem in der BILD. Als er bekanntgab, dass er aufhören will, verschickte er die Pressemitteilung um 22.11 Uhr. Die Meldung kam so spät, so vermutet der Stern, damit die BILD die Meldung nicht am nächsten Tag in der Zeitung haben kann. Die Boulevard-Zeitung und der Moderator haben ein schwieriges Verhältnis. Mal sehen, wie es dieses Mal ausgeht.

(Puh. Unser Text ist durch, was ein Minenfeld. Eine Mutprobe war das hier eigentlich, mal sehen, ob wir von Raab oder der BILD hören. Oder von Moses Pelham, das wäre ja mal was.)